Nach massiver Kritik ziehen der Awo-Geschäftsführer und der Kreisverbands-Vize in Wiesbaden Konsequenzen und lassen ihre Ämter ruhen.
Von André Domes
Stellvertretender Redaktionsleiter Wiesbaden
Der Wiesbadener Awo-Geschäftsführer Gereon Richter (li) und sein Vater, Jürgen Richter, stellvertretender Vorsitzender des Awo-Kreisverbandes Wiesbaden.
(Fotos: Sascha Kopp)
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WIESBADEN - Nach der massiven Kritik an ihrer Amtsausübung und Geschäftspraxis ziehen zwei führende Köpfe des Wiesbadener Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Konsequenzen. Gereon Richter, Geschäftsführer der Awo Wiesbaden und sein Vater Jürgen, zweiter Vorsitzender des Kreisverbandes, teilten am Donnerstagabend per Presseerklärung mit, ihre Ämter ruhen zu lassen. Als Gründe für die Entscheidung werden die aktuelle Berichterstattung und die „laufende öffentliche Debatte“ genannt.
„Wenn ich auch der Meinung bin, dass ich meine Funktion jederzeit ordnungsgemäß und im Interesse des Verbandes wahrgenommen habe, erscheint es mir denkbar, dass es der Arbeiterwohlfahrt in der momentanen Situation dienlicher ist, wenn ich während des Prozesses der Aufarbeitung meine Funktion nach 34-jähriger Tätigkeit im Kreisvorstand ruhen lasse“, heißt es wörtlich in der Erklärung von Jürgen Richter. Der Kreisverbands-Vize war unter anderem wegen seiner Doppelfunktion als ehrenamtliches Vorstandsmitglied in Wiesbaden und hauptamtlicher Geschäftsführer der Awo Frankfurt in die Kritik geraten.
Während seiner Zeit in den beiden Funktionen, so der Vorwurf, hat sich zwischen den beiden Kreisverbänden ein Netzwerk personeller und wirtschaftlicher Verquickungen entwickelt. Diese Zeitung hatte beispielsweise berichtet, dass innerhalb des Geflechtes hauptamtliche Funktionsträger zusätzlich zum Gehalt auch mit Ehrenamtspauschalen in nicht unerheblicher Höhe versorgt wurden. Jürgen Richter hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, seinen Posten als Geschäftsführer der Frankfurter Awo zum Jahresende frei zu machen.
Gereon Richter, seit dem 1. November dieses Jahres hauptamtlicher Geschäftsführer der Wiesbadener Awo und damit einer der Nachfolger seiner Mutter Hannelore Richter, erklärt hingegen, trotz der jetzt getroffenen Entscheidung auch weiter aktiv für den Sozialverband zu arbeiten: „Meine seit vielen Jahren ausgeübte Tätigkeit als Fachbereichsleitung der pädagogischen Einrichtungen werde ich weiterhin ausüben.“ Gereon Richter gibt an, die Entscheidung aus Verantwortung für die Arbeiterwohlfahrt sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Mitgliedern getroffen zu haben.