Bilanz von drei Taunussteinern nach einem Jahr Elektro-Auto fällt positiv aus
Von Hendrik Jung
Sind zufrieden mit ihrem „Stromer“: (von links) Willi Winkens, Jens Garleff und Reiner Theis. Foto: RMB/Wolfgang Kühner
( Foto: RMB/Wolfgang Kühner)
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TAUNUSSTEIN - Die Bilanz fällt uneingeschränkt positiv aus. Vor gut einem Jahr haben sich drei Taunussteiner mit einem Renault Zoe Life R240 gemeinsam ein Elektro-Auto angeschafft. Nun ziehen sie ein erstes Fazit des privaten Car-Sharings. „Unsere Absprachen haben oft dazu geführt, dass wir gemeinsam unterwegs sind“, berichtet Jens Garleff von einer sozialen Komponente, die sich durch das Teilen des Fahrzeugs überraschend eingestellt hat. „Ansonsten ist es sehr vorteilhaft gewesen, dass wir über asynchrone Gewohnheiten verfügen, sodass es eigentlich nie zu Überschneidungen bei der Nutzung gekommen ist“, fügt Reiner Theis hinzu.
Batterie bei erster Inspektion noch bei 100 Prozent
Bei der ersten Inspektion nach einem Jahr hat sich herausgestellt, dass die vom Hersteller geliehene Batterie nach wie vor über 100 Prozent Leistungsfähigkeit verfügt. Wäre diese auf weniger als 85 Prozent gesunken, wäre sie vom Hersteller ausgetauscht worden. Die von Renault angegebene Reichweite von 240 Kilometern bis zum Wiederaufladen des Akkus habe man zwar nicht erreicht. Mit den erzielten 120 Kilometern im Winter und 175 Kilometern im Sommer sei man jedoch gut ausgekommen.
Wobei der Fahrspaß dazu geführt habe, dass das Fahrzeug überraschend oft im Einsatz gewesen sei. „Auf Strecken, für die ich früher das Fahrrad genommen habe, fahre ich jetzt mit dem Stromer“, räumt Reiner Theis ein. Zumal sich die Kosten für den Verbrauch in Grenzen halten.
Für 100 Kilometer benötigt das Fahrzeug real gemessene zwölf Kilowattstunden. Selbst wenn man pro Kilowattstunde 30 Eurocents bezahlt, kommt man auf 3,60 Euro pro 100 Kilometer. Vergleicht man das mit einem VW up 1.0 BMT, der auf dieser Distanz laut Angaben des ADAC einen offiziellen Verbrauchswert von 4,1 Litern aufweist, kommt man bereits bei Spritkosten von 1,30 Euro pro Liter auf 5,33 Euro. Eine Bilanz, die sich noch einmal deutlich zugunsten des Elektroautos verbessert, wenn man über eine Fotovoltaik-Anlage verfügt, mit der man zumindest einen Teil des Energiebedarfs selbst decken kann.
„Beim Elektroauto lässt sich gut ablesen, wie viel Energie man für welche Strecke verbraucht. Wenn man das mit Haushaltsgeräten vergleicht, sieht man, was alles auf der Straße raus geht“, betont Willi Winkens. So komme er beispielsweise bei seiner Waschmaschine mit 50 Kilowattstunden pro Jahr aus. Ein Energiewert, mit dem man im Elektroauto gerade einmal 400 Kilometer weit fahren könne. Bedenke man jedoch, dass der Wirkungsgrad eines Otto-Motors lediglich bei 25 Prozent davon liege, sei das dann wirklich erschreckend, findet der 69-Jährige.
Zu den positiven Erkenntnissen beim Betrieb des Elektroautos habe auch die ausreichende Reichweite gehört. „Am Anfang hatte ich die klassischen Bedenken: Komme ich wieder heim? Ich bin überrascht, wie schnell ich ein Gefühl dafür bekommen habe“, berichtet Reiner Theis. Außerdem könne der Akku über das ganz normale Stromnetz innerhalb von fünf Stunden von zwanzig auf neunzig Prozent wieder aufgeladen werden.