Ein Bus als Wahllokal in der Wiesbadener Kapellenstraße
Das Altenheim Kapellenstift fiel coronabedingt als Wahllokal aus. Ein Linienbus als Ersatz erfüllte seinen Zweck. Ein Wartebus wurde stattdessen kaum genutzt.
Von Nele Leubner
Redakteurin Politik
Zwar gab es in der Kapellenstraße auch einen "Wartebus", die Bürger standen aber lieber an der frischen Luft. Foto: Sascha Kopp
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WIESBADEN - Eine Premiere in Wiesbaden: Einige Wahlberechtigte mussten beim Bürgerentscheid ihr Kreuzchen in einem ganz besonderen Abstimmraum machen: Weil das Altenheim Kapellenstift aufgrund der Pandemie aus Sicherheitsgründen als Wahllokal kurzfristig ausgefallen war, musste eine Alternative her. Ein Eswe-Linienbus in der Kapellenstraße wurde deshalb zum Abstimmraum 221 umfunktioniert. Drei Tage hatten die Wahlhelfer Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen - die Bürger konnten den Abstimmraum gar nicht verfehlen, standen zwei Busse doch direkt vor der Tür des Kapellenstifts.
Trotz leichtem Nieselregen am Mittag standen die Bürger lieber in der Schlange vor dem "Bus-Abstimmraum" statt den "Bus-Warteraum" zu nutzen. "Dauert ja nicht lang, bis ich rein kann", meint ein Schlangesteher, "und mir ist es lieber, an der frischen Luft mit Abstand zu stehen als im Bus zu sitzen". Er wusste zwar zuvor nichts von der Planänderung, meint aber: "Es funktioniert ja auch so gut, Hauptsache, jeder kann seine Stimme abgeben." Einstieg und Empfang durch die Wahlhelfer an der hinteren Bustür, zunächst einmal die Aufforderung, sich die Hände zu desinfizieren, anschließend in die Wahlkabine mit Vorhang. Anschließend durch die vordere Bustür den improvisierten Abstimmraum wieder verlassen.
Trotz widriger Umstände gute Stimmung im Bus
Dass es bei dem feucht-kalten Wetter am Sonntag auch im Bus eher kühl ist, stört die Wahlhelfer nicht so sehr: "Zwar sollte es eigentlich einen Heizlüfter im Bus geben - der ist jetzt aber doch nicht da. Wir sind aber eigentlich ganz froh, dass wir stattdessen mit offenen Türen und Fenstern arbeiten. Das fühlt sich in Corona-Zeiten einfach sicherer an, und man kann sich ja warm anziehen", sagen die Wahlhelferinnen im Bus.