Mitglieder des Kulturlandschaftsvereins Hausen bauen in der Wambacher Mühle mit Interessierten Insektenhotels
Von Sabine Bongartz
Vielfältige Materialien verbauen die Teilnehmer an der Aktion des Kulturlandschaftsvereins Hausen zu Insektenhotels. Foto: RMB/W. Kühner
( Foto: RMB/W. Kühner)
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WAMBACH/HAUSEN - Ein Dutzend Interessierte stehen vor dem großen Insektenhotel am Barfußpfad der Wambacher Mühle, um sich vom Kulturlandschaftsverein Hausen (KLV) in die Materie einführen zu lassen. An diesem regnerischen Samstag sollen kleinere Insektenhotels gebaut werden, die jeder mit nach Hause in den heimischen Garten nehmen kann. „Wer kennt den KLV?“, fragt Thomas Wenzler in die Runde und erntet von den meisten nur Kopfschütteln. Die Interessenten sind teilweise sogar von Heftrich oder Ehrenbach angereist, um für Wildbienen, Hummeln oder Nützlinge wie die Florfliege und den Ohrenkneifer Nistplätze zu schaffen.
So habe der vor 15 Jahren gegründete Verein seine Arbeit schon immer verstanden, etwas in der Praxis zu machen, erklärt Wenzler die Intention für diesen Heimwerkertag. Karlheinz Luft stellt wegen des schlechten Wetters großzügig die Räumlichkeiten des Wambacher Mühlenmuseums zur Verfügung. „Das ist eine Werkstatt, kein Hotel. Wir fegen hinterher zusammen und fertig“, gibt er ganz pragmatisch bekannt. So sammeln sich also die mitgebrachten Materialien zwischen den Gewerken des Handwerkermuseums. Schilfpflanzenteile, Holzstöckchen, Holunderzweige, Äste vom Sommerflieder, Mandarinenkisten, tönerne Blumentöpfe und alle möglichen Zapfen von diversen Nadelbäumen lagern jetzt auf dem Holzboden.
Zuerst muss ein Rahmen fürs Insektenhaus zusammengebaut werden. Almas Opa hat aber zuhause schon vorgearbeitet und ein richtiges Luxushäuschen gezimmert. Wenzler macht vor, wie die Löcher der Ziegelsteine mit der Feile entgratet werden sollten, „damit sich die Insekten beim Schlüpfen nicht die zarten Flügel beschädigen“. Bennet und Finn schneiden Äste der Ranunkel in etwa sechs Zentimeter große Stückchen und binden sie mit Draht zu Bündeln zusammen. Auf Genauigkeit komme es dabei nicht an, erklärt der Bastelcoach. Die Hohl- und Zwischenräume würden eher angenommen, wenn alles ein wenig wild aussehe. „Wenn ich Insekt bin, fange ich bei der Suche nach Unterschlupf nicht an, nachzumessen.“
Regenfestes Dach von großer Bedeutung
Tontöpfe werden mit Holzwolle oder Stöcken gefüllt, denn die rote Farbe ziehe vor allem die Blattläuse fressenden Florfliegen an, erklärt Wenzler. Ranunkel sei zwar nicht hohl, aber die Insekten bohrten sich ins Mark hinein. „Im Insektenhotel finden die Tiere Hohlräume für Eiablage und Entwicklung, aber auch zur Überwinterung.“ Deshalb benötigt auch jedes Hotel ein Dach als Regenschutz, damit die Materialien nicht durchfeuchten.
KLV-Vorsitzende Irina Heck hat eine ganze Rolle Dachpappe mitgebracht. Man wolle sich in diesem Jahr verstärkt dem Thema Bienen widmen und am Feldflorareservat (FFR) in Hausen Blühstreifen einsäen. Zur Landesgartenschau im nächsten Jahr würden auch wieder Kultursorten eingesät, nachdem das FFR nach zehnjähriger Bewirtschaftung nun ein Jahr ruhen durfte. Das diesjährige Programm stehe noch nicht so ganz, erzählt Heck. Doch die zehn Aktiven unter den 55 Mitgliedern wollen sich vorrangig um die Pflege des Rundwanderwegs kümmern, die Homepage bis zum Sommer aktualisieren und Fahrten organisieren, unter anderem zum Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald.