Klein, glitschig, aber ungefährlich: Süßwasserquallen im Schiersteiner Hafen in Wiesbaden
Im Schiersteiner Hafen leben Süßwasserquallen. Sie sind klein, glitschig, aber vollkommen ungefährlich. Derzeit sind die etwa zwei Zentimeter großen Lebewesen dort zu finden, weil das Wasser so warm ist. Die Quallen treten dieses Jahr stärker in Erscheinung als zuletzt.
Von Anke Hollingshaus
Lokalredakteurin Wiesbaden
So sieht die Süßwasserqualle aus. Sie wird nicht größer als ein Zwei-Euro-Stück und braucht warme Temperaturen. Daneben ein Wasserläufer. Foto: Biotom/Wikipedia
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WIESBADEN - Im Schiersteiner Hafen leben Süßwasserquallen. Sie sind klein, glitschig, aber vollkommen ungefährlich. Derzeit sind die etwa zwei Zentimeter großen Lebewesen dort zu finden, weil das Wasser so warm ist. Wochenlange Hitze, große Trockenheit, niedriger Wasserstand kennzeichnen die Situation vor Ort. Für die Quallen ideale Bedingungen.
„Eine Wassertemperatur von 25 Grad oder wärmer“ brauchen sie, weiß Udo Gensicke, der nicht nur für die CDU im Ortsbeirat sitzt, sondern auch Vorsitzender des Aquarienvereins Amazonas ist und sich auskennt. „Die Süßwasserquallenart kommt ursprünglich aus Asien und ist 1880 erstmals in Europa, damals in England, aufgetaucht“, sagt Gensicke. Auf einer Teichpflanze aus China soll die Qualle quasi als blinder Passagier nach Europa gekommen sein.
Qualle besteht zu 99,3 Prozent aus Wasser
Ortsbeiratsmitglied Walter Richters von den Grünen war über die Quallen informiert worden und hatte die Information per E-Mail weitergeleitet. Ganz neu scheint das Phänomen im Schiersteiner Hafen nicht zu sein. Wassersportler, so Richters, hätten ihm gesagt, dass es auch in früheren Jahren die kleinen Quallen schon dort gegeben habe. Wegen der anhaltenden Hitze treten sie aber dieses Jahr stärker in Erscheinung. Übrigens gibt es die Mini-Quallen nicht nur in Wiesbaden. Die Craspedacusta sowerbii findet sich auch in warmen Bade- und Baggerseen. Ihr Auftauchen, heißt es auf einer Webseite des Naturschutzbunds, „hat nichts mit einer schlechten Wasserqualität zu tun“. Sondern ausschließlich mit der Wärme des Wassers. Die Qualle besteht übrigens selbst zu 99,3 Prozent aus Wasser.
Wer sie am Körper hat, weil er oder sie Kontakt mit dem Hafenwasser hatte, muss nichts befürchten. Offiziell verboten ist das Baden im Schiersteiner Hafen nicht, berichtet Stadt-Pressesprecherin Ilka Gilbert-Rolke auf Anfrage. Verboten sind das Angeln im Schiersteiner Hafen und jegliches Baden an Anlegestellen. Obwohl es also kein allgemeingültiges Badeverbot für den Hafen gibt, „rät die Stadtverwaltung dringend davon ab“, sagt Ilka Gilbert-Rolke. „Denn die Qualität ist schlechter als in Fließgewässern.“ Besonders schlecht ist sie nach sogenannten Starkregenereignissen. Außerdem kennt jeder die Diskussion nach dem Triathlon vor einigen Jahren, als einige Sportler gesundheitliche Beschwerden hatten, deren Ursache aber nie hundertprozentig geklärt worden war.
Im Rhein selbst, also auch am Ufer der Rettbergsaue oder zum Beispiel am Kasteler Rheinstrand, ist das Baden verboten. Dies regelt die „Verordnung über das Baden in den Bundeswasserstraßen Rhein, Neckar, Main, Lahn, Mosel und Saar im Bereich der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mainz“. Dort steht auch, dass man in Schutz- und Sicherheitshäfen nicht baden dürfe. Der Schiersteiner Hafen sei aber kein Schutz- und Sicherheits-, sondern ein Bauhafen, erläutert Martin Jakob vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Bingen.