Bürgerinitiative Schelmengraben übergibt dem Wiesbadener Oberbürgermeister Unterschriften gegen die Nachverdichtung
Von Anke Hollingshaus
Lokalredakteurin Wiesbaden
Margarete Sperling von der Bürgerinitiative überreicht Oberbürgermeister Sven Gerich 1086 Unterschriften. Foto: wita
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WIESBADEN - Etwa 1000 Unterschriften hat die Bürgerinitiative (BI) „Lebenswerter Schelmengraben – keine Nachverdichtung“ am Montag an Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) übergeben. Im Schelmengraben leben derzeit etwa 6000 Menschen. Die BI wendet sich gegen die Pläne der Stadt, im Schelmengraben viele neue Wohnungen zu bauen. Zu Beginn der Planungen war von bis zu 1000 neuen Wohnungen die Rede, mittlerweile wird von 600 bis 800 gesprochen. Laut BI gäbe es viele weitere Unterstützer des Protests, die aber entweder als Mieter der Wohnungsgesellschaft GWH „mögliche Benachteiligungen befürchten“ oder mangels ausreichender Sprachkenntnisse die Bedeutung des Projekts nicht ermessen könnten.
Die Wiesbadener SPD fordert jetzt, die Zahl der neuen Wohnungen auf 600 zu begrenzen. „Wohnungen werden in Wiesbaden dringend gebraucht“, so SPD-Vorsitzender Dennis-Volk-Borowski. Deshalb begrüße die Partei das Vorhaben, im Schelmengraben vor allem auch bezahlbare Wohnungen für Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu bauen. Dies müsse allerdings mit Augenmaß geschehen. Schon vor Baubeginn müsse spürbar werden, dass sich im Schelmengraben „die bereits mit dem Projekt Soziale Stadt begonnene positive Quartiersentwicklung“ fortsetze, so der Vorsitzende weiter. Die Lebensqualität in der Siedlung müsse weiter verbessert werden, so der Dotzheimer SPD-Vorsitzende Stefan Breuer.
Vorschläge für Parkplatzkosten
Umgehend müsse sich am Roten Hochhaus und dem Einkaufszentrum etwas tun. Erste Kontakte mit dem neuen Besitzer seien gut verlaufen. Jetzt werde man den Druck auf die GWH erhöhen, sich ernsthaft um einen (Rück-)Kauf zu bemühen.
Weitere Forderung: Die Haltestelle vor dem Rewe-Markt in der Hans-Böckler-Straße müsse endlich kommen.
Zu Wort meldet sich auch die Bürgerinitiative „Gemeinwohl hat Vorfahrt“. Sie greift die Diskussion um Parkplätze auf, die bei der Nachverdichtung eine Rolle spielt. Immer wieder werden Befürchtungen laut, das Parken werde später sehr teuer. Vorschläge der Initiative: Die GWH gibt eine Parkplatz-Preis-Garantie. Oder die Wohnungsgesellschaft unterbreitet allen Mietern ein ÖPNV-Jahresticket und Carsharing-Angebote.
Auch Bewohnern des Schelmengrabens, die bislang einen öffentlichen Parkplatz unentgeltlich nutzen, müsse man Lösungen anbieten, die sie vor finanzieller Überforderung schützen, so „Gemeinwohl hat Vorfahrt“.