Die diesjährigen Auszubildenden bei der Taunussteiner Firma Tetronik Kommunikationstechnik hatten einen coronabedingt etwas anderen Start ins Berufsleben.
Von Hendrik Jung
Trotzen allen Corona-Problemen: Julia Kornauchow, Marie Häntschel und Leo Schütte (von links).
(Foto: Wolfgang Kühner)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
NEUHOF - Es ist eine ungewöhnliche Bewerbungsphase gewesen für die drei neuen Auszubildenden des Neuhofer Unternehmens Tetronik Kommunikationstechnik. Denn sie haben sich im Frühjahr mitten in der Hochphase der Kontaktbeschränkungen für ihre Ausbildungsstellen beworben.
„Zum Probearbeiten durfte ich nicht ins Gebäude rein. Ich habe mich mit dem Techniker auf dem Parkplatz getroffen und bin dann mit ihm rausgefahren“, blickt Leo Schüttler zurück, der in Taunusstein eine Ausbildung zum Elektroniker Geräte und Systeme absolviert. Zwar habe er auch eine Zusage aus Frankfurt gehabt, aber für den jungen Mann aus Niedernhausen ist die Arbeit bei Tetronik Kommunikationstechnik sowohl inhaltlich als auch räumlich nahe liegender gewesen.
Gute Atmosphäre im Unternehmen
„Es sind Tests ausgefallen und viele haben geschrieben, dass sie wegen Corona überhaupt keine Auszubildenden nehmen“, berichtet Julia Kornauchow von ihren Erfahrungen. Die Taunussteinerin absolviert eine Ausbildung zur Industriekauffrau und war trotz einer Zusage aus Frankfurt ebenfalls froh, dass es in Neuhof geklappt hat, weil ihr die Atmosphäre in dem Unternehmen mit 46 Beschäftigten gleich gut gefallen habe.
„Ich war schon ein bisschen nervös. Einfach wegen der vielen Absagen wegen Corona“, blickt Michelle Häntschel zurück. Dabei lagen der angehenden Kauffrau für Büromanagement am Ende sogar mehrere Zusagen vor, nachdem sie sämtliche Tests im Rahmen ihrer Bewerbung online absolviert hatte.
Die beiden jungen Damen sind mit den Folgen der Corona-Pandemie nun während ihrer Ausbildung in erster Linie durch das Tragen von Mund-Nase-Masken im Unternehmen und der Berufsschule betroffen. Das ist nicht bei allen Auszubildenden so. „Ich habe zwei in der Klasse, die sind bis jetzt nur einmal im Unternehmen gewesen, um ihr Laptop abzuholen und sind ansonsten von Anfang an im Homeoffice“, berichtet Kornauchow, die die Schulze-Delitzsch-Schule in Wiesbaden besucht. Ihr männlicher Kollege dagegen ist von Anfang an auch bei den Unternehmenskunden unterwegs.
„Wir waren während des Besuchsverbots in einem Altenheim. Das war schon komisch, da rein zu gehen, während die Angehörigen das nicht dürfen“, blickt der 20-Jährige auf seine Probearbeit zurück. Denn sein Ausbildungsbetrieb hat bei der bundesweiten Wartung von Ruf- und Telefonanlagen einen Schwerpunkt bei Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen und nicht alles konnte über Fernwartung gelöst werden. Inzwischen aber habe sich die anfängliche Anspannung eigentlich überall gelöst, ergänzt der angehende Techniker. Für das Unternehmen selbst hat es auch nach Beginn der Pandemie nie in Frage gestanden, dass die geplanten Ausbildungsplätze auch wirklich besetzt werden. Im Gegenteil: Weil die 22-jährigen Bewerberinnen beide einen so guten Eindruck gemacht haben, ist eine vakante Stelle mit einer zusätzlichen Auszubildenden besetzt worden, in der Hoffnung, dass sie in diese Aufgabe hineinwachsen wird. „Wir bilden bedarfsorientiert aus. Auszubildende kosten Zeit und Geld und das investieren wir gerne in eigene Mitarbeiter, die auch hierbleiben“, erläutert Andreas Wilke, Ausbildungsleiter im kaufmännischen Bereich. Aus diesem Grund bevorzuge man bei Tetronik Kommunikationstechnik Azubis, die schon etwas älter sind und ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt haben.
„Im Bereich Technik ist es extrem schwer, Mitarbeiter zu bekommen. Ich habe selbst mal in dem Bereich hier gelernt“, betont Geschäftsführer Manuel Weritz. Seine neue Position hat er zum Jahresbeginn übernommen, nachdem er nun schon seit 1998 im Unternehmen ist. In dieser Zeit habe er schon mehrfach erlebt, dass Auszubildende erfolgreich in die Belegschaft übernommen werden konnten.