Johann Wann bleibt in dieser Saison nichts erspart. Erst gab es Probleme, weil wegen der Corona-Krise die Erntehelfer auf den Spargelfeldern ausblieben. Jetzt folgt Dürre.
KOSTHEIM. Ein Bangen und Hoffen: Dem Landwirt Johann Wann ist nicht sehr wohl in seiner Haut. Erst die Probleme auf den Spargeläckern, weil kaum Ernte-Fachkräfte aus Rumänien wegen der Corona-Krise kamen. Jetzt bahne sich eine Dürre an: „Das nächste Problem ist die Trockenheit“, sagte der auf Spargel und Wein ausgerichtete Landmann. Beide Kulturen brauchen Niederschlag, seit Februar habe es kaum noch geregnet. Andere Betriebe mit Kartoffel- und Getreideanbau hätten vielleicht weniger Probleme. Doch Wein und Spargel? Es könnte zu einem Riesen-Notstand kommen, sagt Wann. Künstliche Bewässerung funktioniere nicht, er sei auf Naturwasser angewiesen: „Auf Regenwasser“, sagt Wann.
Auf zwei Drittel der Spargelernte muss der Landwirt in dieser Saison verzichten, wegen der Corona-Einschränkungen ist die Erntemannschaft nicht vollständig besetzt. Das königliche Gemüse bleibt in der Erde. Spargelfelder haben eine Lebenszeit von mehreren Jahren, sie müssen bewirtschaftet werden. Die Köpfe hat Wann auf diesen Teilen seiner Felder abgefräst, auf denen in dieser Saison nichts mehr zu holen sein wird. Der anfängliche Versuch, Freiwillige zu gewinnen, die den Ausfall der Arbeitskräfte aus dem Osten Europas hätten auffangen können, habe nicht zum Erfolg geführt. Rund zwölf Interessierte hatten mitwirken wollen, nach zwei Tagen ungewohnter Arbeit und acht bis zehn Stunden auf dem Feld sei der Muskelkater so stark geworden, dass über die Hälfte weggeblieben sei. Der Rückgriff auf die Möglichkeiten, welche die gelockerten Einreisebedingungen für Erntearbeiter bieten, seien für ihn keine Option – und für die Kräfte aus Rumänien wegen erschwerter Wiedereinreise nach dem Ende der Saison auch nicht. Die in Berlin aufgestellten Bedingungen seien für viele Landwirte unrealistisch. Das Aufbringen der Flugkosten, die Garantie, dass die Erntearbeiter die Quarantäneregeln im Betrieb einhielten: Dieses Risiko habe er nicht eingehen wollen.
Das Spargelstechen im Kleinen gehe weiter, bis ins erste Juni-Drittel. Er und seine Familienangehörigen seien 15 Stunden täglich auf dem Feld. „Wenn die Arbeit vorbei ist, sind wir platt“, sagte Wann. Sobald die Ernte gelaufen sei, würden auch die Plastikplanen auf den Feldern eingezogen. Der wirtschaftliche Verlust sei schmerzlich, weil gute Preise erzielt werden könnten. Spargel sei für ihn der stärkste Umsatzbringer, gefolgt von Wein und den Verkäufen in der Vinothek in der Steinern Straße. Auch die Vinothek habe Betriebspause wegen Corona, ebenso der Weinstand der Interessengemeinschaft von Kostheimer Winzer am Mainufer, der er angehört. Wenigstens einen Stand habe er vor seinem Haus eröffnet, an dem es beides gebe, Spargel und Wein.