Die Geschwister Felicitas und Benjamin Geipel spielen beide im Jungen Staatsmusical in Wiesbaden
Die Geipels sind Mitglieder des Hessischen Staatstheaters und in so ziemlich jeder Inszenierung in einer tragenden Rolle zu erleben. Geschwisterrivalität kennen die beiden nicht.
Von Julia Anderton
Lokalredakteurin Wiesbaden
Dreieinhalb Jahre liegen zwischen ihnen – gemeinsam haben die Geipel-Geschwister die Leidenschaft für die Bühne.
(Foto: René Vigneron)
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WIESBADEN - Sie ist Rösslwirtin, mondäne Rächerin und Filmstarlet. Er Musketier, Schiffskapitän und Fabrikant. Nein, Felicitas und Benjamin Geipel verbindet nicht etwa die Neigung zu fantasievollen Tagträumen, die beiden sind vielmehr langjährige Mitglieder des Jungen Staatsmusicals am Hessischen Staatstheater und in so ziemlich jeder Inszenierung in einer tragenden Rolle zu erleben. Felicitas Geipel spielt mit „King Kong“ aktuell ihre 27. Produktion, in der auch Benjamin Geipel eine Hauptrolle übernommen hat – für ihn ist es das 17. Stück. In elf Jahren gab es nur zwei Produktionen, in denen sie nicht gemeinsam auf der Bühne standen.
Wie der Nachname vermuten lässt, sind die Zwei miteinander verwandt: Sie sind Bruder und Schwester und verbringen mehr gemeinsame Zeit bei Proben und Vorstellungen im Theater als auf Familienfeiern. Von Geschwisterrivalität jedoch keine Spur: „Bevor wir angefangen haben, Theater zu spielen, hatten wir nicht viel miteinander zu tun“, erinnert sich Felicitas (39), die dreieinhalb Jahre älter ist. „Die Geschwisternähe ist dadurch sogar deutlich gewachsen.“ Auch konstruktive Kritik darf sein, ohne dass einer vergrätzt reagiert. Es waren Rollen in Grundschultheateraufführungen, bei denen sie erstmals ins Rampenlicht traten. Doch während die große Schwester mit zehn Jahren in den Nordenstadter Kirchenchor eintrat, interessierte sich Benjamin für Leichtathletik und Basketball.
Als Jugendliche wurden allerdings beide von der Mutter zur Klavierstunde „verdonnert“ – für Felicitas war sie Bedingung, um den heiß ersehnten Gesangsunterricht zu erhalten, auch ihr Bruder durfte erst im Anschluss endlich mit dem Gitarrenspiel beginnen. Parallel wirkte Felicitas in der Theater-AG der Helene-Lange-Schule mit und wurde Mitglied des Scheunentheaters in Igstadt. Hier sprang eines Tages auf ihre Vermittlung ihr Bruder, der am Walhalla Studio Theater auftrat, als Vertretung in einem Musical ein – und blieb. Als die große Schwester zum Jungen Staatsmusical wechselte, war er vier Jahre lang als Zuschauer dabei, bis er schließlich erfolgreich sein Glück beim Casting versuchte.
AUF DER BÜHNE
Am 4. April sind Felicitas und Benjamin Geipel in „Im Weißen Rössl“ um 19.30 Uhr in der Wartburg zu erleben.
Neben ihrer Bühnenleidenschaft eint die Geschwister der Umstand, dass sie keine Noten lesen können und ihre Songs nach Gehör einstudieren. Außerdem hatten sie nie Tanzunterricht, aber offensichtlich Bewegungstalent, wie die Erarbeitung der Choreografien beweisen. Hauptberuflich ist Benjamin Mediengestalter und schreibt nebenbei an einem Familienmusical, Felicitas arbeitet im „Musik und Bühne“-Verlag und kreiert in ihrer Freizeit Naturkosmetik.