Hahn: Die Umgehung der Schützenstraße ist vom Tisch

Die Schützenstraße soll endlich ausgebaut, aber nicht Teil einer Umgehungsstrecke für das Aartal werden. Archivfoto: Mathias Gubo Foto:
HAHN - Der Ausbau der Schützenstraße, Dornbornstraße und des Aarmühlwegs als Umgehungsstraße für das Aartal ist vom Tisch. „Das Thema ist durch“, bestätigte Bürgermeister Sandro Zehner (CDU) am Donnerstagabend am Rande der Stadtverordnetenversammlung. Der erforderliche Bau einer Stützmauer am Reiterhof Müller in der Dornbornstraße würde die Kosten in die Höhe treiben, außerdem hätten die meisten Grundstückseigentümer entlang der geplanten Strecke mit ihrer Unterschrift gegen den Ausbau demonstriert, dass sie nicht verkaufen wollten, begründete Zehner das Umschwenken bei der umstrittenen Maßnahme. Das Ergebnis der entsprechenden Voruntersuchung werde am Montag in der Magistratssitzung vorgestellt, das Gremium entscheide dann aufgrund der ausgesprochenen Empfehlung, hatte der Rathauschef zuvor in der Sitzung auf zwei ähnlich lautende Kleine Anfragen von SPD und Grünen geantwortet.
Belastung wird weiter zunehmen
„Ich bin heilfroh, dass dieses irrsinnige, realitätsferne Projekt beerdigt wird“, zeigte sich SPD-Fraktionschef Dieter Weiß am Freitag erleichtert. Die Umgehung hätte wertvollen Naturraum im Aartal, dem „grünen Herzen Taunussteins“, zerstört und die Landwirtschaft entlang der geplanten Strecke in heftige Bedrängnis gebracht. Sogar der Verkehrsentwicklungsplan habe eine Empfehlung dagegen ausgesprochen und Hessen Mobil auf eine SPD-Anfrage im hessischen Landtag geantwortet, dass von der Straße keine Entlastungswirkung ausgehe.
„Wir freuen uns, dass der Groschen endlich gefallen ist“, reagierte Günter Linke, Fraktionschef der Grünen ebenfalls erleichtert, auch wenn die Beschlussfassung noch ausstehe.
Dass die Taunussteiner Verkehrsprobleme damit nicht aus der Welt seien und durch das prognostizierte Wachstum eher zunähmen, darin sind sich Weiß und Linke mit dem FWG-Vorsitzenden Franz Schmitz einig. Eine Lösung sei hier verhindert worden, beklagte Schmitz, das Vorhaben habe sich als nicht sinnvoll herausgestellt, man habe es daher ad acta gelegt. Die Argumente der Ausbaugegner hält er nach wie vor teils „an den Haaren herbeigezogen“ und kritisiert, dass das Eigeninteresse der Anwohner über das Allgemeinwohl gestellt worden sei. Nun müssten vernünftige Lösungen her.
Die sehen SPD und Grüne in der Optimierung des ÖPNV (etwa beim Tarif), der City-Bahn und der Förderung des Radverkehrs, beispielsweise durch einen Radschnellweg entlang der Aartrasse (Weiß) oder eine angepasste Stellplatzsatzung, die Radparkplätze vorsehe (Linke). „Nur Fantasten planen noch Umgehungsstraßen als Querachsen“, sagt Sozialdemokrat Weiß mit Blick auf entsprechende FWG-Vorschläge. Im Verkehrsentwicklungsplan gebe es viele gute Ansätze, der Ball liege nun beim Bürgermeister. Er stehe in der Pflicht, intelligente Lösungen vorzuschlagen.