Die Acht von der Tankstelle – Wiesbadener Schülergruppe dreht bei „Filmreif“ einen unterhaltsamen Streifen
Von Robin S. Balzereit
Voller Konzentration: die Projektgruppe „Filmreif“ bei den Dreharbeiten an einer Tankstelle in der Klarenthaler Straße. Foto: Özden Aygül/Filmreif
( Foto: Özden Aygül/Filmreif)
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WIESBADEN - Wer glaubt, dass es bei einem Ferienprogramm mit vielen Kindern laut und chaotisch zugeht, wird beim Projekt „Filmreif“ des Medienzentrums Wiesbaden eines Besseren belehrt.
Bei dem Ideen- und Filmwettbewerb arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit Kameras, Mikrofonen und Stativen hoch konzentriert und mit großer Begeisterung. Aus ihren Ideen entsteht – mithilfe einiger weniger Erwachsener – beim Dreh und im Schnitt ein eigener Film. Zum Thema „Laut“ haben sich die Kinder darauf geeinigt, eine der vielen Ideen umzusetzen und gemeinsam ein Drehbuch ausgearbeitet. Es geht um ein Mädchen namens Sofia, das auf einer Fahrt mit seinen Eltern einige Abenteuer erlebt.
Kreativität und Teamgeist werden gefördert
Die gesamten Osterferien geht die achtköpfige Gruppe im Alter von zehn bis dreizehn Jahren zu Werke. Özden Aygül, Leiterin des Projekts, weiß die Arbeit mit den Kindern aufgrund der „vielen Impulse“ und der „hohen Beteiligung“ zu schätzen. Auch überraschen sie die Ideenvielfalt und die gute Arbeit der Kinder: „Kinder werden oft unterschätzt“, bedauert sie. Es gebe überraschend wenige Schwierigkeiten, eine große Herausforderung ist es allerdings, „die Bedürfnisse der Kinder im Auge zu halten“: Denn schließlich will jeder mal die große und teure Videokamera des Medienzentrums, die auch unter dem Namen „unser Porsche“ bekannt ist, in den eigenen Händen halten. Auch Maria Weyer, Leitung der Medienpädagogik des Medienzentrums, weiß: „Die Ausrüstung hier ist schon die Spitze vom Eisberg.“ Gedreht wurde an einer Tankstelle in der Klarenthaler Straße. „Der Inhaber hat uns freundlicherweise erlaubt, hier zu drehen“, berichtet Weyer. Sie und die Kinder sind glücklich darüber, weil die leicht abgelegene Tankstelle ausgezeichnet in deren Drehbuch passt.
Dabei sammeln die Kinder viele Erfahrungswerte: Nicht nur der Umgang mit der Technik, sondern auch die Kreativität und die Fähigkeit zur gemeinsamen Arbeit werden bei dem Projekt gefördert. Und dabei haben die Kinder Spaß. Die zehnjährige Isabel Saalfrank zum Beispiel steht „gerne vor der Kamera“ und „findet es toll, zu schauspielern“. Genauso wie ihre zwölfjährige Freundin Amina Mjalli kann sie sich vorstellen, später mal Schauspielerin zu werden, obwohl sie weiß, dass es Herausforderungen im Berufsfeld gibt: „Am schwierigsten ist es, ernst zu bleiben und nicht in die Kamera zu schauen“, weiß sie. Und obwohl die drei Jungs gegenüber den fünf Mädchen und drei Betreuerinnen in der Unterzahl sind, sagt der elfjährige Regisseur des Films, Moritz Richter, mit einem Augenzwinkern: „Es macht Spaß, mit den Mädchen zusammenzuarbeiten.“
MITMACHEN
Das Projekt „Filmreif“ ist Teil der Initiative „Schöne Ferien“ von WI&YOU, Amt für soziale Arbeit, und findet seit 2005 statt.
In den Sommerferien findet der Wettbewerb für 14- bis 17-Jährige unter dem Motto „Laut“ statt. Gruppen (drei bis zwölf Personen) können maximal drei Ideen einreichen. Einreichungsschluss ist voraussichtlich Mitte Juni. Mehr Informationen unter www.wiesbaden.de, Suchbegriff „filmreif“.
Der fertige Film läuft an Pfingsten im Caligari
Und ist der Film dann fertig, geht es auf die große Wiesbadener Bühne: Die Caligari Filmbühne zeigt den endgültigen Streifen zusammen mit anderen Einsendungen am Mittwoch, 20. September, zudem wird das Werk zu verschiedenen Wettbewerben geschickt.