Donnerstag,
21.11.2019 - 19:46
7 min. inkl. Video
23 Verletzte bei schwerem Unfall vor Wiesbadener Hauptbahnhof
Von Nele Leubner, André Domes und Sina Schreiner
WIESBADEN - UPDATE Freitag, 7 Uhr
23 Verletzte, davon zwei Personen schwer - das ist die aktuelle, traurige Bilanz eines schweren Verkehrsunfalls auf der Kreuzung vor dem Wiesbadener Hauptbahnhof am Donnerstagabend. Ein Linienbus war aus der Bahnhofstraße kommend über den 1. Ring gefahren und anschließend mit großer Wucht in einen weiteren Bus geprallt, der an einem benachbarten Bussteig stand. Die Unglücksstelle war weiträumig abgesperrt, in der Folge kam es zu erheblichen Staus im gesamten Innenstadtbereich.
Zur Ursache des Unglücks machte die Polizei am Donnerstag lediglich die Angabe, dass Ermittler technisches oder menschliches Versagen in Betracht ziehen. Von einem gewalttätigen Hintergrund war nicht die Rede.

Die Unfallstelle vor dem Wiesbadener Hauptbahnhof im vergangenen Jahr. (Foto: Wiesbaden112.de)
Bus erwischt vier Pkw und weiteren Gelenkbus
Unklar blieb allerdings, warum sich der Bus von Eswe Verkehr kurz nach seinem regulären Halt am Bussteig C des Hauptbahnhofs plötzlich in Bewegung setzte. Das Fahrzeug stand laut Augenzeugenberichten an der Ampel und fuhr plötzlich geradeaus los über den 1. Ring, dessen Fahrbahnen an dieser Stellen durch eine breite Verkehrsinsel getrennt sind. Bei der Überfahrt kollidierte der Bus mit vier Pkw, die auf dem Ersten Ring unterwegs waren. Ihr tragisches Ende nahm die Fahrt dann, als der Gelenkbus in ein Wartehäuschen des Bussteigs A krachte. Dort stand auch ein Fahrzeug der Mainzer Verkehrsgesellschaft der Linie 6, das gerade seinen Halt direkt vor dem Ausgang des Hauptbahnhofs hatte. Eine Person wurde, wie ein Sprecher der Wiesbadener Feuerwehr mitteilte, zwischen einem der Fahrzeuge und einem Teil der Haltestelle eingeklemmt.
Außerdem war einer der Busfahrer an seinem Fahrerplatz eingeklemmt. Insgesamt berichtete die Feuerwehr von 21 Verletzten, zwei Personen trugen schwere Verletzungen davon. 19 Menschen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Ein zur Haltestelle gehörendes Informationshäuschen wurde zur psychologischen und medizinischen Betreuung der vielen Unfallbeteiligten genutzt.
Über Stunden war rund um den Hauptbahnhof ein Großaufgebot von Rettungs- und Ordnungskräften im Einsatz. Direkt am Bahnhofsplatz standen Dutzende Einsatzfahrzeuge bereit, Feuerwehrleute kümmerten sich um ausgelaufenen Diesel, Polizisten schirmten den den Unfallort und die Opfer von etlichen Schaulustigen ab, die sich auf dem vielfrequentierten Platz eingefunden hatten. Zwischenzeitlich kreiste auch ein Hubschrauber der Polizei über dem Bereich, um Übersichtsbilder der Lage zu erstellen, die beim Ermitteln der Unfallursache helfen sollen.
Der Unfallort rund um den Hauptbahnhof war großräumig abgesperrt, der Gustav-Stresemann-Ring war zwischen Reisingeranlage und Biebricher Allee vorübergehend nicht passierbar. Da sich der Unfall zu Beginn des Berufsverkehrs ereignete, entwickelten sich fast unmittelbar lange Staus, die sich fast über das gesamte Innenstadtgebiet erstreckten.
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Augenzeugen berichten
Philipp Durillo, Volontär dieser Zeitung, hat den Unfall mitverfolgt und war auch Stunden danach noch geschockt: „Wir standen neben dem Bus an der Ampel. Er ist anstatt abzubiegen über die Fahrspuren des Kaiser-Friedrich-Rings geradeaus gefahren, hat dabei frontal mehrere Pkw und einen anderen Gelenkbus gerammt, den Grünstreifen in der Mitte überfahren und ist anschließend in die Bushaltestelle am Bahnhofsvorplatz gekracht.“
Auch Tobias Radloff war kurz nach dem Unglück am Unfallort. Der Wiesbadener Radiomoderator war auf dem Weg zum Bahnhof, als wenige Minuten zuvor der Unfall passiert war. „Ich dachte erst, sind das jetzt die ersten Anzeichen von Blitzeis oder was ist da passiert? Auf dem Ersten Ring hat alles nur blau geblinkt und war weiträumig abgesperrt.“ Die Stimmung hat er als sehr bedrückt, aber auch ruhig empfunden. „Ein Polizist hat einen Passanten aufgefordert, keine Fotos zu machen. Um die Absperrung herum standen viele Leute, der Schock hat tief gesessen.“
Rettungsdienseinheiten auch aus der Umgebung alarmiert
Vor Ort waren Einheiten des Rettungsdienstes Wiesbaden sowie aus dem Main-Taunus-Kreis und Rheingau-Taunus-Kreis im Einsatz. Der Rettungsdienst war mit 23 Fahrzeugen und etwa 60 Einsatzkräften vertreten, die Feuerwehr Wiesbaden mit sechs Fahrzeugen und 24 Einsatzkräften. Unfallopfer und Augenzeugen wurden von Notfall-Seelsorgern betreut.
Bezüglich des Verkehrsunfalls vor dem Bahnhof #Wiesbaden werden wir auch Bilder aus der Luft fertigen und haben dazu einen Polizeihubschrauber angefordert.
Wie lange die Unfallaufnahme dauert können wir momentan leider nicht abschätzen. pic.twitter.com/vkcg5wRkOc— Polizei Westhessen (@Polizei_WH) November 21, 2019
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In #Wiesbaden kam es vor dem Hauptbahnhof zu einem größeren Verkehrsunfall, der nach bisherigen Ermittlungen durch einen Bus verursacht wurde.
Momentan prüfen wir, ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen vorliegt.
Ja, einige Straßen bleiben noch gesperrt. pic.twitter.com/oR9BRx70p8— Polizei Westhessen (@Polizei_WH) November 21, 2019
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