Gesangsverein „Liederkranz“ 1877 Neuhof feiert 140-jähriges Bestehen mit Konzert in der Aartalhalle
Von Laura Harff
Volontärin Redaktion Wiesbaden
Die Moderatoren Karl Heinz Friedrich und Hannelore Beringer präsentieren das Konzert aus Anlass des 140-jährigen Bestehens des Gesangverein „Liederkranz“ Neuhof in Gewändern aus dem Gründungsjahr 1877. Foto: RMB/Wolfgang Kühner
( Foto: RMB/Wolfgang Kühner)
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NEUHOF - 140 Jahre gibt es ihn nun schon, den Gesangsverein „Liederkranz“ 1877 Neuhof. Das musste natürlich gefeiert werden. Und was lag da näher als dies mit einem Konzert in der Aartalhalle zu tun. Eingeleitet wurde der Abend durch den Männerchor des Vereins – passend zum Geburtstag – mit den Liedern „Festgesang“ und „Ein kleiner Blumenstrauß“. Doch schon längst wird nicht mehr nur altes Liedgut gesungen. Udo Jürgens und Leonard Cohen sind heute genauso im Repertoire eines Chors zu finden wie Franz Schubert und Klaus Ochs.
Man müsse sich umstellen, um das Interesse der jüngeren Generationen zu wecken, erklärt die neue Leiterin des gemischten Chors, Gabriele Lang-Engelhardt. 2012 kam es bereits zur Fusion vom Liederkranz Neuhof mit dem MGV 1871 Orlen, da nicht mehr genügend Sänger vorhanden waren. Die älteren Mitglieder seien verstorben oder hätten aus gesundheitlichen Gründen aufhören müssen, klagt Lang-Engelhardt. In den vergangenen Jahren haben sich bereits zahlreiche Gesangvereine dem neuen Zeitgeist angepasst. So zum Beispiel der Taunussteiner Pop-Chor „Chorleone“, den Musiklehrer Andreas Wollner 1998 gegründet hatte. Begleitet auf der Gitarre sang dieses Ensemble Songs wie „Get Lucky“ von Daft Punk und begeisterte das Publikum in der Aartalhalle damit nachhaltig.
Veranstaltung wird auf zwei Abende verteilt
Doch noch können die Chöre der Zukunft nicht alle überzeugen. „Das ist jetzt kein Chor, der mich reizen würde“, sagte eine Zuschauerin. Ebenso weiterentwickelt hat sich der Gesangverein Concordia 1877 Bechtheim. „Denkt darüber nach, was zu verändern“, wurde hier empfohlen, denn die Umstellung bescherte ihnen eine Mitglieder-Altersspanne von 18 bis 81 Jahre.
Es sei einfach ein auf und ab mit den Gesangvereinen, bestätigten auch die Moderatoren Karlheinz Friedrich und Hannelore Berninger, die sich für die Feierlichkeiten zum 140-jährigen Bestehen zeitgenössisch im Stil von 1877 gekleidet hatten. Doch von den Schwierigkeiten, denen sich die Vereine im 21. Jahrhundert stellen müssen, war zumindest in der Aartalhalle gar nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil. „Wir sind die alten Säcke“ sang der MGV Sängerbund Bermbach fröhlich und nahm sich damit selbst ein wenig auf die Schippe, während die Zuschauer freudig mit einstimmten. 20 Vereine waren der Einladung der Neuhofer zum Konzert gefolgt, sodass die Veranstaltung auf zwei Tage aufgeteilt werden musste. Mit elf Chören am ersten Abend und weiteren zehn am folgenden Morgen wäre das Konzert einfach zu lang geworden, erklärte die zweite Vorsitzende des Vereins, Renate Bolender. Außerdem hätte man bei nur 420 Plätzen in der Halle auch gar nicht alle unterbringen können. Der Abend endete mit einer feierlichen Note, als der gemischte Chor des „Liederkranzes“ gemeinsam das Abschiedslied „Klinge Lied, lange nach“ sang.