Gartenfreunde laden zum Gartentag in Oberjosbach ein
Von Marion Mink
Trotz Regenwetter: In Oberjosbach finden Ableger und Stecklinge den Weg in die Gärten der Pflanzenliebhaber. Foto: wita/Mallmann
( Foto: wita/Mallmann)
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OBERJOSBACH - „Wir haben heute echtes Gärtnerwetter bestellt“, begrüßte Bärbel Schlögl, Sprecherin der Projektgruppe „Weiberlenner“, die Gartenfreunde bei leichtem Nieselregen am Sonntagvormittag. Zum vierten Mal fand die Pflanzenbörse am Rande von Oberjosbach statt, direkt vor den Parzellen zu den Garten- und Gemüsegärten. Alle zwei Jahre treffen sich Menschen mit einem grünen Daumen, um sich mit neuen Pflanzen auszustatten oder Ableger und Stecklinge aus der eigenen Züchtung in gute Hände abzugeben. Gegen einen geringen Obolus, der der Dorferneuerung zugutekommt, können sich Hobbygärtner mit Tomaten-, Erdbeer- oder Chilipflanzen eindecken.
Heimische Pflanzen und Tipps für die Pflege
Helga Lentz und Roswitha Gräfenstein aus Niederseelbach haben bisher an jedem Gartentag teilgenommen. „Hier finde ich immer etwas, was ich im Garten noch nicht habe“, erzählt Helga Lentz, „mir gefällt, dass man hier heimische Pflanzen bekommt und Tipps für die Pflege erhält.“
Der gleichen Ansicht ist Roswitha Gräfenstein und fügt augenzwinkernd hinzu, dass „die Auswahl an köstlichem Kuchen am Gartentag nicht zu verachten ist“, während sie einen Kuchenteller für den Nachmittagskaffee auf der Hand balanciert. Es ist ein Kommen und Gehen auf der Pflanzenbörse. Die Besucher haben sich dem Wetter angepasst und sind mit Gummistiefeln, Regenjacke und Schirm ausgestattet. Zelte und Überdachungen sorgen für ein trockenes Plätzchen, um Kaffee und Kuchen zu genießen oder sich an einer Bratwurst zu stärken. Nur das Objekt der Begierde an diesem Gartentag, eine kreativ gestaltete Vogelscheuche, die um 14 Uhr per Versteigerung einen neuen Besitzer bekam, verbrachte den Tag über im Regen. Die ehrenamtlichen Helfer der Projektgruppe „Weiberlenner“ sorgten im Rahmen der Dorferneuerung für eine Reaktivierung der ortsnahen Gemüsegärten. „Bei dem Grundstück handelte es sich um alte Bauerngärten, die ursprünglich dazu dienten, die Menschen im alten Ortskern mit Gemüse zu versorgen. Die Häuser dort besaßen keinen Garten. Die Grundstücke waren total zugewuchert“, erzählt Bärbel Schlögel. Gemeinsam mit ihrem Mann machte sie die Besitzer der Grundstücke ausfindig und sorgt seit acht Jahren dafür, dass die 64 Gartenparzellen neue Pächter fanden.
Ein Grundstück ist zwischen 20 und 40 Quadratmeter groß und dient der Zucht von Obst und Gemüse. „Viele junge Familien haben eine Gartenparzelle gepachtet, um ihren Kinder zu zeigen, wie und wo Karotten und Kartoffeln wachsen“, äußert sich Bärbel Schlögel über das starke Interesse an den Grundstücken. Das eine oder andere ist aber noch zu haben. Und kein Pächter wird mit seinem Garten allein gelassen. Bei der Urbarmachung und Erstbestellung der Grundstücke stehen die ehrenamtlichen Helfer mit Rat und Tat beiseite, damit der frischgebackene Gärtner über viele Jahre hinweg Spaß beim Anbau und Erfolg bei der Ernte hat. Sollten doch einmal zu viele Zucchini den Garten bevölkern, landet der Ernteüberschuss in einer Gemüsekiste, aus der sich jeder kostenlos bedienen darf.