NEUHOF/BAD CAMBERG - Die CDU Bad Camberg meldet Bedenken gegen den Bau eines Hochregallagers der Firma Brita in der Kurstadt an und verschärft gleichzeitig ihre Kritik an den damit verbundenen Grundstücksgeschäften. Bürgermeister Jens-Peter Vogel (SPD) fürchtet derweil, dass sich der Taunussteiner Wasserfilter-Hersteller Brita wegen der anhaltenden Kritik an dem Projekt doch noch einen anderen Standort suchen könnte. Das meldet die Nassauische Neue Presse.
Nachdem die CDU bereits in der Bad Camberger Stadtverordnetenversammlung geschlossen gegen das Projekt gestimmt hatte (wir berichteten), weil sie den Angaben des Bürgermeisters zur Zahl der geplanten Arbeitsplätze und der zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen kein Vertrauen schenken wollte, melden die Christdemokraten nun auch Bedenken gegen den Bau des geplanten Hochregallagers an.
CDU hat Sorge um Landschafts- und Stadtbild
In einer unter anderem auch über das Internet verbreiteten „Bürgerinformation“ begrüßt der CDU-Stadtverband die Brita-Ansiedlung zwar grundsätzlich, wirft aber zugleich die Frage auf, ob sich das geplante Hochregallager nicht negativ auf das „Landschafts- und Stadtbild“ und die Weiterentwicklung Bad Cambergs „als Standort für Kur und Tourismus“ auswirken könnte. Die CDU verweist in diesem Zusammenhang auf Bürgerproteste am Stammsitz des Unternehmens in Neuhof gegen den ursprünglich dort geplanten Bau des Hochregallagers.
Für Bürgermeister Jens-Peter Vogel ist vor allem der Hinweis auf möglichen Widerstand aus der Bevölkerung ein fatales Signal an den Investor. „So wie die CDU sich verhält, wird Brita immer unsicherer. Ich habe Sorge, dass sich die Firma doch noch anders orientiert“, reagierte Vogel auf die Kritik. Dabei sei der geplante Standort im Bad Camberger Gewerbegebiet überhaupt nicht mit der Situation in Taunusstein zu vergleichen.
Überdies sei noch gar nicht klar, ob das geplante Lager tatsächlich 30 Meter hoch sein werde, erklärte der Bürgermeister. Eine Aussage, die auch Brita-Sprecherin Sabine Rohlff gegenüber der Zeitung bestätigt habe. Sie betonte, dass Brita in Bad Camberg „kein Hochregallager, sondern eine Produktionsstätte mit angeschlossenem Logistik-Zentrum“ plane. Letzteres beinhalte zwar eine „hohe Halle“, aber die werde „nicht 30 Meter hoch“ sein.
Wie hoch die Halle am Ende genau sein wird, weiß derzeit auch Bürgermeister Vogel noch nicht mit Sicherheit zu sagen. Auf jeden Fall habe ihm das Unternehmen aber zugesichert, dass man sich bei dem Bau „gestalterisch Mühe geben“ will.
Hinsichtlich der Zahl der zu erwartenden Arbeitsplätze erklärte Brita, dass das Unternehmen beabsichtige, „zunächst einmal“ die etwa 100 Arbeitsplätze, die es derzeit bereits in der Produktion in Taunusstein und dem Logistikzentrum in Frankfurt gibt, bis zum Jahr 2020 in Bad Camberg zusammenzuführen. Das dortige Gewerbegebiet erfülle alle Anforderungen des Unternehmens an einen neuen Standort, weil er nicht mehr als 50 Kilometer vom Stammsitz entfernt liege und über einen direkten Anschluss an Autobahn und Bundesstraße verfüge, sagte Rohlff: „Aus unserer Sicht spricht nichts gegen den Standort.“ Das Unternehmen rechne, erklärte Rohlff, mit einer endgültigen Entscheidung über das Projekt bis Ende Oktober.
Geänderter Bebauungsplan für Standort Neuhof
Derweil hat sich die Aufregung um die einstigen Pläne der Firma in Neuhof gelegt. Die Taunussteiner Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am Donnerstagabend ohne weitere Debatte den geänderten Entwurf des Bebauungsplans für das Gewerbegebiet Heinrich-Hertz-Straße in Neuhof „gemäß Vorlage“ durchgewunken. Er sieht eine maximale Höhe von 20 Metern für Neubauten der Firma vor.
Die Taunussteiner Stadtverwaltung informiert im Übrigen in einer Veranstaltung am Dienstag, 26. September, um 19 Uhr im Bürgerhaus in Hahn über die veränderte Planung.