Taunussteiner Fastnachtsvereine stürmen zur Kampagneeröffnung wieder das Rathaus
HAHN - Die drei Taunussteiner Fastnachtsvereine erstürmten nach alter Tradition zur Kampagneeröffnung das Rathaus in Hahn. Neben Musik, Tanzdarbietungen, dem verbalen Schlagabtausch zwischen Bürgermeister Sandro Zehner (CDU) und Michael Hofnagel, Vorsitzender der 1. Bleidenstadter Carnevalsgesellschaft, stand die Verleihung des Stadtordens im Mittelpunkt des Geschehens.
Von Hendrik Jung
Die Narren durchbrechen den Abwehrriegel, den Bürgermeister Sandro Zehner ums Rathaus angelegt hat. Foto: RMB/Wolfgang Kühner
( Foto: RMB/Wolfgang Kühner)
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HAHN - Der Auftakt in die neue Fastnachtskampagne in Taunusstein verläuft feucht, aber fröhlich. Vom nasskalten Wetter lassen sich die Närrinnen und Narrhalesen der 1. Bleidenstadter Carnevalsgesellschaft (BCG), des Taunussteiner Carneval Vereins „Die Gockel“ und des Karnevalvereins Seitzenhahn (KVS) nicht abhalten, sich vor dem Rathaus der Stadt in Hahn zu versammeln. Mit Schirmen, Regenjacken oder Narrenkappen trotzen sie bei Musik vom Band und der Moderation von Michael Streu dem Regen.
Cancan und Hebefiguren auf nassem Pflaster
Die jungen Damen der Gockel-Tanzgruppe „Masi“ zeigen auf dem nassen Pflaster gar Cancan-Einlagen und Hebefiguren. Für den Sturm aufs Rathaus hat sich Bürgermeister Sandro Zehner (CDU) einen Verteidigungsring quer durch Zeiten und Kulturen organisiert. Er besteht aus römischen Auxiliarsoldaten der Zugmantel Kohorte, mittelalterlich gerüsteten Verteidigern von Leuengold und Mitgliedern der Korean-Martial-Arts-Gruppe, die ihre Wehrhaftigkeit unter Beweis stellen, indem sie Holzbretter mit bloßen Händen spalten.
Doch auch dieser Abwehrriegel wird mit vereinter Kraft durch Vertreter der drei Taunussteiner Karneval-Vereine durchbrochen. Am Ende bleibt dem Rathauschef wieder einmal nichts anderes übrig, als den Schlüssel des Hauses herauszurücken – diesmal an den BCG-Vorsitzenden Michael Hofnagel. „Es ist kein Geringerer als der Alt-Bürgermeister. Das ist auch der Grund, warum der Himmel Tränen weint – vor Freude“, kommentiert Sandro Zehner. Nicht ohne eine Warnung an das übergangsweise im Rathaus herrschende Narrenvolk nachzuschieben. „Wir haben lange dafür gekämpft, dass die Kassen wieder voll sind. Wenn ich an Aschermittwoch zurückkomme und sie sind wieder leer, kriegen wir Ärger“, droht der amtierende Bürgermeister seinem Vorgänger mit einem schelmischen Lächeln.
TAUNUSSTEINER STADTORDEN
In diesem Jahr werden ausgezeichnet: Rabea Wagner (KVS) ist seit fast 30 Jahren Vereinsmitglied, hat sämtliche Tanzgruppen des Vereins durchtanzt und war bereits bei Jugend in der Bütt aktiv. Seit zehn Jahren ist sie im Vorstand als Schriftführerin und Pressewartin tätig.
Anke Fink (Gockel) ist seit 33 Jahren Mitglied beim TCV. Seit Gründung der Jubiläumsehrengarde im Jahr 1996 ist sie deren Trainerin und war zuvor selbst als Tänzerin für den Verein aktiv.
Ralph Stommel (BCG) ist seit seinem Eintritt in den Verein im Jahr 1988 Mitglied des Komitees. Bis zum Vorjahr war er zudem im Vorstand des Vereins als Beisitzer aktiv. Seit 2013 ist er der Generalfeldzeugmeister der BCG.
Auf diese Weise kommt doch noch ein verbaler Schlagabtausch zwischen dem Verwaltungschef und einem Vertreter der Narrenschar zustande, auf den draußen aufgrund der widrigen Witterung verzichtet worden ist. Hofnagel steigt denn auch direkt darauf ein. Umgehend lädt er die Närrinnen und Narrhalesen, die so zahlreich erschienen sind, dass sie das Foyer und der Treppenaufgang kaum noch alle fassen können, zur Party ins Amtszimmer des Bürgermeisters ein: „Er hat gesagt, Ihr könnt essen und trinken, was Ihr wollt.“ Doch bis es damit so richtig losgehen kann, gilt es traditionell, den Taunussteiner Stadtorden zu verleihen. Mit diesem werden jedes Jahr bei dieser Gelegenheit verdiente Mitglieder der drei Taunussteiner Karneval-Vereine geehrt.