Wegen des steigenden Bedarfs werden die Blutkonserven immer knapper. Der Wille zu spenden ist in Wiesbaden zwar vorhanden, doch das Terminangebot ist nur sehr spärlich.
Von Nils Lünser
Lokalredakteur Wiesbaden
Kann Leben retten: gespendetes Blut.
(Archivfoto: dpa)
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WIESBADEN - Mit eindringlichen Worten hatte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in diesen Tagen die Bürger dazu aufgerufen, Blut spenden zu gehen. Wegen immer knapper werdender Vorräte und einem steigenden Bedarf an Konserven solle so ein möglicher Notstand vermieden werden. Ein Grund für die Knappheit, zumindest in Wiesbaden, sei aber nicht unbedingt die fehlende Bereitschaft zu spenden, sondern der steigende Bedarf an Konserven, berichtet Eberhard Weck vom Blutspendedienst Hessen des DRK.
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„Während der vergangenen beiden Jahre hatten die Kliniken weit weniger Bedarf an Konserven, da etwa durch die hohe Auslastung durch Corona viele Operationen verschoben wurden.“ Gespendet wurde in der Zeit trotzdem, im ersten Coronajahr 2020 konnte das DRK im ersten Halbjahr 1009 Blutspenden in Wiesbaden verzeichnen, und damit 300 mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Auch 2021 und in diesem Jahr liegt die Zahl der Spender in Wiesbaden über dem Niveau der Vorpandemiezeit. Besonders erfreulich sei auch die hohe Zahl an Erstspendern, sagt Weck.
Termine
Die nächsten freien Blutspendetermine in Wiesbaden sind am Donnerstag, 23. Juni, 14.30 bis 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Erbenheim sowie am Dienstag, 5. Juli, 16 bis 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle in Auringen.
Die HSK bieten immer montags zwischen 10 und 18 Uhr im Konferenzraum im Hauptgebäude die Möglichkeit zur Blutspende an.
Konserven reichen nur für 1,5 Tage
Doch trotz der hohen Spendenbereitschaft in Wiesbaden komme es aktuell zu einer Knappheit, meint er: „Wir versuchen, immer so viele Konserven zu haben, dass diese einen Bedarf von drei bis vier Tagen abdecken. Aktuell reichen die Vorräte aber höchstens für 1,5 Tage.“ Die guten Zahlen aus Wiesbaden würden dabei nur bedingt helfen, da die Konserven nicht direkt am Ort der Spende bleiben, sondern hessenweit eingesammelt werden und im Blutspendezentrum in Frankfurt getestet und dann verteilt werden. „In den Sommermonaten lässt sich immer ein Rückgang bei den Spenden feststellen, da die Menschen das schöne Wetter genießen wollen und sich eher Freizeitaktivitäten widmen“, sagt Weck. Im größten Krankenhaus Wiesbadens, den Helios-Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK), hätte der Mangel an Blutkonserven noch keine Auswirkungen auf das Tagesgeschäft, berichtet Patrick Körber, Sprecher der HSK. Auch zu Verschiebungen bei Operationen sei es bisher noch nicht gekommen. „Dennoch bitten wir unsere Operateure, sorgsam mit den Blutkonserven umzugehen“, ergänzt er.
Die HSK sind neben dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) eine von zwei Möglichkeiten, in Wiesbaden Blut zu spenden. Diese werden einmal in der Woche von der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt. Das DRK hingegen bietet etwa alle zwei Wochen die Möglichkeit an, Blut zu spenden – in der Regel finden die Termine in Erbenheim und Auringen statt. Gerne würde das DRK auch mehr Angebote in der Innenstadt machen, doch das sei nicht immer einfach, erklärt Weck: „Wir sind darauf angewiesen, dass uns Gemeinden oder Vereine ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, wo auch gewisse Vorschriften beachtet werden können.“ Gelungen sei ihnen das jetzt am hessischen Landtag, wo Ende Juli zwei Blutspendetermine stattfinden.
Das geringe Angebot an Terminen soll auch in der Sitzung des Ortsbeirats Nordost am Mittwoch, 22. Juni, thematisiert werden. Hier hatte die SPD-Fraktion beantragt, dass auch in den Stadtteilen in der Innenstadt mehr Termine angeboten werden. Bürger hätten sich gemeldet, dass sie ohne Auto nur schwer zu den Spenden im Osten der Stadt kommen würden, berichtet Heinz-Lothar Todemann von der SPD.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 22.06.2022 um 05:00 Uhr publiziert.