Wegen der steigenden Corona-Infektionen bleibt das Besuchsverbot in Wiesbadener Krankenhäusern vorerst bestehen. Doch nicht jeder Besucher ist davon betroffen.
Von red und evb
Das Besuchsverbot an Wiesbadens Kinken wurde verlängert.
(Symbolfoto: dpa)
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WIESBADEN - Der Verwaltungsstab der Landeshauptstadt Wiesbaden hat am Montag beschlossen, dass das Besuchsverbot in Wiesbadener Klinken bis Sonntag den 1. November verlängert wird. Der Stab sprach auch über eine eventuelle Ausweitung des Besuchsverbots auf Pflegeeinrichtungen sowie weitere mögliche Maßnahmen.
Grund für die Verlängerung sind die im Rhein-Main-Gebiet und in Wiesbaden steigenden Corona-Fallzahlen. Das Verbot diene dem Schutz der Patientinnen und Patienten, des medizinischen Personals sowie der Funktionsfähigkeit des öffentlichen Gesundheitswesens. Um auch ältere Menschen besser zu schützen, diskutierte der Verwaltungsstab zusätzlich über eine Ausweitung des Besuchsverbots auf Pflegeeinrichtungen. Vor einem Beschluss wird der Stab zeitnah die betroffenen Einrichtungen kontaktieren. Gemeinsam mit ihnen werden der Bedarf einer Regelung sowie Details geklärt, um den Bedürfnissen der Einrichtungen und der dort lebenden und arbeitenden Menschen gerecht zu werden.
Ausnahmen vom Besuchsverbot
Nicht betroffen vom Besuchsverbot in Kliniken sind weiterhin Eltern minderjähriger Kinder oder besondere Personengruppen wie Seelsorgerinnen und Seelsorger, Betreuerinnen und Betreuer, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Notarinnen und Notare, Standesbeamtinnen und Standesbeamte, Bestatterinnen und Bestatter, Personen im Rahmen ihrer Behandlung in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung nach § 37b Abs. 2 SGB V oder sonstige Personen, denen aus beruflichen oder therapeutischen Gründen oder aufgrund hoheitlicher Aufgaben Zugang zu gewähren ist. Auch für Geburten sieht die Regelung weitgehende Ausnahmemn vor. Die werdenden Mütter dürfen während des gesamten Geburtsvorgangs eine Vertrauensperson an ihrer Seite haben. Besondere Ereignisse, wie beispielsweise die Überbringung schwerer Diagnosen oder Sterbeprozesse, können ebenfalls in Begleitung stattfinden. Für alle zulässigen Aufenthalte in den Kliniken gelten die bekannten Abstands- und Hygieneregeln. Die gesamte Verfügung kann auf der Homepage der Stadt Wiesbaden eingesehen werden.
Bereits am Dienstag, 29. September, einigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten auf weitere Corona-Maßnahmen. Nach dem Beschluss soll die Teilnehmerzahl bei privaten Zusammenkünften in öffentlichen Räumen auf 50 Teilnehmer beschränkt werden, wenn örtlich ein erhöhtes Infektionsgeschehen von 35 Neuinfektionen bezogen auf 100.000 Einwohner im Sieben-Tages-Verlauf erreicht wird. Für Zusammenkünfte in privaten Räumlichkeiten wird dringend empfohlen, die Teilnehmerzahl auf maximal 25 Personen zu beschränken. Erreicht die Zahl der Neuinfektionen bezogen auf 100.000 Einwohner im Sieben-Tages-Verlauf die Marke von 50, soll bei privaten Zusammenkünften im öffentlichen Raum eine Beschränkung auf 25 Teilnehmer gelten und für private Räume die dringende Empfehlung einer Beschränkung auf 10 Personen. Sollten die Corona-Fallzahlen in Wiesbaden steigen, wird sich der Verwaltungsstab bei weiteren Beschlüssen an diesen Vorgaben orientieren.
Corona-Ampel steht auf gelb
In Wiesbaden liegt die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neu-Infizierten je 100.000 Einwohner in sieben Tagen, bei 27,5. Bei einem Wert von 35 wären gemäß des Eskalationskonzepts des Landes erweiterte Maßnahmen nötig. Die lokale Corona-Warnampel steht weiterhin auf Gelb. Die Situation in den Kliniken sei aber entspannter als im Frühjahr, betont die Stadt auf Anfrage dieser Zeitung. Es gebe aktuell ausreichend Intensiv- und Beatmungskapazitäten, um Covid-19-Patienten zu behandeln.
Weiterhin sei das Infektionsgeschehen in Wiesbaden diffus, so die Stadt. Es gebe zwar Einrichtungen, Gaststätten sowie Feiern, die mit wenigen Personen betroffen sind, jedoch kein „Superspreader“-Event. Seit Beginn der Zählungen sind 1243 Menschen positiv auf Covid-19 getestet worden (Stand Montag, 12. Oktober, 15 Uhr). Das sind neun mehr als am Montag. 1104 Personen gelten als genesen – am Montag waren es 1092. 25 Menschen sind verstorben.
Das Gesundheitsamt ist telefonisch unter 0611-312828 erreichbar; montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie an den Wochenenden von 9 bis 13 Uhr. Aktuelle Informationen rund um das Thema Corona stehen auch unter wiesbaden.de/coronavirus zur Verfügung.