WIESBADEN - Manche wachen nachts wegen Taubheitsgefühlen in der Hand und in den Fingern auf. Nach Ausschütteln der Hand verschwindet die Gefühlsstörung, kann jedoch bei manueller Tätigkeit wieder auftreten. Das Zuknöpfen von Hemden wird zur Qual, das Aufheben kleiner Gegenstände fällt immer schwerer.
Konservative Behandlung mit Schiene
Das könnten Symptome für das häufigste Kompressionssyndrom der peripheren Nerven sein, dem Karpaltunnelsyndrom. Hierbei handelt es sich um eine Verengung im Bereich des Handgelenkes, innerhalb des sogenannten Karpaltunnels. Hierin verlaufen mehrere Beugesehnen der Finger und der Mittelnerv (Nervus medianus), der den Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und einen kleinen Teil des Ringfingers sensibel versorgt. Er ist jedoch neben der Sensibilität auch für die Bewegung der Finger zuständig.
Bei Nichtbeachtung der Symptome kann das zunächst zu Taubheitsgefühlen der Finger führen. Anschließend zu Schmerzen in der Hand, die sogar bis hin zur Schulter ausstrahlen können. Auch zu Lähmung entsprechender Muskeln kann es kommen.
Ob sich hinter den Gefühlsstörungen der Finger und dem nächtlichen Erwachen wirklich ein Karpaltunnelsyndrom versteckt, kann neben der körperlichen Untersuchung eine elektrophysiologische Untersuchung (Nervenmessung) beim Neurologen klären. Die Therapie kann zunächst konservativ mit einer Handgelenksschiene durchgeführt werden, die für rund zwei Monate nachts getragen wird. Werden die Schmerzen nicht besser, kann eine Operation Abhilfe schaffen. Hierbei wird das Band, das den Karpaltunnel bedeckt, durchtrennt und dem Nerven wieder Platz gegeben. Die Operation wird ambulant durchgeführt und dauert in der Regel nur wenige Minuten. Sie kann offen-konventionell und endoskopisch stattfinden.