Carnevals- und Brauchtumsverein Nordenstadt feiert Fremdensitzung „auf der Reeperbahn“
Von Fabian Dombrowski
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WIESBADEN - „Fassenacht – Die Welt verdreht, die Reeperbahn in Norschet steht“, hieß es am Samstagabend in der Taunushalle. Unter diesem Motto feierte der Carnevals- und Brauchtumsverein Nordenstadt (CBVN) seine diesjährige Fremdensitzung. Das Komitee marschierte ein zu „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“. Und im Publikum sah man viele Gestalten mitfeiern, die direkt aus dem Hamburger Rotlichtviertel zu kommen schienen.
Seemann, Sultan und Nordseeküste
Der Entertainer Rick Mayfield trat in diesem Jahr als „Singender Seemann“ auf: Er wolle das Publikum nun mit Shantys unterhalten, kündigte er an, um kurz darauf seinen Plan doch noch einmal zu ändern. Die Zuschauer dankten es ihm: Lautstark grölten sie bei „Ab in den Süden“ mit, schunkelten zu „An der Nordseeküste“ und liefen als Polonaise durch die Halle. „Die Karawane zieht weiter, dä Sultan hät Doosch“, sang der Seemann und begrüßte das Publikum händeschlagend, das hinter ihm auf die Bühne marschierte.
Eröffnet wurde der Abend jedoch von den Kleinsten des Tanzsportclubs Nordenstadt: den „Baby Sharacudas“ und „Crazy Sharacudas“, die zwischen fünf und neun Jahre alt sind. Mit ihrem Gardetanz verzückten sie das Publikum.
Politisch wurde es mit Jürgen Leber, der als Donald Trump verkleidet in die Bütt kam – sein Motto: „Make Wiesbadener Fassenacht great again“. Auch im Vortrag von Sitzungspräsident Guntram Eisenmann, der als „Mann vom Altpapier“ auftrat und auf das politische Jahr zurückblickte, durfte Trump nicht fehlen. Vom dschihadistischen Terror, über die Krise der SPD, bis hin zur Pleite von Beate Uhse brachte Eisenmann alles in Reimform, was im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Das Publikum in Ekstase versetzten die „Pink Tigers“, nach eigenen Angaben „Hessens einzige Tanzformation, die ausschließlich aus schwulen Männern besteht“. Nachdem die erste Hälfte ihrer Performance aus klassischem Gardetanz bestand, tanzten sie im zweiten Teil zu orientalischer Musik. Dafür ernteten sie frenetischen Beifall.
AUCH DABEI
Der Jokus geht an die „Las Romanas“, die Showtanz-Formation des Ebersheimer Karnevalvereins „Die Römer“. Sie setzten ihr diesjähriges Kampagnen-Thema der Weinlese in einer kreativen, unterhaltsamen und professionellen Performance um.
Ein Urgestein des Hessischen Karnevals ist Detlef Sissol: Der Dotzheimer sorgte mit seinem trockenen Humor auch dieses Mal wieder für einige Lachsalven im Publikum. Sitzungspräsident Guntram Eisenmann bestand darauf, Sissol solle seine Frau Dörte, von der er immer wieder erzähle, doch einmal vorstellen. Sissol versprach, sie zur Sitzung im nächsten Jahr mitzubringen.
Für musikalische Abwechslung sorgte die Sängerin Jenny Dillitz: Sie gab Evergreens wie „Am Rosenmontag bin ich geboren“, „Wahnsinn“ und „Du hast mich tausend Mal belogen“ zum Besten. Mit ihrer Performance beeindrucken konnten die „Las Romanas“ aus Ebersheim: Unter dem Motto „In vino veritas – Jetzt wird abgefüllt“ traten die 24 Tänzerinnen mit akrobatischem Showtanz auf, als glitzernde Weinreben verkleidet.