Brasilianischer Tango in Oberjosbach: „Cuarteto Mosaico“ zu Gast in St. Michael
Von Beke Heeren-Pradt
Bezirksredakteurin (Sitz: Idstein)
Das „Cuarteto Mosaico“ zu Gast in Oberjosbach: Neben Flötistin Britta Roscher gehören Nina Hacker am E-Bass, Uta Wagner (Percussion) und Ulrich Schlosser an der Gitarre zum Ensemble. Foto: wita/Mallmann
( Foto: wita/Mallmann)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
OBERJOSBACH - Statt der Geige die Flöte, statt Bandoneon Gitarre: Ganz neu und doch vertraut kam Astor Piazzollas berühmter „Libertango“ am Samstagabend daher, in ungewöhnlicher, sparsamer Instrumentierung – und doch unverkennbar in seiner Spannung zwischen Melodie und Rhythmus. Das „Cuarteto Mosaico“ war zu Gast in der Oberjosbacher Kirche St. Michael und tauchte das Gotteshaus ein in südamerikanische Klangwelten.
Jüngere Vertreter der südamerikanischen Musik
Nicht nur zwei Stücke des berühmtesten Vertreters des „Tango nuevo“ aus Argentinien, sondern auch Stücke zahlreicher jüngerer Vertreter der südamerikanischen Musik kamen bei dem zweiten Konzert in der diesjährigen Veranstaltungseihe des Fördervereins von St. Michael zu Gehör. Mit Maximo Diego Pujol beispielsweise ein zeitgenössischer argentinischer Komponist, der deutlich in der Tradition Piazzollas steht, dessen Stücke gleichwohl mit modernen Elementen angereichert sind.
Auch der bereits 1973 gestorbene Komponist Pixinguinha ist in seinem Heimatland Brasilien ein gefeierter Musiker, auch wenn er in Europa kaum bekannt ist. Tango wird bei ihm brasilianisch interpretiert. Das „Cuarteto Mosaico“ spielte mit „Lamentos“ ein Klagelied dieses Komponisten, in dem die Flötistin Britta Roscher auf der größeren Alt-Querflöte spielte, deren warmes tieferes Timbre wunderbar zum Charakter des Klageliedes passte.
Flöte, Gitarre, Bass und Percussion – das ist die ungewöhnliche Besetzung des „Cuarteto“, das sich seit einigen Jahren in dieser Besetzung der lateinamerikanischen Musik widmet und in der gesamten weiteren Region regelmäßig konzertiert. Neben Flötistin Britta Roscher gehören Nina Hacker am E-Bass, Uta Wagner, Percussion, und Ulrich Schlosser an der akustischen Gitarre zum Ensemble. Die Stücke ihres Repertoires arrangieren sie stets selbst und passen sie dem Instrumentarium ihres Ensembles an. Dadurch erreichen sie mitunter überraschend neue Klänge. Folkloristisch und virtuos, jazzig und melodiös, populärmusikalisch und doch klassisch anspruchsvoll. In diesem Sinne hat jedes Stück schon deshalb etwas Besonderes, weil die Instrumentenkombination einen sehr eigenen Sound produziert, der in sich und bei der professionellen Spielweise der Instrumentalisten gleichwohl viel Spielraum für Variation bereithält.
Auch europäische Gitarrenkomponisten
Das zahlreiche Publikum in Oberjosbachs St. Michael-Kirche geht von Beginn an gerne mit auf die musikalische Reise nach Südamerika, an der außer den argentinischen, brasilianischen und uruguayischen auch europäische (Gitarren-)Komponisten mit Werken beteiligt sind, die aber vor allem durch die intensive Präsenz der Musiker mit ihrem perfekten Zusammenspiel geprägt ist.
Fünf Konzerte stehen in diesem Jahr auf dem Programm des St. Michael-Fördervereins, der seit Jahren mit seinen immer wieder abwechslungsreichen Veranstaltungsreihen im Sommerhalbjahr sowohl finanziell zur Erhaltung des katholischen Gotteshauses beiträgt als auch eine Menge Kultur in den Niedernhausener Ortsteil bringt.