Das Ferienprogramm der Gemeinde Schlangenbad setzt auf Sport und Kunst. Spitz-Dame Pina ist ein sehr beliebtes Modell.
Von Hendrik Jung
Malen war bei den Teilnehmern des Ferienprogramms der Gemeinde Schlangenbad total angesagt.
(Foto: Martin Fromme)
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BÄRSTADT - Ausgesprochen abwechslungsreich gestaltet sich das Ferienprogramm, das Jugendbetreuerin Carola Bill in Kooperation mit Vereinen und Privatpersonen in der letzten Woche der Sommerferien für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren in der Gemeinde Schlangenbad anbietet. Zwischen dem gemeinsamen Schnuppertag beim Golf Club Wiesbaden und dem abschließenden Besuch des Thermalfreibads können die 30 Mädchen und Jungs zwischen Sport und Kunst wählen. Während knapp 20 Teilnehmer mit dem Jugendförderverein Fußball spielen, beim Turn- und Sportverein Georgenborn Bogen schießen oder Tischtennis spielen, verbringt der Rest drei Tage lang im Mal-Pavillon. Von Batik-Techniken über Fensterfarben bis zur Airbrush-Pistole stehen hier zahlreiche Möglichkeiten für kreatives Gestalten zur Verfügung.
Kreativität wird mit Bewegung verbunden
„Bei meinen Workshops habe ich Kunst schon immer mit Bewegung verbunden, indem zwischendurch mal eine Runde um den Block gelaufen worden ist“, verdeutlicht Bühnenmalerin Patricia Glass. Damit auch bei den Kreativen der Sport nicht zu kurz kommt, stellt sie auf der Wiese vor dem Pavillon die nötige Ausrüstung für Badminton und Strandtennis zur Verfügung. Inspiriert vom Schnupper-Golfen hat sie aber auch einen Golfball mitgebracht, der gleich als Farbträger bei der Bildgestaltung zum Einsatz gekommen ist. Am liebsten toben die Kinder und Jugendlichen jedoch mit der knapp vierjährigen Spitz-Dame Pina, in deren schneeweißen Fell im Laufe des Tages auch der eine oder andere Farbton auftaucht. Sehr beliebt ist der Hund außerdem als Modell. „Ich weiß nicht, wie ich den Hals malen soll“, bittet die neunjährige Effi um Unterstützung. Zum Glück betreuen zwei Bühnenmalerinnen und Kunsttherapeutin Eva Adorjan die Gruppe. „Die Schultern sind ein bisschen schmaler als der hintere Körper und die Hinterbeine können breiter raus gehen“, erklärt Rosa Preibisch die Anatomie ihres Hundes. Die 26-Jährige vermittelt beim Ferienprogramm zum ersten Mal ihr Wissen. „Das macht total Spaß. Man bekommt mit, dass die Denkweisen anders als bei Erwachsenen sind“, urteilt die aus Freiburg stammende Bühnenmalerin.
Dem 13-jährigen Karl hilft Preibisch beim Umgang mit Pastellkreiden. Sie zeigt ihm, wie er die Übergänge zwischen den verschiedenen Farben gestalten kann und macht ihm deutlich, dass die Physik bei dem nach einer Vorlage gemalten Vulkanausbruch nur Eruptionen aus dem Zentrum des Kraters zulässt. Anschließend entwickelt der Jugendliche Ideen, wie sich kunstvoll gefaltete Origami-Figuren farblich so gestalten lassen, dass nach dem Auseinanderfalten eine Struktur entsteht, die an Kristalle erinnert.
Zum ersten Mal ist eine Teilnehmerin aus Georgenborn auf das Angebot aufmerksam geworden. „Ich male oft, aber bislang nicht oft auf Leinwand. Ich könnte mir gut vorstellen, öfter mal vorbeizukommen“, berichtet die 12-jährige Ida. Während sie ihr nächstes Bild mit filigranen Bleichstiftstrichen skizziert, grundiert ein anderer Teilnehmer zunächst mal großflächig den Hintergrund eines Bildes mit der Airbrush-Pistole. „Das sieht gut aus und ich kann mit dem rechten Arm gerade nicht so gut malen, deshalb benutze ich das oft“, erläutert der zehnjährige Fabio. Dass sein rechter Arm in Gips steckt, hält ihn weder von der Kunst noch vom Sport ab. Beim Golfen ist er mit diesem Handicap sogar bester in seiner Gruppe geworden.