SPD und Linke werben für eine City-Bahn in Wiesbaden

Noch gibt es sie nicht, und ob eine City-Bahn auch den Kastler Hochkreisel erreicht, steht erst nach einem Bürgerentscheid im November fest.Fotomontage: svb/ Archivfoto: hbz/Jörg Henkel

Vor dem für November avisierten Bürgerentscheid werfen die Befürworter alle Argumente in die Waagschale.

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AMÖNEBURG / KASTEL / KOSTHEIM. Die City-Bahn bekommt Rückenwind: Die SPD von Mainz und Wiesbaden sowie die Stadtverordnetenfraktion von Linken/Piraten haben das Nahverkehrsprojekt gestärkt. Bei einem Bürgerentscheid am 1. November soll darüber abgestimmt werden. „Das Ziel Mobilität für alle rückt näher“, heißt es in einer Erklärung von Linken/Piraten. Die City-Bahn sei ein wichtiger Baustein für eine bessere und umweltfreundlichere Mobilität in den beiden Landeshauptstädten, sagen die beiden SPD-Vorsitzenden Patricia Eck und Johannes Klomann.

Mainzer fahren gut mit der Straßenbahn

Mainz fahre gut mit der Straßenbahn. Der Bau der Mainzelbahn belege dies eindrucksvoll. Eine Erweiterung des Straßenbahnnetzes in Richtung Kastel und Amöneburg sowie nach Wiesbaden sei ein Schritt von historischer Tragweite. Die Stadt Mainz bekenne sich zur City-Bahn und stünde bei einem positiven Wiesbadener Votum bereit. Die Mainzer SPD werde den Kampf um den Bürgerentscheid unterstützen: Die Mainzer wollten die City-Bahn und würden mithelfen, dass sie komme, heißt es in der SPD-Erklärung. Zu hoffen sei, dass das Stadtparlament den Bürgerentscheid auch eröffne. Die Wiesbadener SPD sei von Anfang an für eine City-Bahn gewesen und werde dafür werben, dass das Projekt im November auch eine Mehrheit erhalte. Mit dem Entscheid hätten es die Bürger in der Hand, die zukünftige Mobilität in der Stadt zu gestalten, fügt die Wiesbadener SPD-Vorsitzende Patricia Eck an.

Linke/Piraten nannten die City-Bahn einen wichtigen Schritt zu einer sozialen und umweltpolitisch verantwortbaren Mobilität. Der vom Magistrat gewählte Abstimmungstermin am 1. November sei richtig. Je früher abgestimmt werde, desto rascher könnte das Projekt umgesetzt werden, heißt es in einer Erklärung der Stadtverordneten Brigitte Forßbohm. Den Abstimmungskosten von 350 000 Euro bei einem frühen Termin im November stehe neben einem zeitlichen auch ein finanzieller Vorteil gegenüber. Eine frühere Realisierung der City-Bahn führe zu einem ökonomischen Vorteil und sei ökologisch und sozial ein Gewinn, ergänzt Fraktionssprecher Hartmut Bohrer.

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Nach Kenntnis von Linken/Piraten will die FDP den beim Bürgerentscheid zur Abstimmung gestellten Text juristisch prüfen lassen. Das sei ein Versuch, die Wiedereinführung der Straßenbahn im Stadtgebiet zu verzögern. Auch die Anti-City-Bahn-Initiative „Mitbestimmung“ macht mobil. Zwei Millionen seien in „Propagandaausgaben“ geflossen, am Kasteler Brückenkopf fänden Bauarbeiten für eine Verbreiterung der Auffahrt zur Aufnahme der Bahntrasse statt, ebenfalls für zwei Millionen Euro: Die Stadt brauche kein Verkehrsmittel aus dem 19. Jahrhundert, das wegen seiner Nachteile schon 1954 abgeschafft worden sei, heißt es in Flugschriften, die vor wenigen Wochen in Stadtteilen wie Bierstadt an die Türgriffe von SUV’s und anderen Autos mit Blick auf den Bürgerentscheid geklemmt wurden – verbunden mit dem Aufruf, die Anti-Initiative mit Geld zum Begleichen von Anwaltskosten zu fördern: „Zögern sie also nicht, uns einfach großzügig zu unterstützen“, heißt es.