Integrationskurse sollen die Geflüchteten sprachlich und fachlich auf das Leben in der deutschen Gesellschaft vorbereiten. Archivfoto: dpa
( Foto: )
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
NIEDERNHAUSEN - Wie geht es weiter, wenn Flüchtlinge den obligatorischen Integrationskurs absolviert haben, der sie mit der deutschen Sprache und Lebensart vertraut machen soll? Wie können die Menschen aus den unterschiedlichen Ländern, die in den vergangenen ein bis zwei Jahren in den Untertaunus gekommen sind, sich weiter in die deutsche Gesellschaft und Arbeitswelt integrieren? „Mit Paten gelingt die Integration doppelt so schnell“ – diese Überschrift hatte der „Fluchtpunkt Niedernhausen“ gewählt für sein monatliches Treffen am Montagabend im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde.
„Brückenkurs“ für die Approbation als Zahnarzt
Es sind Mazen und Fitsum, die am Montag davon berichten, womit sie nach dem Integrationskurs jetzt beschäftigt sind. Der Syrer Mazen Sheikha ist seit September 2015 in Deutschland und seit etwa eineinhalb Jahren in Niedernhausen. Nach dem Integrationskurs hat er ab Februar drei Monate Praktikum in einer Niedernhausener Zahnarztpraxis gemacht. Denn der 27-Jährige hatte in seiner Heimat Syrien ein Zahnmedizinstudium abgeschlossen und einige Monate als Zahnarzt gearbeitet, ehe er nach Deutschland kam. Gleichwohl wird ihm sein Studienabschluss nicht einfach anerkannt. Seit einer Woche besucht er einen sogenannten „Brückenkurs“ in Frankfurt, der ihn in elf Monaten sowohl sprachlich, als auch fachlich vorbereitet für die Bewerbung um eine Approbation als Zahnarzt in Deutschland. „Das hat für Mazen alles ziemlich lückenlos geklappt“, freut sich Patricia Garnadt und weist aber auch darauf hin, dass er, wenn er dann in einem Jahr erfolgreich ist mit seiner Approbation, insgesamt drei Jahre gebraucht haben wird, bis er auf den Arbeitsmarkt gehen kann.
Fitsum Tsehaye aus Eritrea wohnt ebenfalls in der Lochmühle in Oberseelbach. Nach dem Integrationskurs ist der junge Mann, der vorher noch keine Berufsausbildung hatte, in einem Berufsorientierungskurs in Wiesbaden untergekommen. „BO plus“ heißt der Kurs, der sich im Rahmen der Initiative „Wirtschaft integriert“ an junge Menschen unter 27 Jahren wendet und vom hessischen Wirtschaftsministerium initiiert wurde. Fitsum erhält in dem vierjährigen Programm die Möglichkeit, sich ein Jahr lang in verschiedenen Ausbildungsberufen zu orientieren und dann für eine Ausbildung zu entscheiden, während der er weiter unterstützt und begleitet wird.
Von einer positiven Initiative konnte Patricia Garnadt, Koordinatorin des „Fluchtpunkt“ berichten: Ein Niedernhausener Hauseigentümer habe jetzt fünf einzelne Zimmer zur Vermietung angeboten, in denen alleinstehende junge Männer in einer WG, mit gemeinsamer Nutzung von Küche und Bad, wohnen könnten. Fünf Flüchtlinge hätten sich die Zimmer mittlerweile angesehen und könnten in Kürze dort einziehen.