Video-Workshop der evangelischen Kirche im Gemeindehaus in Niederseelbach: Profis beraten die jungen Menschen.
Im Video-Workshop der evangelischen Kirche probieren sich junge Christen in Niederseelbach als Filmemacher aus.
(Foto: Christian Weise)
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NIEDERSEELBACH - (VoS). Wenn Jugendliche heute nach ihrem Berufswunsch gefragt werden, lautet die Antwort nicht selten: „Youtube-Star“. Die evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hilft Mädchen und Jungen im Alter von 13 bis 19 Jahren jetzt tatsächlich dabei, aus dem Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
Das neue Medienprojekt „YoungClip Award“ fordert dazu auf, das Handy überall zu zücken und auf den Filmauslöser zu drücken. Vor dem Erfolg hat aber auch die Kirche die Arbeit gesetzt. Damit aus dem Material auch ansehnliche Videos werden, gibt es jede Menge Schulungen.
Thema Gewalt und Konflikte
Beim Workshop in Niederseelbach war Internet-Star Mirko Drotschmann alias „MrWissen2Go“ zu Gast. Der Video-Blogger, dem auch schon Bundeskanzlerin Angela Merkel Rede und Antwort stehen musste und der mit annähernd einer Million Abonnenten bei Youtube zu den erfolgreichsten Video-Bloggern in Deutschland zählt, verriet dann Tricks und Kniffe.
LEBENS- UND GLAUBENS-THEMEN
Der „YoungClip Award“ soll Jugendliche vor allem dazu motivieren, sich in ihren Filmen mit ihren besonderen Lebens- und Glaubensthemen zu beschäftigen.
Am Ende wartet der inoffizielle evangelische „YouTube-Oscar“ mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 6000 Euro. Jugendliche können alleine oder auch in Gruppen wie dem Konfirmandenunterricht oder in der Religionsklasse teilnehmen. Sie müssen dafür filmisch bestimmte Monats-Themen umsetzen, die von Jugendlichen vorgeschlagen werden.
Alle eingereichten Videos werden sowohl von einer Fachjury als auch durch ein Publikumsvoting bewertet. Jeden Monat wird eine Gewinnerin oder ein Gewinner beziehungsweise eine Gewinnergruppe ermittelt. Sie fahren dann zum „YoungClip Summercamp 2020“. Dort können die Jugendlichen dann zusätzlich ein ganzes Wochenende an professionellen Workshops rund um das Thema Video und Social Media teilnehmen.
Als krönender Abschluss für alle wird dann eine Gala im Frankfurter Haus der Jugend organisiert, bei der der Award dann ganz im Stil eines Filmfestivals verliehen wird.
Die Teilnahmebedingungen, Informationen zu den Monatsthemen und den YouTubern, Workshoptermine und alle Materialien sind auf der Aktionswebseite www.youngclip.de verfügbar. Organisatorisch und technisch betreut wird das Medienprojekt YoungClip Award vom Medienhaus der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit Sitz in Frankfurt am Main.
Zum Videomachen gehört zum Beispiel Fleiß, lernten die Konfirmanden aus der Johanneskirchengemeinde Niederseelbach und Dasbach. Was wie aus der Hüfte geschossen wirke, brauche in Wirklichkeit durchaus zwei, drei Tage, verrät Drotschmann dem staunenden Publikum von 20 Jugendlichen im Niederseelbacher Gemeindehaus.
Und EKHN-Medienprofi Hans Genthe ergänzt das ABC der Profi-Videofilmer. Bitte vorher unbedingt Linse putzen, Akku laden, Telefonfunktion beim Handy ausschalten: „Sonst piepst es beim Filmen nachher garantiert.“
Die 20 Konfirmandinnen und Konfirmanden waren einerseits aufgeregt und andererseits souverän. So posteten Lili und Kim schon während der ersten Stunde ihre ersten Insta-Storys über den Event. „Du kannst mich mal“ lautete das Monatsmotto des „YoungClip Award“.
So hatte Pfarrer Michael Koch vier Konfliktszenen aus dem Alltagsleben der Jugendlichen ausgesucht, die die Konfis spielerisch lösen mussten. Stress mit Eltern, Geschwistern, Lehrern oder Freunden standen zur Auswahl. Das Thema des „YoungClip Award“ habe „wie die Faust aufs Auge“ gepasst, betonte Pfarrer Michael Koch, hatten seine Jugendlichen sich doch als Jahresthema „Gewalt und Konflikte“ für ihre Konfirmationszeit ausgesucht.
Ergebnisse sind vom 15. März an zu sehen
Dieses sollten die Konfis filmisch umsetzen: Sei es als Trickfilm, gezeichnet, mit Lego oder Knete dargestellt oder von den Jugendlichen selbst gespielt. Ein regelrechter „Kamerawald“ baute sich vor Merle, Kim und Lena auf, als diese dann ihre Szene (Stress mit den Eltern) anspielten. Denn sowohl der Hessische Rundfunk, als auch der SWR und das Medienhaus der EKHN wollten die ersten Szenen festhalten, und begleiteten den Workshop stundenlang.
Der Clou bei den Szenen: Die Konfis mussten sich drei Bibelzitate aussuchen, die das Ende des Videos beeinflussten. Also je nachdem ob sie „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ oder „Ihr werdet die Wahrheit finden, die Wahrheit macht frei“ nahmen, bekam die Szene einen anderen Ausgang. Zu sehen sind die Videos der Niederseelbacher Konfis dann von Freitag, 15. März, an auf www.youngclip.de, an dem zeitgleich dann alle eingesendeten Videos der Jury und dem Publikum (das auch voten kann) präsentiert werden.