Bei der 66. Bleischter Narrenschau haben 700 Karnevalisten für einen Höhepunkt nach dem anderen gesorgt. Geklärt wurde auch, wer Schuld am deutschen Versagen bei der Fußball-WM hat.
Von Gerhard Dubinyi
Die Tanzgruppen, wie hier „Little Smilie“, sorgen für gute Stimmung bei der Prunksitzung in Bleidenstadt.
(Foto: Wolfgang Kühner)
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BLEIDENSTADT - Bei der Bleischter Narrenschau jagte zum 66. Geburtstag mit 700 Karnevalisten ein Höhepunkt den anderen. Wochen zuvor war die Gala-Prunksitzung ausverkauft gewesen, wie die 2. Vorsitzende der Bleidenstadter Carnevalsgesellschaft (BCG), Maria Hundt, mitteilte. Für Sitzungspräsident Stefan Krüger sei es die tollste Sitzung gewesen, die er je in Bleidenstadt erlebt habe.
Ein „Heimspiel“ hatte Peter Beuth (CDU), den Krüger einen tollen Karnevalisten bezeichnete. Er habe schon zahlreiche Narrenämter begleitet und nebenher sei er auch noch Innenminister. Kein Minister zu sein braucht der Mainzer Bernhard Knab, um als „Deutscher Michel“ und Meister der geschliffenen Rede der Narrenschar die Augen zu öffnen und so manche, auch politische, Erinnerung wachzurufen.
Windeln und Politiker wechseln
Er sagte, der Sommer habe so manchen das Hirn trockengelegt. Merkel gehe und er meint, „die hat Flasche leer“. Aber mit Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) sei festzustellen, „ein echter Wechsel tut gut. Die Windeln und auch die Politiker müssen gewechselt werden, sonst geht’s in die Hos“. Nicht auf den Mund gefallen ist Corinna Kuhn, „die Dolle“. Mit Blick in den Saal meinte sie „auch hier teilen 60 Prozent der Frauen mein Schicksal – sie sind verheiratet“. Einer kam zu zweit, nämlich Bauchredner Tim Becker. Er hatte sein Pony dabei und stellte gleich zu Beginn klar: „Ich bin homosensationell, aber nicht schwul.“ Mit dem Taunussteiner Hausmeister „Beckepeter“ kam der nächste. Er berichtete vom Einkauf mit seiner Frau: beim „Clamotten-August“ (C&A).
Im Tiger-Anzug erschien Stargast Johannes Scherer. Er blickte zurück auf die Landesgartenschau in Bad Schwalbach, doch Begeisterung hört sich anders an. Seine dramatischen Erlebnisse mit einem modernen, automatischen Dixi-Klo seien hingegen exzellent gewesen. Riesigen Applaus erhielt später Andy Ost – dafür, dass er für das Trauerspiel Fußball-WM dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die Schuld gab. Er sang: „Özil, schenk’ mir ein Foto.“ Getobt hatte der Saal immer wieder – während und nach seinen zündenden Vorträgen. Zwischendurch gab es häufigen Augen- und Ohrenschmaus. So waren es die Jungs von der „Big Round City Band“, die das Narrenvolk vorab in Stimmung brachten. Die „Bembel-Jeescher“ aus Rüsselsheim knüpften daran an. Später war es die „Füsiliergarde Mainz“, die mehr als nur „Humba, humba tätärä“ erklingen ließ.
Die Krönung waren die fantastischen Tanzgruppen. Den Anfang bildete die „BCG-Little Smilies“. Die Rot-weißen Funken Frickhofen begaben sich nach dem Gardetanz in die Welt der Pharaonen. Das Hofballett der BCG wurde mit einer weiteren, außergewöhnlichen Tanz- und Showgruppe, der aus Strinz-Margarethä, angekündigt. Deren Mitglieder zeichneten sich als tolle Verwandlungskünstler aus. Ihre Tanzshow hielt die Narren nicht auf den Sitzen.
Der krönende Abschluss wurde von „De Hoppemötzjer“ aus Köln serviert. Fliegende Mädels und eine einzigartige Performance brachten die Besucher außer Rand und Band. Da war es für den „Kolonia-Musik-Express“ leicht, die Stimmung zum Abschluss auf Hochtouren zu halten.