Jubelschreie und Glückstränen: Die Siegergala des 9. Leonardo Schul-Award im Wiesbadener Staatstheater mit 1.000 Gästen war großes Kino. Großes Lob kommt vom Oberbürgermeister.
Von Julia Anderton
Lokalredakteurin Wiesbaden
Die Leonardo-Gala im Großen Haus des Staatstheaters.
(Foto: Wiesbaden Stiftung/ Jens Fischesser)
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WIESBADEN - Große Bühne, große Roben, große Spannung. Ein Umschlag, der für Glückstränen und Jubelschreie sorgt. Das kennt man aus Hollywood, wo die Oscars in edlem Ambiente verliehen werden. Das kennt man aber auch aus Wiesbaden, wo die Preisträger des Leonardo Schul-Award auf einer glamourösen Gala verkündet und ausgezeichnet werden: Zum nunmehr 9. Mal feierten im Großen Haus des Hessischen Staatsheaters 1000 Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Juroren, Sponsoren, Unterstützer sowie Gäste aus der Stadtpolitik den Schulwettbewerb der Wiesbaden Stiftung, der landesweit seinesgleichen sucht.
84 Projekte wurden in diesem Durchgang in den Wettbewerbskategorien „Schule fürs Leben“, „Der gesunde Mensch“, „Zusammenhalt“, „Alles ist Kunst“, „For a better Planet“ sowie „Lebensraum Stadt“ von Wiesbadener Schülern der Klassen 7 bis 13 eigenständig konzipiert, umgesetzt und vor prominent besetzten Fachjurys präsentiert, die dann pro Kategorie Gold, Silber und Bronze vergaben.
Der Preis ist einzigartig
„Ich kenne keinen anderen Preis dieser Art, der so explizit Kreativität und Innovation prämiert“, lobte der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) in seiner Begrüßung zum Auftakt der von Schauspielerin Jessica Krüger moderierten Gala. „Ich bin begeistert, was Ihr auf die Beine gestellt habt und fühle mich geehrt, dass Ihr so viel ins Gemeinwesen investiert“, freute sich Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD).
WETTBEWERB
Der Leonardo Schul-Award der Wiesbaden Stiftung prämiert mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, zahlreicher Sponsoren und Unterstützer im Zwei-Jahres-Rhythmus Projekte, die von Wiesbadener Schülern der Klassen 7 bis 13 in verschiedenen Kategorien selbst kreiert und vor Fachjurys präsentiert werden.
Die erstplatzierten Teams erhalten pro Kategorie eine Leonardo-Trophäe sowie ein Preisgeld von 1000 Euro, die gleiche Summe geht an ihre Schule. Für das zweite Team gibt es 500 Euro, für das dritte 200 Euro.
Alle teilnehmenden Schüler erhalten eine Leonardo-Card, mit der es Ermäßigungen in Freizeiteinrichtungen gibt. Mehr unter www.leonardo-award.de.
Die Gewinner
Kategorie „Alles ist Kunst“
1. Platz: Museumsguides
(Mosbacher Berg)
2. Platz: Die Wahrheit zwischen Lügen (Theodor-Fliedner)
3. Platz: Aufnahme des eigenen Albums „Opus 1“ (Leibniz)
Anerkennungspreis Theater: Momo (IGS Kastellstraße)
Kategorie „Der gesunde Mensch“
1. Platz: Ordnung in die Unordnung (Friedrich-List)
2. Platz: Corona- kurz und simpel (Theodor-Fliedner)
3. Platz: IGSK Yoga Bees
(IGS Kastellstraße)
Kategorie „For a better planet“
1. Platz: Dem Mülltütenskandal auf der Spur (Gerhart-Hauptmann)
2. Platz: LEGO-Interferometer (Gutenbergschule)
3. Platz: Ökologischer Schulgarten (Mosbacher Berg)
Kategorie „Lebensraum Stadt“
1. Platz: Wald für Wiesbaden (MSS Dichterviertel)
2. Platz: Über Geschichten stolpern (IGS Kastellstraße)
3. Platz: Kleiderkreislauf
(Elly-Heuss)
Kategorie „Schule fürs Leben“
1. Platz: Spuren der Erinnerung (Martin-Niemöller)
2. Platz: Genius Projekt
(Wilhelm-Heinrich-von-Riehl)
3. Platz: M1NuTe (Gutenbergschule)
Kategorie „Zusammenhalt“
1. Platz: Anti-Mobbing-Tag
(Martin-Niemöller)
2. Platz: Donut Worry Be Happy (IGS Kastellstraße)
3. Platz: Theodor Fliedner macht Mut (Theodor-Fliedner)
Er nutzte die Gelegenheit, den Jugendlichen auch seine Anerkennung für den Zusammenhalt in den Corona-Jahren auszusprechen: „Ihr wart in eurem Leben massiv eingeschränkt. Herzlichen Dank für Eure Solidarität, Eure Achtsamkeit.“
Jubelnde Schüler der IGS Kastellstraße.
(Foto: Wiesbaden Stiftung/ Jens Fischesser)
Gebremst hat die Pandemie keineswegs das Engagement, den Ideenreichtum und den Teamgeist, wie die durchweg hohe Qualität der Projekte belegte, die sich mit Nachhaltigkeit, Toleranz und Gesundheitsthemen auseinandersetzen: „Jetzt ist eine Generation dran, die sich Gedanken macht und so wirklich etwas voranbringen kann!“, unterstrich etwa Leonardo-Unterstützer Theo Baumstark.
Und dies wurde belohnt: 18 Preise und sechs goldene Trophäen wurden vergeben, hinzu kamen der von der VRM-Stiftung gestiftete Schulpreis, Lehrerpreis und sogar ein Anerkennungspreis für die herausstechende Theaterinszenierung „Momo“ der IGS Kastellstraße, deren Theater AG nun in der Wartburg auftreten darf.
Die Trophäen warten auf die Vergabe.
(Foto: Johannes Lay)
Fraglich ist, ob die anwesenden Schüler der Integrierten Gesamtschule bis auf Weiteres noch Stimme haben, denn sie kamen aus den Freudenschreien gar nicht mehr heraus: Insgesamt sechs Preise durfte die IGS Kastellstraße mit in die Klassenzimmer nehmen und toppte damit jeden Leonardo-Rekord.
Auch die Konkurrenz applaudiert
Ausgezeichnet wurden freilich auch Teams anderer Schulen – die Verkündung war stets mit lautem Applaus auch der Konkurrenzteams verbunden: „Wir gönnen uns das“, brachte es Mustafa (14) auf den Punkt. „Leonardo ist für alle!“ Dies galt auch für die Show-Acts, die ausschließlich von Leonardo-Teilnehmern bestritten wurden: So verwandelten die Handy-Taschenlampen den Publikumssaal bei den Songs der Dilthey-Band „Tree Tonic“ in ein Lichtermeer, wurden die Dilthey-Einrad-Show und der Anti-Rassismus-Rap der Riehl-Schülerin Katharina frenetisch beklatscht.
Die Leonardo Card erhält jeder Teilnehmer. Dafür gibt es ein Jahr lang Vergünstigungen.
(Foto: Wiesbaden Stiftung/ Jens Fischesser)
„Wow! So eine Stimmung würde uns im Stadion auch guttun“, schmunzelte SVWW-Geschäftsführer und Laudator Paul Specht. Die energiegeladene Lautstärke stimmte auch beim gemeinsamen Rudelsingen von John Lennons Friedenshymne zum „Imagine“, das zum krönenden Abschluss für Gänsehaut sorgte.