Drohbrief kündigt „Jagd“ an: „Bündnis gegen Rechts“ erstattet Anzeige
Anonymer Drohbrief kündigt „gnadenlose Jagd“ auf alle an, die sich für Flüchtlinge einsetzen - eingegangen in Wiesbaden und in Mainz. Das „Bündnis gegen Rechts“ hat Anzeige erstattet.
Von Anke Hollingshaus
Lokalredakteurin Wiesbaden
Symbolfoto: dpa
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WIESBADEN/MAINZ - Das Wiesbadener „Bündnis gegen Rechts“ hat bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden Strafanzeige wegen eines Briefes gestellt, der bereits am 27. Februar bei einer linken Einrichtung in Wiesbaden und einer in Mainz per Post eingegangen war. Abgestempelt waren beide Briefe in Mainz.
Das anonyme Schreiben, das bei einer Pressekonferenz am Donnerstag auf dem Schlachthofgelände vorgestellt wurde, droht mit einer „gnadenlosen Jagd“ auf alle, die Flüchtlinge in irgendeiner Art und Weise unterstützten. Wenn dies nicht aufhöre, würden Flüchtlinge sterben, kündigen die Verfasser des Briefes an und erwähnen außer linken Gruppen auch Leute, die an Flüchtlinge vermieteten. Sie lebten in Zukunft „sehr gefährlich“.
Nach längerer Überlegung, so Rechtsanwalt Mathias Päßler, der dem „Bündnis gegen Rechts“ angehört, habe man sich entschlossen, Strafanzeige zu stellen. Dies sei Anfang der Woche geschehen. Das Bündnis sieht mit dem Schreiben eine „neue Dimension erreicht“, so Michael Wilk vom Arbeitskreis Umwelt und Frieden (AKU), der dem Bündnis ebenfalls angehört. Im anonymen Brief ist auch die Rede von „Scheinasylanten“, die deutsche Frauen und Mädchen vergewaltigten und ermordeten. Ob es einen Zusammenhang gäbe mit dem derzeit laufenden Prozess wegen des Mordes an der 14-jährigen Susanna aus Mainz, wisse man nicht, so das „Bündnis gegen Rechts“.
Das Schreiben sei nicht nur gegen „linke Zentren und Personen“ gerichtet. Briefe wie dieser seien Attacken auf die Zivilgesellschaft, „auf das Miteinander, die Mitmenschlichkeit.“ Einschüchtern lasse man sich durch solche Aktionen nicht.
In Mainz wurde bisher keine Strafanzeige gestellt, heißt es seitens des Bündnisses.