Keine Außenbewirtschaftung mehr? Stadt Wiesbaden will gegen Shisha-Bar am Rheinufer durchgreifen
Schon länger sorgen die Auswüchse rund um die Shisha-Bars am Rheinufer in Wiesbaden für Beschwerden. Der Leiter des Straßenverkehrsamt präsentiert sich dem Ortsbeirat Biebrich nun als starker Mann, der durchgreift - und wird dafür gefeiert.
Von Heinz-Jürgen Hauzel
Lokalredakteur Wiesbaden
Aus Sicht der Anwohner und des Ortsbeirats hat sich an der Biebricher Rheingaustraße um die Shisha-Bars "Medusa" und "Maymun" eine Problemzone entwickelt. Foto: René Vigneron
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WIESBADEN - Die eine der beiden Shisha-Bars am Rheinufer hat Winnrich Tischel im Visier. „Die stehen kurz davor, dass wir die Außenbewirtschaftung dichtmachen.“ Der Leiter des Straßenverkehrsamts hatte im Biebricher Rathaus seinen großen Auftritt – in der Uniform der kommunalen Verkehrspolizei. Und erntete wiederholt starken Beifall von den Ortsbeiratsmitgliedern und den rund 60 anwesenden Bürgern.
Unter seiner Einsatzleitung hätten Samstag und Sonntag Kontrollen in der Rheingaustraße stattgefunden. „Dabei wurden 36 Verwarnungen ausgesprochen und sechs Abschleppmaßnahmen durchgeführt“, berichtete Tischel: „Und das war erst der Anfang.“ Während ein Betreiber sich kooperativ zeige, spricht Tischel beim Nachbarn von Uneinsichtigkeit: „Fünf Mal haben wir die Einhaltung von Regeln eingefordert und jedes Mal wurde eine Stunde später wieder gegen sie verstoßen.“
"Wir werden beweisen, dass wir das schaffen"
Der Amtsleiter ist indes überzeugt, das Problem am Rheinufer in den Griff zu bekommen. Unter anderem habe er von einem der jungen „Auto-Poser“ den Satz gehört. „Wenn ständig die Bullerei hier ist, macht's keinen Spaß mehr.“ Zweiflern prophezeite er: „Wir werden beweisen, dass wir das schaffen. Sie können ja mal in der Nerostraße nachfragen. Dort habe ich auch dafür gesorgt, dass ein Lokal geschlossen wird.“
Der Chef des Straßenverkehrsamts spricht davon, dass in seiner Behörde über die Einrichtung einer 30er-Zone in der Rheingaustraße im Abschnitt zwischen Glarusstraße und Parkfeld nachdenke. „Dann sind wir bei Verstößen schneller im Bereich von Fahrverboten.“ Er wisse, dass das eine Uralt-Forderung des Ortsbeirats sei. „Im Moment tendiere auch ich dazu.“ Und als er in dem Zusammenhang auch noch von verdeckten Blitzern spricht, erntet er wieder Applaus.
Plan: Flohmärkte verlegen
Angesichts der Auswirkungen auf den Verkehr erwägt Tischel auch, die regelmäßig stattfindenden Flohmärkte an der Lahmemauer in der Straße Am Parkfeld zu verlegen. „So kann er jedenfalls nicht weitergeführt werden.“ Man wolle nicht jedes Mal Abschlepp-Orgien veranstalten. „Drum ist an dieser Stelle ein Flohmarkt allgemeinverträglich nicht möglich.“ Man müsse überlegen, „wo und wie“ eine solche Veranstaltungen besser durchgeführt werden könne. Genannt wurden beispielsweise die Gibber Bleichwiesen und der Aldi-Parkplatz in der Glarusstraße.
Da Biebrich schon unter den vielen Baustellen besonders zu leiden habe, werde die Verkehrspolizei Wiesbadens größten Stadtteil in nächster Zeit jedenfalls besonders im Blick behalten, versprach der Amtsleiter. Allein im Mai wurden hier 2.500 Verwarnungen ausgesprochen – gegenüber 909 im gleichen Monat des Vorjahres. Von Tischel erwarten die Biebricher nun offensichtlich Wunderdinge. Ortsvorsteher Kuno Hahn verabschiedete mit der Bitte: „Ich weiß, dass Sie nicht zuständig waren. Aber sorgen Sie dafür, dass ein Verkehrschaos wie am vergangenen Wochenende sich bei uns nie wiederholt.“