Hainweg: Bien-Ries will 180 neue Wohnungen in Wiesbaden Nordenstadt errichten
2019 sollen die ersten der 180 angekündigten Wohnungen fertiggestellt werden und erschwinglichen Wohnraum bieten. Dass die Preisspirale gestoppt wird bleibt aber fraglich.
Von Birgit Emnet
Mitarbeiterin Lokalredaktion Wiesbaden
Was Bien-Ries am Hainweg bauen will: eine frühe Konzeptstudie für das Reihenhausgrundstück. Skizze: Bien-Ries Ag
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WIESBADEN - Dass das 21 Hektar große Baugebiet „Hainweg“ in Nordenstadt gut und gerne eine höhere Verdichtung als die geplanten 650 Wohneinheiten vertragen hätte, davon ist Wolfgang Ries, Vorstand der Bien-Ries AG, überzeugt. Zumal unter dem Aspekt „bezahlbaren Wohnraums“, der ihm am Herzen liegt, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung versichert. Die Bien-Ries AG – zwar namensähnlich, aber nicht zu verwechseln mit der 2009 im Künstlerviertel mit 16 Reihenhäusern gescheiterten Bien-Zenker AG – war der erste des halben Dutzends Bauträger im Hainweg, mit dem die SEG beurkundet hat, und will auf 26.000 Quadratmetern Fläche 170 bis 180 Wohnungen errichten. Davon sollen etwa 75 Einfamilienhäuser in Form von Reihenhäusern sein, die Ries aber ungern so nennen will, da sie kein klassisches Reihenhaus mit den üblichen 5,50 Metern Breite darstellten.
Dem Bauträger, der mit dem etablierten Schweizer Architektenbüro „Atelier 5“ zusammenarbeitet, schweben Häuserbreiten von mindestens acht Metern vor, die „ganz andere Raum- und Belichtungsmöglichkeiten“ zuließen. Auch wenn er durchaus auf Ästhetik Wert lege, so Ries, sei sein Credo: „Die schönste Architektur nutzt nichts, wenn der Grundriss nicht stimmt.“ Der einst von seiner Begegnung mit Mies van der Rohe-Häusern zum Architektur-Fan gewordene Betriebswirt findet den Bauhaus-Ansatz reizvoll, durch konzeptionellen Minimalismus Wohnen erschwinglich zu machen. „Wir versuchen, einigermaßen akzeptable Preise darzustellen, wenngleich es keine Dumpingpreise sein werden.“
Quadratmeterpreise von um die 1000 Euro für Grundstücke, wie sie heute in Wiesbaden und somit auch am Hainweg aufgerufen werden, vielfältige DIN-Normen, die zu erfüllen seien („400 bis 500 mindestens“), und ein gewisser Qualitäts-Anspruch erschwerten allerdings die Aufgabe, Wohnraum in einem auch für die klassische Mittelschicht – wie die Grundschullehrerin oder den Polizisten – bezahlbaren Segment anzubieten. Ries ist sich der Problematik bewusst, wie er sagt, will ja auch Werthaltigkeit bieten und „spannende Grundrisse“ wie bei seinen anderen etwa 300 Wohnungen, die er pro Jahr baut. Die seit 2004 bestehende Firma hat mittlerweile über 10.000 Einheiten erstellt und zählt, so die interne Marktforschung, 20 bis 22 Prozent ihrer Kunden zu „Wiederholungskäufern“.
Hainweg ist erstes Projekt von Bien-Ries in Wiesbaden
Ries prophezeit für Nordenstadt, „es werden auch Mietwohnungen entstehen“, da auch Kapitalanleger ins „Betongold“ strebten. Bei seinen Projekten in Frankfurt, er hat einige am Riedberg entwickelt, sind es gar fast die Hälfte aller Käufer. Weitere Bien-Ries-Häuser stehen am Firmensitz in Hanau, in Offenbach, Hattersheim oder Langen. In Wiesbaden ist der Hainweg sein erstes Projekt.
Ries will alle Häuser, die zwischen 105 qm und 180 qm Wohnfläche aufweisen sollen, mit Keller anbieten, auch Tiefgaragen bauen, die laut einer Kunden-Umfrage unerlässliches Ausstattungsmerkmal seien. Dadurch gewinne er aber auch Platz für mehr Wohnfläche, so Ries, der Ende Mai, Anfang Juni mit dem Verkauf starten will. Im Spätsommer/Herbst soll Baubeginn sein und Ende 2019 erste Fertigstellungen. Und die Preise? Ries will eigentlich dazu noch nichts sagen, da die Kalkulation ja noch einige Unwägbarkeiten berge. Dann rückt er aber doch raus: Es werde sich um einen Quadratmeterpreis von 5000 bis 5300 Euro handeln. Für Wiesbaden angesichts der Preisspirale offensichtlich mittlerweile Standard.