Mehr als vier Wochen war das Becken im Freibad leer, nun soll der Betrieb wieder losgehen – wenn auch unter Vorbehalt. Viele Stammgäste mussten zuletzt ausweichen.
Von David Kost
Redaktion Rheingau-Taunus
Leeres Becken, leere Liegen – so sah es in den vergangenen vier Wochen im Thermalfreibad in Schlangenbad aus. Nachdem der Defekt behoben ist, soll dort nun der Betrieb wieder anlaufen. Im Hintergrund gehen die Arbeiten aber weiter.
(Foto: Martin Fromme)
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SCHLANGENBAD - Hochsommer, Ferienzeit – und das Freibad ist geschlossen. Die Situation im Thermalbad in Schlangenbad in den vergangenen Wochen reicht heran an einen GAU ¬– wenn nicht sogar mehr: Über einen Monat war das Freibad geschlossen, das Becken leer. Grund hierfür waren Schäden im Leitungssystem, das das Thermalwasser aus dem Ort hinauf zum Freibad transportiert.
Bereits mehrfach hat die zuständige Staatsbad Schlangenbad GmbH nach den Reparaturen versucht, das Becken wieder zu befüllen – am Freitag dann endlich die Erfolgsmeldung. Das Becken ist voll und soll am Samstagvormittag, 6. August, 10 Uhr, wieder öffnen.
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Wenn auch unter leichtem Vorbehalt, wie Bärbel Storch, Geschäftsführerin der Staatsbad GmbH, erklärt. Sie gehe davon aus, dass die neuen Leitungen dem Druck standhalten, garantieren könne man das aber nicht. „Aber wir wollen öffnen und nicht noch zwei Tage warten und schauen, ob doch noch Probleme auftreten.“ Im Notfall müsse man eben wieder die Reißleine ziehen. Zudem laufen im Hintergrund noch die Prüfungen weiter, um sicherzugehen, dass keine weiteren Schäden mitursächlich waren für den Defekt.
Der Grund dafür, dass lange Zeit kein oder nicht genug Thermalwasser im Freibad ankam, waren laut Storch mehrere Leckagen in der Zuleitung. Das Problem: Die Zuleitung ist an vielen Stellen nicht einfach zu erreichen, entsprechend schwer sei es gewesen, die Schäden zu finden und zu beheben. Bei der Reparatur wurden defekten Stellen nicht ausgetauscht, sondern nebenan neue Leitungen verlegt, die dann mit dem Gesamtsystem verbunden wurden. Insgesamt 40 Meter Rohrleitung seien ausgetauscht worden, erklärt Storch. Da das Rohrsystem aber insgesamt rund 300 Meter umfasse, müsse nun noch geprüft werden, dass keine weiteren Schäden vorliegen. Erst dann könne man sicher sein, dass der Betrieb dauerhaft sorgenfrei weitergehen kann.
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Aber das Wichtigste für Storch: Erst einmal kann das Bad wieder öffnen. Eine gute Nachricht auch für die zahlreichen Stammgäste des Bads. Denn die mussten in den vergangenen Wochen auf das Schwimmen verzichten oder in andere Bäder ausweichen. Eine dieser Stammgäste ist Brigitte Geldmacher. Seit 40 Jahren gehe sie fast täglich im Thermalfreibad schwimmen, erzählt die 82-jährige Bärstadterin, und habe das Bad in dieser Zeit immer sehr geliebt.
Zuletzt informierte ein Schild, dass das Freibad geschlossen bleibt. Wenn alles glatt läuft, wird es nun nicht mehr gebraucht.
(Foto: Martin Fromme)
„Aber der Zustand zuletzt tut einem schon weh“, sagt die ehemalige Vorsitzende des mittlerweile nicht mehr existierenden Fördervereins. Das geschlossene Freibad ist für sie nur eines von vielen Beispielen für den Verfall des einst schillernden Kurorts. „Wenn beide Bäder zu sind, bietet Schlangenbad nichts“, sagt Geldmacher mit Blick auf das Freibad und die bis Anfang September wegen Wartungsarbeiten geschlossene Aeskulap-Therme.
Fünf Monate Saisonbetrieb geplant, einer davon fällt weg
Deshalb sei ihr zuletzt nichts übrig geblieben, als ins Rosenbad nach Eltville auszuweichen – wie andere regelmäßige Nutzer auch. Mehr als ein Dutzend andere Stammgäste habe sie dort schon getroffen, erzählt sie, auch die seien verärgert über die lange Schließzeit des Thermalfreibads.
Dass dort das Becken so lange leer blieb, ist auch für Geschäftsführerin Storch „tragisch und schmerzlich“. Zum einen, weil man alles schön vorbereitet habe, mit neuen Pflanzen und neuen Schirmen. Zum anderen, weil in den vergangenen vier Wochen natürlich auch die Kassen der ohnehin defizitären Gesellschaft leer blieben. „Dass es einen Ausfall gibt, ist klar. In welcher Höhe kann ich nicht sagen“, so Storch. Hier sei die Rechenaufgabe nicht so einfach, schließlich seien die genauen Tageseinnahmen vom Wetter abhängig. Klar ist aber: Geplant war zu Saisonbeginn, dass das Freibad fünf Monate offen ist – vier Wochen davon sind durch den Defekt weggefallen.
„Das ist wie, wenn am Auto der Reifen platzt“
Einen direkten Zusammenhang zu ausgebliebenen Investitionen in der Vergangenheit sieht Storch in dem nun behobenen Schaden nicht. „Das ist wie, wenn am Auto der Reifen platzt. Damit rechnet man nicht.“
Mit Blick auf die regelmäßigen Besucher ist Storch derweil zuversichtlich, dass sie nicht dauerhaft abwandern werden: „Ich gehe davon aus, dass unsere Stammgäste zu schätzen wissen, was sie hier haben“, sagt sie. Zumindest bei Brigitte Geldmacher hat sie hier teils recht, teils aber auch nicht: Für das nächste Jahr, sagt Geldmacher, plane sie, sich für das Bad in Eltville eine Saisonkarte zu kaufen. Dauerhaft und ausschließlich dort schwimmen will sie aber nicht. Dafür liegt ihr das Schlangenbader Thermalfreibad einfach zu sehr am Herzen: „Ich gebe das Bad nicht auf, ich hänge da einfach dran.“