Der Winter war in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts auch eine Zeit, in der viele Menschen frieren und hungern mussten oder krank wurden. So vermerkt Helge Schmidt in seinem Buch „Das war ihr Leben“, das seinen Fokus besonders auch Orlen legte, für 1924: „Schnee und eisige Kälte hielten den ganzen Januar und Februar an. Bei den meisten wird das Holz knapp. Im Felde wird deshalb gar nichts gearbeitet.“
1927 heißt es dann: „Bis zum 15. März war schlechtes, nasses Wetter, sodass auch hier in Orlen die Grippe auftrat. Sie ging allerdings gefahrlos vorüber.“
1929 ging es nicht so gut aus: „Der Winter war der strengste, dessen sich die lebende Generation erinnern kann. Viele Schulen in Städten und Dörfern setzten den Unterricht wegen Kohlenmangels aus. Und weiter: „Am Samstag, 2. März, wurde der Unterricht in unserer Schule, der wegen Grippeerkrankungen fast aller Schulkinder für sechs Tage eingestellt werden musste, wieder begonnen. Die Grippe, an der viele Erwachsene heute noch leiden, tritt hier in Verbindung mit hartnäckiger Hals- und Rachenentzündung auf. An den 14 sehr kalten Tagen, an denen das Thermometer zweimal 29 Grad Kälte zeigte, waren die Schulräume erst zu Anfang der dritten Unterrichtsstunde leidlich erwärmt, obwohl des Nachts durchgeheizt wurde. Nur durch die Anordnung, dass sich die Kinder rund um den Ofen gruppierten, war der Unterrichtsbetrieb einigermaßen aufrecht zu erhalten. Die Schule ist ein kalter Backsteinbau, der in dem feuchten Nebelklima des Zugmantels schlecht angebracht ist, am wenigsten mit einfacher Ofenheizung.“