Sonja Weimar will mit ihrem Ferienprogramm in Bärstadt Kindern die Natur näherbringen
Von Hendrik Jung
Auch wenn’s nicht so aussieht, haben die Kinder des von Sonja Weimar organisierten Ferienprogramms gelernt, dass man Wildtiere nicht streicheln soll. Foto: RMB/Wolfgang Kühner
( Foto: RMB/Wolfgang Kühner )
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BÄRSTADT - Hingebungsvoll streichelt die fünfjährige Liana das lebensgroße Präparat eines Dachses. „Das Fell ist total hart, aber es fühlt sich gut an“, berichtet das Mädchen, das aus Eltville nach Bärstadt gekommen ist, um am dortigen Ferienprogramm teilzunehmen. Den 36 Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren die Natur näherzubringen, ist das Ziel des einwöchigen Angebots, das in diesem Jahr erstmals stattfindet und bei dem nun die dritte und letzte Gruppe in ereignisreiche Tage startet. „Wir haben ganz oft Kindergärten und die Grundschule zum Schafescheren zu Gast und es gibt Kinder, die sich nicht mal trauen, einen Hasen zu streicheln“, erläutert Sonja Weimar, wie sie auf die Idee gekommen ist.
Zum täglichen Programm gehört daher neben einer Pony-Tour auch das Füttern der Tiere der Schäferei Sygulla. Unterhalb von deren Stall hat die Gruppe mit den drei erwachsenen und vier jugendlichen Betreuerinnen und Betreuern ihr Lager aufgeschlagen. Zur Wissensvermittlung sind an diesem Tag auch drei Mitglieder des Jagdverbands Untertaunus mit ihrer Erlebnisschule Wald und Wild vor Ort. Neben Schautafeln zu heimischen Laub- und Nadelwäldern gehören zur Ausstattung vor allem die Präparate von Tieren wie Waschbär, Murmeltier und Ente. „Wir erklären, wo die Tiere leben, wie sie sich ernähren, was für einen Bau sie haben“, erläutert Jäger Bernd Rautenstrauch.
Jäger begleiten Waldspaziergang
Außerdem begleiten die Jäger den morgendlichen Waldspaziergang und erklären dabei, ob Holunder-, Vogel- oder Brombeeren gegessen werden können. Eine der vier Gruppen begegnet im Schatten der Bäume sogar einem der Tiere, die auch als Präparat vorgestellt werden. „Wir haben ein Rentier gesehen“, berichtet Liana und meint damit ein Reh. Im Laufe der Woche wird Biologin Annette Zitzmann den Teilnehmern die Äskulapnatter näherbringen, für die mit schwarzer Folie außerdem ein Ruheplatz in einem Holzstapel gebaut werden soll. Aber auch ein Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr Bärstadt steht auf dem Programm.
Eines der Mädchen hat bereits an einer der ersten beiden Wochen des Ferienangebots teilgenommen. „Das gefällt mir sehr gut. Es ist richtig cool, hier miteinander zu spielen“, findet die siebenjährige Melina. Lustig findet sie das Eichhörnchen-Spiel, bei dem sich alle Kinder morgens ein Versteck für eine Nuss überlegen und diese nach einem ereignisreichen Tag dann abends wiederfinden sollen. Mit dem Grünspecht habe sie während des Ferienangebots ein Tier kennengelernt, dass sie bis dahin nicht kannte, und mit Pferden, Hasen und Schafen zu spielen, gehöre in dieser Zeit zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. „Ich habe gelernt, dass Tiere eigentlich nicht zum Streicheln da sind“, berichtet die achtjährige Paula, was die Jäger ihr beigebracht haben.
Paula ist aber auch sonst oft hier, weil sie eine Reitbeteiligung bei einem der Ponys hat. Das Ferienangebot gefällt ihr so gut, dass sie auch gerne an einer geplanten Weiterführung im Rahmen der Nachmittagsbetreuung der Äskulapschule teilnehmen möchte. Das Interesse an dem Angebot ist so groß, dass Sonja Weimar, die derzeit eine Ausbildung zur Tagesmutter absolviert, sich mit verschiedenen Projekten zu Naturerlebnissen für Kinder selbstständig machen möchte.