Fotoausstellung „Den Geflüchteten ein Gesicht geben“ ist bis 30.Oktober in der Volkshochschule Wiesbaden zu sehen
Von Konstantin Müller
Die syrische Flüchtlingsfamilie Bakr mit Sarah, Mutter Helen, Sima, Muhammad, Vater Saleh ( re.) mit Christoph Rath, der die Fotos der Familie gemacht hat. Foto: wita/Paul Müller
( Foto: wita/Paul Müller)
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WIESBADEN - Familie Bakr hat einen harten Leidensweg hinter sich. Auf ihrer Flucht von Syrien nach Deutschland vor zwei Jahren wurden Helen, Zaleh und ihre drei Kinder in Ungarn von Polizisten geschlagen, verbrachten Nächte in überfüllten Gefängniszellen und bekamen tagtäglich pro Kopf nicht mehr als einen halben Liter Wasser. Gemeinsam mit anderen Geflüchteten in Taunusstein haben die Bakrs ihre Geschichte jetzt für die Fotoausstellung „Den Geflüchteten ein Gesicht geben“ aufschreiben lassen.
Am Dienstagabend kamen Fotografen, Geflüchtete und Helfer zur Vernissage der Ausstellung im Foyer der Volkshochschule. Das Projekt verantwortete der Verein Taunusstein in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gymnasium. Für einen Großteil der Tafeln haben Oberstufenschüler im vergangenen Jahr Interviews mit Geflüchteten in der benachbarten Aufnahmeeinrichtung geführt. In Form von kurzen Infotexten beleuchten die Ergebnisse dieser Interviews den Hintergrund der Betroffenen und ergänzen die insgesamt 13 Schwarz-Weiß-Fotografien.
„Den Geflüchteten ein Gesicht geben“ soll die Schicksale zum Ausdruck bringen. Viele der Tafeln lösen Betroffenheit aus – die Schüler haben während der Gespräche aber auch Kurioses herausgefunden. Familie Bakr etwa landete zunächst in Österreich und hielt es fälschlicherweise für Deutschland. „Jemand sagte, wenn wir an den Autos ein großes ‚D‘ sehen, dann seien wir in Deutschland. Wir sind weiter und suchten ständig verzweifelt das ‚D‘. Wir wussten nicht, dass es ein ganz kleines Zeichen auf dem Nummernschild war. Als es uns jemand zeigte, waren wir überglücklich und lachten über uns selbst“, so Familienvater Zaleh.
„Wir sehen hier Menschen, die vor ihrer Flucht in intakten, normalen Familien zusammengelebt haben. Hierzulande werden sie oft nur auf die Kosten reduziert, die sie verursachen“, so Fotograf Christoph Rath. Man solle mit den Flüchtlingen reden, nicht über sie. „Man liest in der Zeitung von ihnen, aber wer sind die überhaupt? Ich finde es furchtbar, wenn Menschen zu Objekten gemacht werden,“ so VHS-Direktor Philipp Salamon-Menger.