Mrs. Toodles Theatergruppe zeigt das Stück „Endstation“ im Taunussteiner Salon-Theater. Mit einem Waggon hat sich das Ensemble einen ausgefallenen Spielort gegeben. Foto: RMB/Wolfgang Kühner
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BLEIDENSTADT - Für einen der Fahrgäste der U-Bahn ist im Taunussteiner Salon-Theater definitiv der letzte Halt erreicht. Denn in dem selbst geschriebenen Stück von Mrs. Toodles Theatergruppe mit dem Titel „Endstation“ ist der Tod an Bord und fordert seinen Tribut. Gemeinsam mit seiner Kollegin, dem Schicksal, will der Gevatter jedoch noch ein weiteres Opfer aus dem Wagen entführen, dessen Fenster und Türen sich nicht öffnen lassen.
Einzelschicksale ringen um die besten Argumente
Eine schwierige Entscheidungsfindung beginnt, bei der zunächst die schwangere Passagierin gute Karten zu haben scheint, weil es sich in diesem Fall ja streng genommen, um zwei Menschen handelt. Doch es stellt sich heraus, dass noch mehr Personen im „Doppelpack“ unterwegs sind. Aber auch Einzelschicksale wollen fortgesetzt werden und ringen um die besten Argumente für ein Fortbestehen. Mit seiner ersten, vor fünf Jahren uraufgeführten Produktion ist das Ensemble für junge Erwachsene der Bad Schwalbacher Taunusbühne gleich mit dem hessischen Kinder- und Jugendtheaterpreis in Gold ausgezeichnet worden.
Bei der Wiederaufnahme ist das Stück nun sogar noch besser geworden. Da fast die Hälfte der Darstellenden neu im Ensemble sind und darüber hinaus nur zwei Beteiligte noch ihre ursprünglichen Rollen spielen, mussten fast alle Einspielfilme neu gedreht werden, mit denen die zahlreichen Rückblenden in der Handlung vorgenommen werden. „Bei der Gelegenheit sind die Szenen noch einmal auf das Wesentliche reduziert worden“, erläutert Ensemble-Leiterin Ines Müller, die ursprünglich Regie führte. Bei der Wiederaufnahme hat diesmal jedoch Co-Autorin und Darstellerin Theresa Fassbender die Spielleitung übernommen. An den geschliffenen Dialogen hat sie nicht viel verändert. Lediglich kleine Aktualisierungen sind vorgenommen worden. Da auch Rap-Gesang eine Rolle in dem Stück spielt, fanden die jüngsten Ereignisse in dieser Sparte ein Echo. Ansonsten spielt die Inszenierung gekonnt mit der skurrilen Situation, in der einer der Passagiere sich weiter zu Wort meldet, obwohl er sein Ticket bei Gevatter Tod bereits gelöst hat. „Du bist tot, sei endlich still“, ereifert sich seine Witwe. Zu den zahlreichen Szenen, die für ausgelassene Heiterkeit unter den rund 60 Gästen im Salon-Theater sorgen, gehört auch die Auseinandersetzung mit dem persönlichen Buch des Schicksals. „Steht das auch in dem Plan? Kevin beschmeißt das Schicksal mit Schnipseln?“, will der junge Skater wissen, nachdem er seinen Lebenslauf zerrissen und verstreut hat. Aus der daraufhin zutage geförderten Kopie kann der Tod genau diesen Satz zitieren. Gelingt das aktive Spiel punktgenau und dynamisch, liegt die große Herausforderung für das Ensemble jedoch in den jeweils passiven Passagen der einzelnen Akteure. Schließlich erlaubt das Szenario des abgeschlossenen Spielorts im Waggon keine Auf- und Abgänge. Auch hier hat sich das Ensemble kleine Überraschungen einfallen lassen. Denn der Tod würfelt nicht, er spielt lieber „Vier gewinnt“.
THEATERGRUPPE
Mrs. Toodles Theatergruppe zeigt „Endstation“ zwei Mal auf der Landesgartenschau auf der Bühne am Moorbadehaus. Die Aufführungen, die im Eintrittspreis zur Gartenschau enthalten sind, beginnen am 31. Mai sowie am 1. Juni jeweils um 19.30 Uhr.
Der Text des Stückes stammt von Theresa Fassbender, Alina Hangen, Jannick Müller und Nina Termin. Die Einspielfilme haben Ulrich Eschenauer und Thomas Matusek gedreht.
Bei der Wiederaufnahme führt Theresa Fassbender Regie. Außer ihr gehören zum Ensemble: Marieluise Brunner, Jill Dörrwald, Jacob Heep, Mara Heymann, Nadine Kropp, Janosch Matusek, Jannick Müller, Caroline Nowaczyk und Hannah Stößlein.