Gesundheitstipp der Woche: Dr. Abdi Afsah über das Kubitaltunnel-Syndrom
Von Dr. Abdi Afsah
Dr. Abdi Afsah Foto: Afsah
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WIESBADEN - Das zweithäufigste Kompressionssyndrom der Nerven nach dem Karpaltunnelsyndrom ist das Sulcus-Ulnaris-Syndrom, das auch Kubitaltunnel-Syndrom genannt wird. Es kommt zustande, indem der Ellen-Nerv (Nervus ulnaris) beengt wird, der auf der Kleinfingerseite des Unterarmes verläuft und in Höhe des Ellenbogens in einer Knochenrinne liegt und gut tastbar ist. Da der Nerv sehr oberflächlich verläuft und somit direkten Druckeinflüssen unterliegt, kann er bei wiederkehrender Reizung (äußerer Druck oder immer wiederkehrender Belastung durch Beugung des Ellenbogens) sehr empfindlich werden.
Ellen-Nerv ist wichtig für die Bewegung von Arm und Hand
Der Ellen-Nerv hat zwei wichtige Funktionen: zum einen die Gefühlsversorgung des Ring- und Kleinfingers und der Kleinfingerseite bis in den Unterarm hinein, zum anderen ist er als motorischer Nerv wichtig für die Bewegung der Unterarmmuskulatur, der Muskulatur des Daumen- und des Kleinfingerballens sowie für die kurze Muskulatur der Hand.
Durch Druckbelastung oder Verletzungen am Ellenbogen kann der Nerv eingeengt werden und Symptome hervorrufen: Am häufigsten ist das Einschlafen des Ring- und Kleinfingers bis hin zur Handkante und des Unterarmes. Bei längerem Verlauf kann es zu Schmerzen kommen. Werden die Symptome ignoriert, können Lähmungen und der Muskelabbau der Handmuskeln auftreten. Diagnostisch kann eine Nervenmessung beim Neurologen hilfreich sein. Eventuell muss auch eine Bildgebung des Ellenbogens durchgeführt werden. Therapeutisch kann zunächst versucht werden, durch nächtliche Schienenbehandlung die Symptomatik zu behandeln. Sollte die Behandlung keine Besserung bringen und der Leidensdruck hoch sein oder gar Lähmungserscheinungen vorhanden sein, sollte eine Operation und die Dekompression des Nervs durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um eine ambulante Operation, die sowohl offen als auch endoskopisch durchgeführt werden kann.
ZUM AUTOR
Dr. Abdi Afsah ist tätig in einer neurochirurgischen Gemeinschaftspraxis in der Rheinstraße 31 in Wiesbaden, Telefon 0611 - 99 39 90.