"So nicht!": Bürger protestieren in Taunusstein-Neuhof gegen Brita-Pläne für neues Hochregallager
Zwei Worte reichen aus: „So nicht“ heißt es auf dem Transparent, das Anwohner der „bunten Häuser“ an der Limburger Straße in Neuhof jetzt aufgestellt haben. Das von Brita geplante Hochrregallager treibt die Anwohner auf die Barrikaden.
Von Mathias Gubo
Redakteur Wiesbadener Kurier
Protest vor blauem Himmel und bunten Häusern: „So nicht“ heißt es auf einem Transparent mit der sehr mächtigen Darstellung des geplanten Hochregallagers von Brita in Taunusstein-Neuhof. Foto: Elke Sölch
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
TAUNUSSTEIN-NEUHOF - Zwei Worte reichen aus: „So nicht“ heißt es auf dem Transparent, das Anwohner der „bunten Häuser“ an der Limburger Straße in Neuhof jetzt aufgestellt haben. Daneben eine auf den ersten Blick etwa groß geratene Simulation des geplanten Hochregallagers der Firma Brita, gegen dessen Bau sich die Betroffenen wehren. Sie sehen besonders die Taunussteiner Stadtverwaltung, an der Spitze Bürgermeister Sandro Zehner (CDU), und die Kommunalpolitik in der Pflicht.
Nach der aus Sicht der betroffenen Anlieger unbefriedigend verlaufenen Infoveranstaltung zu den Erweiterungsplänen der Firma fordern die Bürger eine „ortsangepasste Planung“. Neuhof werde immer mehr zum Taunussteiner Gewerbepark, während andere Ortsteile „verschont“ blieben. Ein Blick auf den Vorentwurf des neuen Taunussteiner Flächennutzungsplans macht ihnen wenig Freude: Darin sind vier weitere Gewerbeflächen um Neuhof vorgesehen.
Die Höhe und Größe des geplanten Hochregallagers treibt die Anwohner auf die Barrikaden. Zudem die Nähe zur Wohnbebauung. Aber auch für das zu erwartende steigende Verkehrsaufkommen sehen sie keine tragfähige Verkehrsregelung in Sicht. Das vom Bürgermeister angekündigte Lkw-Durchfahrtsverbot für die Limburger Straße ist für sie „allenfalls ein erster Anfang“.
Für fragwürdig erachtet wird das im Aufstellungsverfahren gewählte Vorgehen, die Maximalforderungen der Firma von dieser selbst in Entwurfspläne gießen zu lassen und unverändert zur Diskussion zu stellen. „Man darf schon erwarten, dass die Stadt selbst frühzeitig eine kritische Betrachtung vornimmt, sich aufdrängende berechtigte Einwände berücksichtigt, schon vorab Begrenzungen aufzeigt und das Vorhaben erst dann in die Beratungen gibt“, macht Elke Sölch für die Anwohner deutlich.
Es sei den ehrenamtlichen Kommunalpolitikern und den Bürgern nicht zuzumuten, nun diese ureigene Aufgabe der Stadt zu übernehmen und eine ortsangepasste Planung einzufordern, die sich an einer maßvollen städtebaulichen Entwicklung orientiert.
"Hätte transparenter laufen müssen."
Dass Brita die Gutachten und Untersuchungen eigenständig in Auftrag gibt, sei ein deutlicher Schwachpunkt des Verfahrens. „Wer beauftragt, legt natürlich auch die grundsätzlichen Inhalte des Gutachtens fest und nimmt allein dadurch schon Einfluss auf die Ergebnisse“. Genau das habe sich bei der Frage einer möglichen Tieferlegung des Lagers, die erst jetzt auf den öffentlichen Druck hin untersucht werden soll, aber auch bei der Frage der Verschattung der Nachbarschaft gezeigt. „Das hätte besser und transparenter laufen müssen“, wünschen sich die Anwohner.
Beispielsweise hätte sich die Stadt im städtebaulichen Vertrag, der bisher nicht veröffentlicht wurde, die Auftragsvergaben vorbehalten sollen. Das Verfahren bliebe in der Hand der Stadt, auch bei Untersuchungen und Gutachten.