Zu viele Menschen hat es raus gezogen, die Kontaktsperre wurde nicht eingehalten. Nun haben die Kommunen Maßnehmen ergriffen: Eine Übersicht der Sperrungen entlang des Rheins.
Von Olaf Streubig
Leiter Lokalredaktion Wiesbaden und stv. Chefredakteur
Der Eltviller Weinprobierstand kurz vor der Kontaktsperre. Mit größeren Menschenansammlungen soll jetzt Schluss sein.
(Foto: René Vigneron)
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WIESBADEN - Ein schönes Wochenende steht vor der Tür, die hessischen Osterferien beginnen und viele Menschen wird es hinaus ins Freie ziehen. Die Polizei weist darauf hin, dass es trotz der frühlingshaften Temperaturen und des guten Wetters derzeit verboten ist, sich länger in Parkanlagen für ein Picknick oder zum Sonnen niederzulassen. Gegen einen Spaziergang mit der Familie, Radfahren oder Joggen in gebührendem Abstand von 1,50 Meter (besser zwei Metern) zueinander sei nichts einzuwenden, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Wiesbaden. Aber: Wenn viele Zweiergruppen aufeinandertreffen könne Abstand halten schwierig werden. Es würden daher Vorsorgemaßnahmen getroffen, um den Zulauf in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Hierzu zählt auch die Sperrung von Parkplätzen beliebter Ausflugsziele und Ortschaften entlang des Rheins.
Frank Kilian, der Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, hat sogar Gert-Uwe Mende um Amtshilfe gebeten. Wiesbadens Oberbürgermeister möge an die Bevölkerung der Landeshauptstadt appellieren, nicht in den Rheingau zu fahren. Mende sagt: „Der Rheingau wird überfordert von großen Menschenmassen und bekommt die Kontaktvorgaben nicht mehr geregelt, wenn alle dahin fahren.“ Auch in Wiesbaden sollten die Leute „bitte nicht dahin gehen, wo alle hingehen“. Rheinufer, Reisinger-Anlagen oder Schlosspark seien beispielsweise zu überlaufen. Als Alternative empfiehlt der OB den „wunderschönen Stadtwald.“
Hier eine Zusammenstellung der bisher bekannten Maßnahmen:
Die öffentlichen Parkplätze von Rüdesheim bis Walluf sind gesperrt. Entlang der B42 sind in den Bereichen Oestrich-Winkel bis Eltville-Hattenheim beide Seitenstreifen von Freitag, 3. April, 14 Uhr bis Sonntag, 5. April, 20 Uhr, gesperrt. Die Weinprobierstände im Rheingau sind geschlossen, es findet auch kein Verkauf von Flaschenwein statt. Der Leinpfad ist am Wochenende von Eltville bis Rüdesheim nur für Fußgänger zugelassen, Fahrradfahrer sind nicht gestattet. Die Zufahrten zu beliebten Ausflugszielen im Rheingau wie zum Beispiel Kloster Eberbach, Schloss Vollrads, Schloss Johannisberg, Hallgarter Zange, Niederwalddenkmal mit Jagdschloss sind gesperrt.
Die Polizei und die Kommunen appellieren noch einmal eindringlich an alle: Die Ausbreitung des Coronavirus muss, so gut es geht, reduziert werden. Auch den Beamten ist bewusst, dass einem bei tollem Wetter zu Hause, die Decke auf den Kopf fallen kann. Es ist auch in Ordnung mit seinem Lebenspartner und den Menschen, die im selben Haushalt leben, spazieren zu gehen oder im Freien Sport zu treiben. Wichtig ist es aber unbedingt, den Mindestabstand zu anderen Menschen einzuhalten. Dies ist jedoch vor allem in den engen Gassen in den Ortschaften sowie den Wegen entlang des Rheins fast unmöglich, wenn zu viele Menschen unterwegs sind. Man stelle sich nur die Situation in der Rüdesheimer Drosselgasse vor. Daher mahnt die Polizei vor Ausflügen ins Freie: „Es geht in dieser Zeit nicht nur darum, die eigene Gesundheit, sondern insbesondere auch die der Risikogruppen zu schützen.“