NEUHOF - (mg). In einem offenen Brief an den Magistrat der Stadt Taunusstein hat sich die evangelische Kirchengemeinde Neuhof zu Wort gemeldet und ihre Bedenken zum laufenden Bauleitplanverfahren zur geplanten Erweiterung des Firmensitzes von Brita in Neuhof geäußert. Die Stadt wird aufgefordert, ein Mediationsverfahren in die Wege zu leiten.
„Umweltstudie lässt viele Fragen offen“
Man habe die Umweltstudie zum Bauvorhaben an der Heinrich-Hertz-Straße zur Kenntnis genommen. „Die dort aufgeführten Details erfüllen uns zum einen mit Sorge“, heißt es in dem Schreiben. Zum anderen würden nicht alle Fragen zu dem geplanten Objekt beantwortet. Weiter heißt es: „Ein Projekt mit solch weitreichendem Einschnitt in das Landschaftsbild, langfristiger Belastung der Bürgerschaft durch Lärm, Abgas und Versiegelung von Flächen weit über die Enkelgeneration hinaus will sorgfältig geprüft, abgewogen und bewertet werden.“ Fragen zur Nachhaltigkeit für kommende Generationen und dem Nutzen für Neuhof seien noch offen. Allerdings sehe man auch, dass mit dem Bauvorhaben Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden. Man nehme die Sorgen der betroffenen Anwohner sehr ernst, nachdem man die Schattenstudie zum geplanten Hochregallager eingesehen habe. Man empfinde dies als großen Eingriff in die Lebensqualität der betroffenen Nachbarn und befürchte „darin eine erhebliche Minderung von deren Lebensqualität“. Als Kirchengemeinde orientiere man sich an den Standards der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Nachhaltigkeit, nach denen nicht nur das Wirtschaftswachstum im Vordergrund stehen dürfe.
Sorgen der Anwohner ernst nehmen
Daher will sich die Kirchengemeinde in Neuhof der von Bürgermeister Sandro Zehner geforderten „wertschätzenden Diskussionskultur“ anschließen und regt ein Mediationsverfahren an, „bei dem alle offenen Fragen auf den Tisch kommen und die entsprechenden Gremien als Vertreter der Bürgerschaft Neuhofs eingeladen werden“. Dazu zählt die Kirchengemeinde sich selbst, die Bürgerinitiative Lebenswertes Neuhof, den BUND, den Nabu und Vertreter der Wirtschaft. „Nur so ist unserer Meinung nach mit der Geschäftsführung von Brita ein akzeptabler Kompromiss zu finden, der dann auch langfristig von allen Stellen mitgetragen werden kann und in der Bevölkerung Akzeptanz findet.“