Exina Gründerpreis der Region in der Winkeler Brentanoscheune verliehen

Strahlende Sieger des Exina Gründerpreises der Region 2017 (v. l. n. r.): Adolf Rathschlag (Lemacher Hydraulik), Tanja Lenz (Strategy for Brands) sowie Joana Sandkühler und Jonas Berger (NOglla) bei der Preisverleihung in der Winkeler Brentanoscheune. Foto: DigiAtel/Heibel Foto: DigiAtel/Heibel
RHEINGAU-TAUNUS/WIESBADEN - Dass „Schnittschlagdämpfung“ nicht so sexy klingt wie das, was in der populären TV-Sendung „Höhle der Löwen“ gern von pfiffigen jungen Gründern den potenten Investoren präsentiert wird, ist eine Fehleinschätzung. Spätestens durch die Laudatio des R+V-Nachhaltigkeitsbeauftragten Ralph Glodek, der das komplizierte Phänomen als Physik-Laie launig durchleuchtet, wird alles Hydraulische zum Running Gag des Abends. Und ihrem Hersteller, der Idsteiner Firma Lemacher Hydraulik, beschert die Schnittschlagdämpfung für Hydraulik-Pressen den ersten Platz in der Kategorie „Handwerk/Technik“ des Exina Gründerpreises der Region Wiesbaden. „Wir suchen noch Verkäufer“, kommentiert Lemacher-Geschäftsführer Adolf Rathschlag bei der Preisverleihung in der Winkeler Brentanoscheune die ambitionierten Erklärungsversuche der Moderatorin Anke Seeling.
Findiger Ingenieur tüftelte Innovatives aus
Dabei ist die seit 1972 existierende Firma beileibe kein Start-up-Unternehmen. Der damalige Gründer Eduard Lemacher war ein findiger Ingenieur, der viele innovative Lösungen und Anwendungen austüftelte, jedoch nicht patentieren ließ und zur Marktreife brachte. Das holen die Idsteiner unter Rathschlags Führung seit 2014 nach – mit Erfolg.
Ganz anders die Preisträger der Kategorie „Innovation“: Die Betriebswirtin Joana Sandkühler gründete im vergangenen Jahr aufgrund ihrer Nahrungsmittelunverträglichkeit gemeinsam mit ihrem besten Freund, dem Koch Jonas Berger, NOglla, um hochwertige gluten- und laktosefreie Produkte an den Kunden zu bringen. Mittlerweile reüssieren die beiden Wiesbadener neben ihrem Bistro, Laden und Onlineshop als Anbieter von Kochkursen und Beschicker des Wiesbadener Wochenmarkts. Aktuell sind sie zum zweiten Mal mit eigenem Stand beim Sternschnuppenmarkt vertreten. Für Laudator Frank Rolle, Sprecher von Eswe Versorgung, ist es eine Philosophie aus Innovation, Geschmack und Nachhaltigkeit, die hinter NOglla und seinen sympathischen Inhabern steckt.
DIE WEITEREN NOMINIERTEN
Außer den drei ausgezeichneten Gründern sind aus den Einsendungen folgende Unternehmen nominiert worden:
Handwerk/Technik: Barbara Gawin mit ihrer Kosmetikpraxis Gawin (Wiesbaden).
Dienstleistung / freie Berufe: Andreas Jens/Munro Pietring mit ihrer Seniorenbetreuung „Home Instead“ (Wiesbaden).
Innovation: Oliver Fritz, der mit seinem Unternehmen „purple green“ (Wiesbaden) Tee und Kaffee in violettem Glas vertreibt.
Handwerk/Technik: Barbara Gawin mit ihrer Kosmetikpraxis Gawin (Wiesbaden).
Dienstleistung / freie Berufe: Andreas Jens/Munro Pietring mit ihrer Seniorenbetreuung „Home Instead“ (Wiesbaden).
Innovation: Oliver Fritz, der mit seinem Unternehmen „purple green“ (Wiesbaden) Tee und Kaffee in violettem Glas vertreibt.
Preisträgerin in der Kategorie „Dienstleistung / freie Berufe“ ist Tanja Lenz. Die Beraterin hilft mit ihrem Unternehmen „Strategy for Brands“ seit gut einem Jahr Agenturen und Kunden, Marken ins rechte Licht zu rücken. Markengründung, -entwicklung und -internationalisierung umfasst das Portfolio. Laudator Bertram Theilacker, Vorstandmitglied der Naspa, lobte sie als „Helfershelferin“ im besten Sinne – die mitunter auch anderen Gründern hilft.
Vorjahressieger mit ihrer Entwicklung zufrieden
Die Jury haben die drei Unternehmen überzeugt, der Appell von Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich lautete gleichwohl: „Überzeugen Sie weiter! Bewahren Sie sich Ihre Leidenschaft und den Spaß“ – auch gegen alle Widerstände. Von denen weiß Landrat Burkhard Albers, in Oestrich-Winkel Gastgeber, zu berichten, als er den Besuchern die Entwicklung der Brentanoscheune von der Gerberei zum Kulturort referiert. „Widerstände gehören zum Wirtschaftsleben“, ermuntert der Landrat zu Durchhaltevermögen und Hartnäckigkeit.
Für Baha Krahn versteht sich das von selbst. Die Gründerin des Wiesbadener Naturkosmetikinstituts „be organic“, Gründerpreisträgerin 2015, bezeichnet Spaß und eine solide Ausbildung als die Eckpfeiler ihres Erfolgs. Jonas Grom, im vergangenen Jahr ebenfalls Preisträger, berichtet, dass sich sein Unternehmen prächtig entwickele. Zum Beweis durfte der Idsteiner Filmemacher mit seiner Medienproduktionsfirma frei.raum die Vorstellungsvideos aller Nominierten drehen. Um den Nachwuchs aus der Region Wiesbaden / Rheingau-Taunus, laut Moderatorin Seeling mit hessenweit relativ hoher „Gründungsintensität“ gesegnet, muss einem also nicht bange sein.