Während der Brut- und Setzzeit der Wildtiere soll es vom kommenden Jahr an eine viermonatige Leinenpflicht für Hunde geben, so die Pläne der Stadtverwaltung.
Von Mathias Gubo
Redaktion Rheingau-Taunus
Jagdpächter Achim Oppermann mit dem „Gebet des Wildes“, das er auf Schildern an beliebte Spazierwege gestellt hat.
(Foto: Martin Fromme)
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BLEIDENSTADT - Vom nächsten Jahr an soll es in Taunusstein während der Brut- und Setzzeit von Wild und Vögeln eine allgemeine Leinenpflicht für Hunde geben. Dies kündigte jetzt Bürgermeister Sandro Zehner (CDU) an. Er werde der Stadtverordnetenversammlung vorschlagen, die Gefahrenabwehrsatzung der Stadt entsprechend zu ändern. Vorgesehen sei, diese Leinenpflicht für eine Dauer von vier Monaten im Jahr anzuordnen.
Viele Hunde werden einfach nicht angeleint
Die Stadt reagiert damit auf die Klagen vieler Menschen, die sich durch nicht angeleinte Hunde belästigt fühlen. Gleichzeitig würde damit eine schon lange aufgestellte Forderung der Jäger und Jagdpächter erfüllt, die immer wieder erleben müssen, dass Hunde die Nester von Bodenbrütern zerstören oder Rehkitze jagen. Die Hunde in dieser Zeit nur angeleint auszuführen, ist aus Sicht von Zehner „eine Form des Respekts“ gegenüber Nicht-Hundebesitzern, aber auch gegenüber den Wildtieren und den Besitzern von Feldern und Äckern, denen nicht zugemutet werden könne, dass die Vierbeiner dort ihren Kot hinterließen oder Stöckchen, mit denen sie spielten. „Auf diesen Getreidefeldern wachsen unsere Nahrungsmittel“, verdeutlichte Zehner das Problem. Dazu passt eine Aktion des Bleidenstadter Jagdpächters Achim Oppermann. Der hat an zwei Stellen seines 555 Hektar großen Reviers nun Schilder mit dem „Gebet des Wildes“ aufgestellt, um auf diese Weise um mehr Rücksichtnahme auf das Wild zu werben (wir berichteten bereits darüber). Ein Schild steht am Ende des Parkplatzes am Freibad, dem Ausgangspunkt vieler Hundebesitzer für ihre täglichen Touren mit ihren Vierbeinern. „Ich will auf niemanden mit dem Finger zeigen“, so Oppermann, vielmehr solle das Schild „für sich sprechen“. Dass der Ärger vieler Jagdpächter mit nicht angeleinten Hunden groß sei, zeigt seiner Ansicht nach das Interesse vieler seiner Kollegen an den Schildern. Der Jagdpächter von Hettenhain, Jürgen Rupsch, habe bei ihm auch Schilder bestellt und jetzt aufgestellt.
Was Oppermann täglich erlebt, fasst er in einem Satz zusammen: „Die Tierliebe der Menschen geht nur bis zu ihrem eigenen Hund.“ Wenn er abends auf seinem Hochsitz im Kotzebachtal sitze, habe er in der Zeit zwischen 17 und 23 Uhr schon 25 Hunde mit 17 Menschen gezählt. Die Vierbeiner meist nicht angeleint. Beim Aufstellen des Schildes habe er auch wieder eine besondere Begegnung mit einem Dobermann gehabt, der frei laufend an ihm herumschnupperte, während die Besitzerin grinsend, und ohne ein Wort zu sagen, an ihm vorbeiging.
Das Wild brauche wenigstens nachts und während der Kinderstube seine Ruhe, so der Appell von Oppermann. Es werde nicht nur von den Hunden gestört, sondern auch von Mountainbikern, Joggern, Wanderern und Geocachern. Von den vielen Plastiktüten voll mit Hundekot, die rücksichtslos in die Büsche geworfen würden, wolle er gar nicht mehr reden.