Christian Albers hält Fastnachtspredigt in Bleidenstadt
Pfarrer Christian Albers hielt in der evangelischen Kirche St. Peter auf dem Berg in Bleidenstadt seine zweite Fastnachtspredigt.
Von Hendrik Jung
Pfarrer Christian Albers reimt auch die Fürbitten und Gebete.
(Foto: Wolfgang Kühner)
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BLEIDENSTADT - „Ein Jesus kommt selten allein. Zwölf Kumpels hat er mitgebracht!“, betonte Pfarrer Christian Albers. In seiner Fastnachtspredigt in der evangelischen Kirche Sankt Peter auf dem Berg in Bleidenstadt schlüpfte er mit Lockenwicklern in der Perücke und Kittelschürze in die Rolle der Marta. Von ihr wird im zehnten Kapitel des Lukas-Evangeliums berichtet, dass sie Jesus gastlich aufgenommen habe. „Ich hatte noch einen Stall frei, da kennt er sich ja mit aus“, verlieh Albers der Schilderung seinen eigenen Wortwitz.
Mit wallender Lockenpracht lieh er auch Martas Schwester Maria seine Stimme, der es nicht in den Sinn gekommen sei, Lammbraten zuzubereiten, anstatt die einmalige Gelegenheit zu nutzen, Jesus zuzuhören und gemeinsam mit ihm zu beten. Eine Haltung, die vom Gottessohn im Bibeltext durchaus unterstützt werde. „Die Marta hat es einfach nicht gerafft, denn sie hat zur falschen Zeit geschafft“, interpretierte dies Albers, als er wieder im Talar, aber mit einem glitzernden Hütchen auf dem Kopf im Altarraum stand. Natürlich sei gegen Fleiß nichts einzuwenden, aber wessen Herz gerade ergriffen sei, der müsse auch mal in der Lage sein, die Arbeit beiseitezulassen.
Die Zeit während der Kostümwechsel, die durch die drei im Rahmen der Predigt eingenommenen Perspektiven notwendig waren, wurden durch Organist Frédéric Porzucek und den Posaunenchor gestaltet. Letzterer sorgte unter der Leitung von Alexander Miliavski bereits beim Einzug mit einer im New-Orleans-Stil interpretierten Swing-Komposition von Richard Roblees für heitere Stimmung unter den etwa vier Dutzend Gästen. Gleiches galt für den Auszug zu den Klängen eines Tango Baroquita.
ANDACHTEN
Auch in diesem Jahr finden die Passionsandachten der evangelischen Kirchengemeinde wieder an teils ungewöhnlichen Orten in Bleidenstadt und Seitzenhahn statt.
Der Auftakt am Donnerstag, 7. März, um 18 Uhr in der Buchhandlung Literatour im Aartalzentrum beschäftigt sich mit dem Jesus-Zitat „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Die weiteren Termine sind auf www.bleidenstadt-born. ekhn.de zu finden.
Freudvoll auch die ausgewählten Lieder, die mit einer Ausnahme alle aus dem Ergänzungsband zum Gesangbuch stammen. Eines davon trägt den passenden Titel „Wie ein Lachen“. Als Psalm bietet sich die Nummer 126 in der Textfassung an, die Hanns Dieter Hüsch dazu verfasst hat. Denn diese beginnt mit den Worten: „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Gott nahm in seine Hände meine Zeit.“ Mit eigenen Versen gestaltete Albers die Fürbitten und auch Gebete des Gottesdienstes. „Das ganze Leben kennst Du gut: Ärger, Hoffnung, Trauer, Wut“, reimte der Pfarrer etwa angesichts der Menschwerdung Gottes.
Lediglich das Abendmahl ganz klassisch eingebunden
Lediglich das Abendmahl wurde als Sakrament ganz klassisch in den Gottesdienst eingebunden. Hatte Albers seine Gemeinde im vergangenen Jahr noch mit seiner ersten Fastnachtspredigt überrascht, waren die Gäste des Gottesdienstes diesmal dazu eingeladen, kostümiert zu erscheinen. Außer einer Dame, die mit buntem Tuch und Hut erschien, sowie einer „Katzen-Mutter“ kamen dem ausschließlich die Kinder nach. Neben einem Affen, zwei Katzen, einer Sängerin und dem Spider-Man war dabei sogar eine kleine Hexe im Gotteshaus willkommen. „Das Lachen tut uns allen gut. Bringt uns Freude, macht uns Mut. Evangelium heißt übersetzt ‚die frohe Botschaft‘. Ehrlich jetzt“, verdeutlichte Albers zum Abschluss des außergewöhnlichen Gottesdienstes.
„Man merkt halt, er ist ein Meenzer Bub“, kommentierte Ellen Schilder schmunzelnd. Aber auch sie trug bei der Schriftlesung an diesem Tag ein glitzerndes Hütchen.