Zahlreiche Kinder probieren Neues beim Niedernhausener Sportfest aus
Von Hendrik Jung
Erik Klose, Stefan Siepermann und Petra Schmidt (von links) von der Aikido-Abteilung des TV Niederseelbach zeigen den Kindern Verteidigungsübungen. Foto: wita/Mallmann
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NIEDERNHAUSEN - „Ich mach‘ mit!“, verkündet der siebenjährige Hussein selbstbewusst und stellt sich neben die ebenfalls aus Syrien stammende Zeena. Also spielt Volleyballerin Dorota Hant den beiden Kindern abwechselnd die Bälle zu und erklärt ihnen, wie Baggern und Pritschen richtig funktioniert. Insgesamt sind es fünf heimische Sportvereine, die beim vierten Niedernhausener Sportfest in der Autalhalle ihr Angebot präsentieren. Neben dem Volleyballverein auch die Aikido-Abteilung des Turnvereins Niederseelbach, die Fußballer des Sportvereins Niedernhausen, die Tischtennis-Abteilung der Turngemeinde Oberjosbach sowie der Skiclub Niedernhausen mit Gymnastik-Übungen. Haben die zahlreich erschienenen Kinder alle Stationen durchlaufen, können sie an einer Verlosung von Sportgeräten wie Badminton-Schlägern oder einem Basketball teilnehmen, die Niedernhausens Sportcoach Dieter Hartenfels für die Veranstaltung organisiert hat.
Motorisch besser als die Einheimischen
Manche Kinder entwickeln eindeutige Vorlieben wie die neunjährig Zeena, die gar nicht genug vom Baggern und Pritschen bekommt. Hussein dagegen kann sich für alle Angebote begeistern und steht auch mit dem gleichaltrigen Tobias zusammen auf der Matte, um Aikido auszuprobieren. Offenbar mit viel Vergnügen, denn beide Jungs tragen bei einem breiten Grinsen ihre Zahnlücken zur Schau. „Das mit dem Umdrehen hat am meisten Spaß gemacht“, berichtet Tobias. Die Verständigung mit seinem Trainingspartner habe gut funktioniert und Aikido wäre auch ein interessanter Sport, aber neben Fußball und Leichtathletik sei dafür keine Zeit mehr.
Ein Phänomen, das selbst bei geflüchteten Kindern schon zum Tragen kommt. „Aikido hat mir sehr gut gefallen. Die Rolle hat Spaß gemacht, aber es ist viel zu viel“, erklärt jedenfalls der elfjährige Murat, der bei den D-Junioren des Sportvereins Niedernhausen ins Fußballtraining geht. Seit Herbst vergangenen Jahres haben die Vereine und der Sportcoach der Gemeinde nun schon zum vierten Mal zu einem Sportfest eingeladen. Dabei stellen die Übungsleiterinnen fest, dass die geflüchteten Kinder tendenziell über bessere motorische Fähigkeiten verfügen als die einheimischen. Etwa beim Balancieren über Turnbänke. „Die bekommen es noch hin, dass sie rückwärts gehen und auch die Rolle kriegen sie gut hin“, beobachtet Alexandra Pensky vom Skiclub Niedernhausen.
OFFENE SPORTANGEBOTE
Die TG Oberjosbach hat samstags zwischen 11 und 13 Uhr ein offenes Tischtennisangebot im Dorfgemeinschaftshaus Oberseelbach.
Für erwachsene Geflüchtete wird jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr ein Fußballtraining in der Autalhalle angeboten.
Das gemischte Hobbyteam des Volleyball-Vereins Niedernhausen trainiert außer in den Schulferien montags von 18 bis 21 Uhr in der Autalhalle und mittwochs von 19 bis 22 Uhr in der Schulsporthalle der Theißtalschule. Anmeldungen per E-Mail an: webmas ter@volleyball-niedernhausen.de.
Ihre Kollegin beim Aikido kann das nur bestätigen. „Sie sind gut darin, relativ komplizierte Bewegungen im kindgerechten Rahmen nachzumachen“, ergänzt Petra Schmidt. Auch erwachsene Geflüchtete sind gekommen und nutzen die Gelegenheit, um Fußball-Tennis oder Volleyball im Hobby-Mixed-Team zu spielen. Allerdings sind nur bei den Kindern einige wenige weibliche Teilnehmerinnen zu finden. „Ich frage mich, wie man die Frauen erreicht. Ich weiß nicht, ob sie dürfen“, sagt Janine Schuster, die bei der Turngemeinde Oberjosbach für Integration zuständig ist. Dieser besonderen Herausforderung gelte es, sich in Zukunft zu stellen.