Nachwuchs-Theatergruppe der Jungen Bühne Schlangenbad setzt Fantasy-Bestseller in Georgenborn in Szene
GEORGENBORN - Die Kinder- und Jugendgruppe der Jungen Bühne Schlangenbad überzeugt mit ihrer neuen Produktion, frei nach dem Fantasy-Bestseller „Reckless“ von Cornelia Funke.
Von Hendrik Jung
Ausdrucksstark: Darsteller der Jungen Bühne (v.l.: Severin Ewald (Will Reckless) Aziza Meister (Klara), Johanna Domay (Jakob Reckless), Antonia Müller (Fuchs), Josephine Domay als Valiant). Foto: wita/Martin Fromme
( Foto: wita/Martin Fromme)
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GEORGENBORN - Es fällt leicht, einzutauchen in die neue Inszenierung der Kinder- und Jugendgruppe der Jungen Bühne Schlangenbad. Mit einem Schritt durch den großen, mit Fantasyfiguren verzierten Spiegel entführen die Darsteller ihr Publikum in die fantastische Welt aus Cornelia Funkes Bestseller Reckless, wo Krieg herrscht zwischen den Menschen und dem steinernen Volk der Goyl.
Schauspiel, Bühnenbild und Technik überzeugen
Im zurückgenommenen, aber wirkungsvollen Bühnenbild von Frank Müller sind es Projektionen auf eine Leinwand, die das Publikum in den schwarzen Wald, an Wasserfälle oder zu einem mit Rosen umrankten Holztor mitnehmen. Vor allem aber ist es das lebhafte und authentische Spiel der zwölf Schauspielerinnen und Schauspieler im Alter zwischen acht und 14 Jahren, das einen schnell in den Bann zieht. Etwa bei der Darstellung des Wandlungsprozesses, dem Will Reckless unterliegt. „Ich höre den Stein, was passiert mit mir? Das Licht wird jeden Tag heller“, berichtet der menschliche Charakter, dessen Haut immer mehr zu Stein wird. Der von Stella Janecke kunstvoll geschminkten Füchsin gelingt es spielerisch, die außergewöhnliche Sinneswahrnehmung der Gestaltwandlerin zu vermitteln. Zwerg Valiant wird genauso listig-geschäftstüchtig gezeichnet wie ein Goyl-Kommandant überzeugend mit entschlossen-markigem Befehlston. Dazu kommt die poetische Sprache Cornelia Funkes, die in der Bühnenbearbeitung von Robert Koall an vielen Stellen erhalten bleibt. „Der Spiegel öffnet sich nur für den, der sich selbst nicht sieht“, erklärt Will, wie man zur Welt der Goyl kommt. „Du sprichst ihren Namen aus, als hättest Du Perlen auf der Zunge“, beschreibt die Füchsin dessen Verliebtheit. „Triff mich im Schwarzen Wald, wenn der zweite Mond untergegangen ist“, verabredet sich Schatzsucher Jakob Reckless mit der Gestaltwandlerin.
Die Sprachgewalt der Erfolgsautorin ist auch einer der Gründe, warum das Ensemble bereits zum vierten Mal ein Stück auf die Bühne bringt, das auf einer Vorlage von Cornelia Funke basiert. „Sie schreibt sehr fantasievoll, das spricht die Jugendlichen zum Teil sehr an und sie wollten eine Liebesgeschichte, in der es auch Action gibt“, erläutert Regisseurin Ingrid Scherwinsky-Kuhn, wie es zur Auswahl des Stückes gekommen ist. Die damit verbundenen Herausforderungen werden gekonnt gemeistert: Die anspruchsvolle Textvorlage wird ausdrucksstark auf die Bühne gebracht. Handlungsstränge, die zu fantastisch für eine Darstellung sind, sowie Massen-Szenen werden kurzerhand durch Toneinspielungen von Techniker Jonathan Domay vermittelt. Außerdem hilft die Musik von Claude Debussy, Modest Mussorgsky aber auch James Blunt die Spielszenen mit noch mehr Leben zu erfüllen.
TERMINE
Weitere Aufführungen von Reckless finden statt am: Freitag, 24. November, 18 Uhr; Sonntag, 26. November, 17 Uhr; Samstag, 16. Dezember, 18 Uhr; Sonntag, 17. Dezember, 17 Uhr, in der Jungen Bühne Schlangenbad, Mainstraße 34, Schlangenbad-Georgenborn.
Die Karten kosten sieben Euro für Erwachsene sowie fünf Euro für Kinder und Jugendliche.
Weitere Informationen unter www.guckkasten.de.
Märchenhaft ist das Stück darüber hinaus wegen der darin verarbeiteten Anspielungen auf Schneewittchen, Dornröschen oder Rumpelstilzchen. Bleibt zu hoffen, dass das jugendliche Ensemble trotz der wachsenden schulischen Anforderungen erhalten bleibt. Schließlich gibt es noch mehr Teile der Reckless-Reihe, die man auf die Bühne bringen könnte.