Plastikmüll in Flüssen und Meeren ist ein ernstes Problem. Die 6. Klasse der Leuschnerschule will darauf aufmerksam machen. Neben dem Floß auf dem Rhein gibt es nun auch...
KASTEL. Sie setzen sich für Holz- statt Plastikspielzeug ein, dafür, dass Zahnpasta selbst hergestellt wird und in Plastik verpackte Fertiggerichte vermieden werden. Anfang September installierten die Schüler der Klasse 6d der Wilhelm-Leuschner-Schule ein Umweltfloß vor dem Kasteler Rheinstrand, um auf das Problem des massenhaften Plastikmülls in den Gewässern aufmerksam zu machen. Zwei Wochen später folgten nun Plakate mit Tipps für eine lebenswerte Zukunft ohne Plastikmüll.
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In bunten Farben ist zu lesen: „Vermeidet Müll, recycelt Plastik!“ oder „Vermeidet Müll, kein Einweggeschirr!“. Im Kunstunterricht gestalteten die Sechstklässler unter der Leitung von Evelyn Martschink kleine DIN-A4-Plakate. Das Umweltfloß vor dem Kasteler Rheinstrand sollte nicht für sich stehen. Nur auf das Thema aufmerksam zu machen, reichte ihnen nicht. „Wir müssen Handlungsalternativen vorschlagen“, erklärte Sabine Kronenberger-Schmidt von den AKK Kulturtagen bereits bei der Installation des Floßes.
Wie ein Alltag ohne Plastikmüll aussehen könnte, wollten die Kinder mit Evelyn Martschink im Unterricht erarbeiten. Workshops und Stationenlernen begleiteten den Floßbau. „Sie durften Kunststoffe selbst anrühren. Das hat ihnen richtig Spaß gemacht“, erinnerte sich Kunstlehrerin Martschink zurück. „Die Einheiten waren zum Teil sehr anspruchsvoll für eine 6. Klasse. Aber gerade die Praxisanteile haben sie mit ganz viel Begeisterung gemeistert“, erzählte sie weiter. Gemeinsam wurden Kartoffeln gerieben und auf Stärke getestet. Verpackungschips wurden darauf geprüft, ob sie organisch oder anorganisch sind. Wie sehen Stärkekörnchen unter dem Mikroskop aus? Wo ist überhaupt überall Kunststoff enthalten? Und welche Materialien lösen sich in Wasser auf? Über Wochen beschäftigten sich die Kinder mit Möglichkeiten der Plastikreduktion und Umweltschutzes. Schnell kamen sie auf ihren Leitspruch „Rettet unsere Gewässer – weniger Plastikmüll“. „Ihnen war wichtig, dass in irgendeiner Weise ‚retten‘ aber auch ‚weniger‘ vorkommt“, erklärte Martschink den Zukunftsgedanken der Kinder.
Teil der Aktion verlief eher ernüchternd
Voller Begeisterung beim Zusammenkleben der Module, sollten nach der Installation nun die Plakate mit Handlungsempfehlungen folgen. Sabine Kronenberger-Schmidt zeigte sich von den Ergebnissen enttäuscht und ergänzte ein eigenes Plakat im Namen der Kinder. Denn statt breit gefächerter Tipps für den Alltag zu bieten, riefen die Schüler größtenteils nur zur allgemeinen Vermeidung von Plastik auf. Kronenberger-Schmidt hätte sich gewünscht, die Kinder auch in der thematischen Auseinandersetzung stärker erreichen zu können. „Ich war zweimal im Unterricht und habe erlebt wie schwierig es ist, die Kinder an das, für sie offensichtlich abstrakte, Thema zu bringen. Das sind Fakten, mit denen wir umgehen müssen“, gab sie ernüchtert zu und sieht zugleich die Notwendigkeit von Projekten wie diesen: „Umso wichtiger ist es, gerade diese Kinder zu erreichen, da vom Sozialisations- und Lernumfeld Familie keine Impulse kommen, die in Richtung sozialer und gesellschaftlicher oder gar Umwelt-Verantwortung gehen.“ Chancen dazu bestehen weiterhin. Für die Sechstklässler der Wilhelm-Leuschner-Schule ist das Thema nicht beendet. Im laufenden Schuljahr stehen die Themen Müll und Umwelt im Zentrum der Fächer Kunst und Gesellschaftslehre. Im zweiten Halbjahr folgen Upcycling-Projekte im Kunstunterricht und ein Ausflug zur Deponie im Fach Gesellschaftslehre.