Der Verein „Die Sternschnuppen“ aus Neuhof hat sich die Unterstützung krebskranker Kinder zur Aufgabe gemacht. Auch zur Erinnerung an den 2019 verstorbenen Paul.
Von Mathias Gubo
Redaktion Rheingau-Taunus
Torsten Urbich (re.) und der Verein "Die Sternschnuppen" helfen auch über das Rhein-Main-Gebiet hinaus - etwa dem "therapeutischen Surfen" auf Sylt.
(Foto: Urbich)
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TAUNUSSTEIN - Lukas ist krank, schwer krank, er hat Krebs. Zu Weihnachten hatte er einen großen Wunsch – die neue Playstation 5, die schon lange vergriffen war. Über Umwege erfuhr der Verein „Die Sternschnuppen“ aus Neuhof vom Schicksal des Jungen in Bayern und von seinem Herzenswunsch. Torsten Urbich, der Mitgründer und Vorsitzende der „Sternschnuppen“, nutzte seine guten Verbindungen und es gelang das scheinbar Unmögliche: Sony selbst fand sich bereit, ein Exemplar der so begehrten Playstation bereitzustellen. Das Glück von Lukas kann man sich vorstellen. Kommentar von Torsten Urbich: „Wir sind eine kleine Geschichte, aber schnell zur Stelle.“ Doch er gibt auch zu: „Wenn so etwas möglich ist, dann an Weihnachten.“
Selbst viel Zeit in Kliniken verbracht
„Die Sternschnuppen“ ist ein Verein, den die Eltern von Emilia (damals vier Jahre alt) und Paul (fünf Jahre) 2007 ins Leben gerufen haben. Beide Kinder sind 2006 an einer sehr seltenen Art von Leberkrebs erkrankt. Seitdem befanden sie sich in Behandlung. Neben schweren Operationen mussten sie auch mehrere Chemotherapien über sich ergehen lassen. Emilia erlag ihrem Leiden im Juni 2008, Paul starb im September 2019.
Torsten Urbich ist Pauls Vater. Er und die gesamte Familie haben in diesen Jahren viel erlebt, in Kliniken in Kiel, Regensburg und Frankfurt. „Wir haben gesehen, was in den Kliniken fehlt“, sagt Urbich. Mit der Gründung des Vereins wollten sie Grundlagen schaffen, um das Positive, das sie in den Kliniken immer wieder erlebt hätten, in anderer Form zurückzugeben. Doch krebskranke Kinder im Rhein Main-Gebiet zu unterstützen, sei gar nicht so einfach, mussten die „Sternschnuppen“ schon bald feststellen.
Mithelfen
Der Verein „Die Sternschnuppen“ wurde im September 2007 gegründet. Er will krebskranken Kindern helfen und deren Wünsche erfüllen. Aber auch medizinische Einrichtungen werden unterstützt.
Wer mithelfen will, hier das Spendenkonto bei der Wiesbadener Volksbank: IBAN: DE69 5109 0000 0001 3396 05, BIC: WIBADE5W.
Also habe der Verein sein Wirkungsfeld erweitert. Sein Ziel sei es, speziell krebskranken Kindern und Jugendlichen zu helfen und deren Wünsche zu erfüllen, aber auch schwerkranken Kindern zu helfen, Geldspenden zu sammeln, Einrichtungen in den Kliniken zu unterstützen, zudem auch Kinderhospizdienste und Pflegeeinrichtungen sowie Elternhäusern Hilfe zuteilwerden zu lassen. Und noch etwas hätten sich die „Sternschnuppen“ fest vorgenommen: Zusammen mit Clown-Doktoren die Kinder zum Lachen zu bringen.
Also hilft der Verein bei der Anschaffung eines Treppenlifts, bei notwendigen Umbauten in den Häusern der betroffenen Eltern oder unterstützt den Kauf von Spielgeräten für einen neuen Spielplatz an der Uniklinik in Regensburg. Nicht immer gebe es Hilfe von den Krankenkassen, weiß Familie Urbich, „da springen wir ein“. So auch beim Verein für therapeutisches Surfen an der Sylt-Klinik.
Mit ihrem Engagement hält die Familie auch das Gedenken an den verstorbenen Paul wach. Der sei „besonders“ gewesen, fast schon „speziell“, sagt sein Vater. „Er ist immer wieder aufgestanden, oft angeeckt, diese Art diente ihm zu überleben.“
Paul sei kein „Alltagskind“ gewesen, eher ein „Strolch“, dabei liebenswert. Er habe wieder gesund werden wollen, hoffte auf ein langes Leben, erzählt Urbich. Doch dies war ihm nicht vergönnt. Im Haus der Familie in Neuhof, wohin Urbichs 2005 gezogen waren, hatte er ein eigenes Zimmer mit kleiner Küche und genoss so seine Unabhängigkeit. Er schickte die Eltern samt seinen drei jüngeren Geschwistern in den Urlaub und blieb daheim. Paul war bis zuletzt ein Freigeist.
„Er fehlt“, sagt sein Vater heute. Die Asche seines Sohnes liegt am Fuße eines Baums im Friedwald in Wehen – neben der Asche seines Großvaters. „Das gibt uns allen Trost.“