Die Weltmeisterschmiede: 50 Jahre Rhönradturnen in Taunusstein
Mit einer akademischen Feier im Bürgerhaus in Hahn wurden „50 Jahre Rhönradturnen in Taunusstein“ gefeiert. Immerhin holten die Sportler bisher 51 Weltmeistertitel in die Stadt.
Von Mathias Gubo
Redakteur Wiesbadener Kurier
Cyr-Wheel-Weltmeisterin Jule Petsch zeigt bei der Feier ihre Siegerkür. Zuvor hat die Kindergruppe, die „Stars von morgen“, ihr Können demonstriert.
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TAUNUSSTEIN - 72 deutsche Meisterschaften, 42 deutsche Jugendmeisterschaften, 21 deutsche Schülermeisterschaften, 51 Weltmeisterschaften bei den Senioren, 24 Weltmeistertitel bei den Junioren, 16 deutsche Mannschaftsmeisterschaften, sechs Europameistertitel und drei Cyr-Wheel-Weltmeisterschaften. Keine andere Sportart in Taunusstein kann ähnlich viele Erfolge in den vergangenen 50 Jahren aufweisen wie das Rhönradturnen. Grund genug für den TSV Bleidenstadt, den SV Neuhof und den Verein zur Förderung des Rhönradturnens in Taunusstein „50 Jahre Rhönradturnen in Taunusstein“ mit einer akademischen Feier im Bürgerhaus in Hahn zu feiern. Dieter Hannes vom SV Neuhof brachte es bei seiner Begrüßung auf den Punkt. „Ehre, wem Ehre gebührt. Ihr seid die globalen Botschafter für Taunusstein“, begrüßte er die 17 anwesenden Weltmeister.
„Wir sind stolz auf Sie.“ Dieses Kompliment machte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) als Schirmherr den Taunussteiner Rhönradturnern, aber auch allen ehrenamtlichen Helfern, Trainern, Funktionären und den Eltern. In Taunusstein hätten zwei Vereine schon früh erkannt, dass sie gemeinsam stärker sein können. Dies sei ein Grund für die phänomenalen Erfolge. „Die Sportwelt ist viel mehr als nur Fußball“, stellte Bouffier fest und kritisierte das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das viel zu wenig Randsportarten auf den Bildschirm bringe. „Der Rhönradsport trägt den Namen unserer Stadt in alle Welt“, bedankte sich Bürgermeister Sandro Zehner (CDU). Deshalb sei es richtig gewesen, dass die Stadt sich als Hauptsponsor für die Feierlichkeiten engagiere.
Rhönradturnen soll olympisch werden
Mit Fritz Fuchs habe 1968 das Märchen in Bleidenstadt begonnen, rief Manfred Schmidt vom Sportkreis in Erinnerung. Nun sei es das große Ziel, dass Rhönradturnen olympisch werde. Filmausschnitte aus 50 Jahren Rhönradturnen in Taunusstein waren mehr als nur ein nostalgischer Rückblick. Zumal der TSV-Vorsitzende Markus Jestaedt die ersten großen Rhönradturner aus Taunusstein auf die Bühne zu einem Interview holte. „Das Gefühl, in der Luft zu schweben“, habe sie am Rhönrad immer fasziniert, berichtete Katja Homeyer, 1982 die erste Europameisterin. Nun genieße sie als Trainerin das Privileg, die Entwicklung der einzelnen Sportler mitzuerleben. Die heutigen Leistungen seien „frappierend“, erklärte Maike Klatte-Stoll, 1985 erste Weltmeisterin aus Taunusstein.
Aus Chicago war „Mister Rhönrad“ Wolfgang Bientzle, sechsfacher Weltmeister, angereist. Er stehe noch heute sieben Tage in der Woche acht Stunden in der Trainingshalle, berichtete er. Er sei dankbar, von seinem Sport, von dem er besessen sei, leben zu können. Viel Beifall gab es auch für Oswald Zimmermann aus Bleidenstadt, den „Weltmeister im Rhönradbauen“, der jüngst wieder zehn Rhönräder nach Hongkong geliefert hat. Ohne seine Rhönräder wären die Taunussteiner Erfolge nicht denkbar. Mit einer Überraschung wartete Sandro Zehner auf. Er verlieh den aktuellen Weltmeistern Kira Homeyer, Carsten Heimer, Jule Petsch und Sarah Metz die Ehrenmedaille der Stadt in Gold.
Übrigens: Es gibt noch einige Karten für die große Rhönrad-Show „Memory of dreams“ am heutigen Samstag, 8. September, um 19 Uhr in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit in Wiesbaden.