Das Museum Wiesbaden kurz vor der Jugendstil-Einweihung
Ein „Kraftakt für alle Beteiligten“ sei das, so Kustos Peter Forster. Im Museum herrscht vor der Einweihung der Jugendstil-Abteilung Ausnahmezustand. Am 29. Juni ist es so weit.
Von Birgitta Lamparth
Redakteurin Kultur und Stadtredaktion Wiesbaden
Die Inszenierung der Jugendstil-Schenkung im Museum verspricht ein Gesamtkunstwerk zu werden.
(Foto: Bernd Fickert/Museum Wiesbaden:)
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WIESBADEN - Die Ruhe trügt. Hinter den dicken Mauern des Landesmuseums herrscht Ausnahmezustand. „Das ist ein Kraftakt für alle Beteiligten“, sagt Peter Forster. Der Kustos für Alte Meister steht im Zentrum dieser großen Aufgabe: eine Schenkung wie die von Ferdinand Wolfgang Neess ins Museum einzubetten. Das sind über 500 Exponate, darunter Möbel, Glas, Keramik, Lampen und Silber und natürlich auch Gemälde.
„Ich bin demütig, dass wir dieses in sich geschlossene Konvolut bekommen – das hätte kein Museum anschaffen können“, so Forster über die Schenkung des Wiesbadener Kunstsammlers im Wert von über 40 Millionen Euro. Am 29. Juni wird sie – einen Tag nach dem 90. Geburtstag des Stifters – beim großen Sommerfest des Museums offiziell eingeweiht. Wir durften schon einmal einen Blick auf die Inszenierung werfen.
Und die verspricht, ein Gesamtkunstwerk aus Licht und dem raffinierten Arrangement der Kostbarkeiten in zimmerähnlichen Nischen zu werden. Denn das hat Neess in der weißen Jugendstilvilla in der Bingertstraße auch gelebt – zusammen unter einem Dach mit seinen Werken. Und in diesem Geiste soll auch die Präsentation stehen.
Die Inszenierung der Jugendstil-Schenkung im Museum verspricht ein Gesamtkunstwerk zu werden. Foto: Bernd Fickert/Museum Wiesbaden:
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Die rund 800 Quadratmeter im Südflügel des Museums sind dafür gemeinsam mit dem renommierten Atelier Hähnel-Bökens, das schon die „Rheinromantik“-Schau mitgestaltet hat, neu eingerichtet worden. Dazu zählt auch eine ausgeklügelte Ausstellungsarchitektur: Im Halbdämmer einer blau-grünen Inszenierung und der Beleuchtung durch groß aufgezogene Glasdetails mit der typischen, fein geschwungenen Natur-Ornamentik des Jugendstils verbeugt sich die Einrichtung auch vor dem Jugendstil-Thema Licht.
Peter Forster: „Man holte sich damals quasi den Garten in die Wohnung – durch die Entwicklung der Elektrizität mit erlesen gestalteten Lampen.“ Diesem Aspekt huldigt die Einrichtung mit einer besonderen Atmosphäre aus Licht und Schatten – wie in einem edlen Salon. Die neue Abteilung des Museums will nicht weniger liefern als „Überwältigungsgarantie“ für die Besucher. Peter Forster: „Wenn Sie reingehen, haut es Sie um.“
SOMMERFEST
Die neue Jugendstil-Abteilung des Museums Wiesbaden mit der Schenkung der Sammlung von Ferdinand Wolfgang Neess wird am Samstag, 29. Juni, mit einem großen Sommerfest von 17 Uhr an eingeweiht. Die Eröffnung findet um 18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.