Alleinerziehende, die sonst schon kaum über die Runden kommen, trifft die Corona-Krise besonders hart. Sie sind eine Personengruppe, der Uwe und Andrea Kemmesies (kleines Foto) helfen wollen.
(Fotos: dpa, Uwe Kemmesies)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WIESBADEN - Uwe und Andrea Kemmesies, Wiesbadener, denen es gut geht, engagieren sich für andere, denen es wegen der Corona-Krise nicht gut geht. Um möglichst viele Mitstreiter zu gewinnen, möchten sie mit der Benefizaktion dieser Zeitung, „ihnen leuchtet ein Licht“, zusammenarbeiten. Und mit der Stadt. Hier eine erste Vorstellung der Idee. Wir sprachen mit Uwe Kemmesies, Soziologe und Leiter der Forschungsstelle Terrorismus/Extremismus beim BKA.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
So lebenswert und schön Wiesbaden auch ist, dürfen wir nicht vergessen, dass in unserer reichen Stadt auch viele arme Menschen leben. Demgegenüber lebt ein großer Teil der Bevölkerung in finanzieller Sicherheit. Diese Gruppe ist zumindest in materieller Hinsicht von der Corona-Krise nicht betroffen. Wir möchten beide näher zusammenzubringen. Dass dies zielgerichtet geschehen kann, garantiert der Schulterschluss zwischen dem Wiesbadener Kurier, dem Verein „ihnen leuchtet ein Licht“ sowie dem Sozialdezernat der Stadt und vor allem spendenwilligen Menschen in unserer bunten und offenen Stadt.
An wen denken Sie konkret?
Wir denken an alleinerziehende Eltern, die in engsten Wohnverhältnissen ohne Balkon leben, während wir auf Dachterrassen oder in unseren Gärten die Frühlingssonne genießen. An Menschen, für die über den Corona-Shutdown eine zentrale Einkommensquelle weggebrochen ist, weil in den Papierkörben kein Leergut mehr zu finden ist. Diese Leute werden durch die milliardenschweren Wirtschafts- und Förderprogramme nicht erreicht. Kurzarbeitergeld erreicht nicht diejenigen, die bereits vorher ohne Arbeitseinkommen waren. Es gilt, ein Licht am Ende des Tunnels aufscheinen zu lassen.
Alleinerziehende, die sonst schon kaum über die Runden kommen, trifft die Corona-Krise besonders hart. Sie sind eine Personengruppe, der Uwe und Andrea Kemmesies (kleines Foto) helfen wollen. Fotos: dpa, Uwe Kemmesies
Foto:
2
Sie haben sich an den Wiesbadener Kurier gewandt, der mit der Benefizaktion „ihnen leuchtet ein Licht“ seit Jahrzehnten Menschen vor Ort unterstützt. Warum?
Es sind vor allem drei Gründe. Erstens: „ihnen leuchtet ein Licht“ konzentriert sich auf die Armen unter uns, die aktuell extrem getroffen sind. Zweitens: Diese Benefizaktion hat einen regionalen, kommunalen Bezug und erlaubt so, eine Beziehung zwischen Spendern und Hilfsbedürftigen herzustellen. Drittens: So hilft die Benefizaktion „ihnen leuchtet ein Licht“, die Aufmerksamkeit für das Thema Armut zu erhöhen.
Ihre Situation als Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes ist, so drückten Sie es in einem Vorgespräch aus, privilegiert, weil ihr Arbeitsplatz und Einkommen gesichert sind. Möchten Sie hier als Initiator und Spender dieser Aktion eine Vorbildfunktion einnehmen?
SPENDENKONTEN
Solidarität in Zeiten von Corona - Wiesbaden hilft! Hier kann man spenden, Betreff: Corona-Hilfe:
Als Bundesbeamter muss ich mir aktuell glücklicherweise keine Sorgen machen, wie unsere Familie über die Runden kommt. Eine Vorbildfunktion möchte ich nicht einnehmen. Das wäre anmaßend. Wir hoffen, einen Impuls geben zu können. Spenden ist ja eine recht einfache Tätigkeit, sofern etwas Geld verfügbar ist. Aktuell sind wir alle im übertragenen Sinne arm: Wir können uns nicht frei bewegen, Restaurants, Cafés, Museen oder Clubs besuchen. Viele sparen so – notgedrungen – viel Geld. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es auch in Wiesbaden Menschen gibt, die sich bereits unter normalen Umständen derartige Vergnügungen nicht leisten können.