Gabriele Sobota hat in Niedernhausen die Leitung der Theißtalschule übernommen
Von Christopher Schäfer
Desk Wiesbaden
Gabriele Sobota arbeitet seit 40 Jahren an der Theißtalschule in Niedernhausen. Foto: wita/Mallmann
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NIEDERNHAUSEN - Es hat zwei Bewerbungsrunden gedauert, ehe Gabriele Sobota die Initiative ergriff. Sie selbst, künftig weiter als stellvertretende Schulleiterin, unter einem Schulleiter, der ähnlich alt ist und dann in wenigen Jahren ebenfalls in Pension geht? Nein, mit dieser Perspektive wollte sich Gabriele Sobota nicht anfreunden. Nicht aus Stolz oder einem Statusdenken heraus, wie sie sagt, sondern aus Pflichtgefühl. „Dann hätte die Theißtalschule ein paar Jahre später komplett ohne Leitung dagestanden.“ Außerdem wollte sie es nicht glauben: „Wie kann es sein, dass sich niemand für diese wunderschöne Schule findet?“ Also schrieb die 62-Jährige eine Bewerbung und konnte das Schulamt in der dritten Bewerbungsrunde überzeugen. Nun, einige Monate später, sitzt sie in ihrem Büro, darf sich Schulleiterin nennen und sieht so aus, als sei sie sehr mit sich im Reinen. „Ich bin sehr zufrieden, wie es gelaufen ist“, sagt sie und lächelt.
Der ursprüngliche Plan ging nicht ganz auf
Ihr ursprünglicher Plan ging so: Sie hält einer jungen neuen Kraft auf dem Schulleiterposten den Rücken frei, sodass derjenige sich in Ruhe einarbeiten kann und sie sich später mit gutem Gewissen in Pension verabschieden kann. Aber es fand sich eben keine junge Kraft. Dass sie nun den Hut auf hat, ist im Grunde aber folgerichtig. Gabriele Sobota unterrichtet seit 1977 an der Schule und wohnt seitdem bis heute mit ihrem Mann dort. Als dann die drei Kinder größer wurden, übernahm sie 1995 schrittweise immer mehr Leitungsaufgaben, 2006 dann die Aufgaben als Stellvertreterin von Hajo Brühl. Vergangenen Sommer ging der, mit dem sie „immer vertrauensvoll“ zusammengearbeitet habe, in Pension.
Es sei schon vieles sehr gut an der Schule, findet sie. Unter anderem die Sporthalle, erst 2011 eröffnet. Dennoch hat die neue Schulleiterin den Wunsch, dass der Landkreis die alte Halle zu einer Mensa umbaut oder an der Stelle eine Mensa errichtet. „Die Kinder stehen an der Essensausgabe in der Cafeteria oft bis auf den Schulhof.“ Auch über ein schulisches Ganztagsangebot könne man am Lenzhahner Weg mal nachdenken: „Der Bedarf an Betreuung bis zum späten Nachmittag ist sehr groß.“ Das Betreuungsangebot „Kunterbunt“ könne die Elternwünsche nicht vollständig erfüllen.
DIE SCHULE
Die Niedernhausener Theißtalschule ist eine Kooperative Gesamtschule mit angeschlossener Grundschule. Nach einigen Jahren gibt es nun statt drei wieder vier erste Klassen. Zwischen Klasse 5 und 10 werden derzeit zwei Gymnasial- sowie zwei kombinierte Haupt- und Realschulklassen unterrichtet.
Die Schülerzahl ist in den vergangenen Jahren von 1100 auf 870 zurückgegangen. Nach Klasse 10 geht etwa ein Viertel in die Berufsausbildung, angehende Abiturienten verstreuen sich auf verschiedene Oberstufen in Wiesbaden und Idstein.
Die Entscheidung, dass 2008 die zweite gymnasiale Oberstufe im Idsteiner Land an die Limesschule und nicht an die Theißtalschule ging, habe man auch vollends verarbeitet. Sobota sagt sogar: „Die Kooperation zwischen Pestalozzischule und Limesschule in Idstein, etwa bei Leistungskursen, wäre hier gar nicht möglich gewesen. Die Schüler können ja nicht für zwei Stunden zwischen Idstein und Niedernhausen hin- und herpendeln.“ Mit beiden Idsteiner Schulen pflege man eine gute Zusammenarbeit. Was Gabriele Sobota natürlich nicht daran hindert, sich darüber zu freuen, dass sich die eher nach Idstein orientierten Niederseelbacher Grundschüler im vergangenen Jahr komplett für die Theißtalschule entschieden. Das sei ein beruhigendes Zeichen für eine Schule, die seit Jahren sinkende Schülerzahlen zu beklagen hat.
Wiesbadener haben großes Interesse
Zudem hätten die Familien aus den östlichen Vororten Wiesbadens starkes Interesse an der Theißtalschule. Ein Grund dafür könne die Anbindung sein: „Vermutlich wollen die Eltern ihre Kinder lieber in die Ländchesbahn setzen, als mit dem Bus durch die ganze Stadt zu schicken.“
Ihren Plan für die Schulleitung der Zukunft hat sie nun angepasst: Einen jüngeren Stellvertreter, der noch gefunden werden muss, will Gabriele Sobota langsam aufbauen. Und wer weiß, vielleicht steht damit dann auch pünktlich zur eigenen Pensionierung der Nachfolger in den Startlöchern.